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Tödliche SMS (German Edition)

Tödliche SMS (German Edition)

Titel: Tödliche SMS (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Maxian
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Gewaltverbrechern zu demonstrieren. Auch wenn er tief in seinem Inneren ihre Wut nur allzu gut verstand. Deshalb, weil seine jahrelange Erfahrung als Kriminalist ihn wissen ließ, dass es schwer war, so zu töten. Jemandem die Kehle durchzuschneiden war niemals nur mit leichtem Druck und in einem Schwung zu erledigen, wie es in Filmen gezeigtwurde. Dies konnte nur mit erheblicher Kraft geschehen. Der Täter musste dabei alle möglichen Knorpel durchtrennen und das dauerte seine Zeit. Aber all diese Details verschwieg er Andrea Reiter wohl besser.
    „Sie hat ihr Bewusstsein verloren. Der Gerichtsmediziner hat von einem komatösen Anfall, bevor sie starb, gesprochen“, sagte er mit ruhiger Stimme. Es half.
    Andrea trank einen großen Schluck Wein, schenkte nach, nahm wieder ihr Besteck zur Hand und begann den Rest ihrer Gemüselasagne auseinanderzunehmen. Brutal, wütend.
    „Sie sprachen von Alkohol und dieser Droge. Wie … wie hat sie diese Droge bekommen?“
    „Vielleicht in einen Drink gemischt, vielleicht hat sie diese Droge auch selbst genommen, vielleicht auch anders. Ich weiß es nicht. GHB wird als Pulver, Kapseln, Gel oder in flüssiger Form verkauft.“
    Andrea horchte auf. „Verkauft! Natürlich, Sie müssen alle Plätze aufsuchen, wo so ein Zeug verkauft wird. Vielleicht kann sich jemand erinnern“, sagte Andrea angriffslustig. Diesmal legte sie ihr Besteck nicht zur Seite, sondern zielte mit ihrer Gabel in Richtung Remo Bauer. Vor ihrem inneren Auge sah sie, wie die Polizei einen flüchtenden Mann verfolgte, stellte und verhaftete. Er hatte kein Gesicht, nur eine bösartig grinsende Fratze, wie der Mann in ihrem Traum.
    Remo Bauer griff wieder nach ihrem Arm, drückte ihn diesmal leicht nach unten, bis die Gabel den Tisch berührte. „Glauben Sie wirklich, dass sich Verkäufer an alle ihre Käufer erinnern oder erinnern wollen? Oder unser Mörder jedem erzählt hat, wozu er die Droge braucht? Oder dass ihn irgendwer danach gefragt hat? Andrea!“ Es war das erste Mal, dass er sie mit ihrem Vornamen ansprach. Auch sprach er ganz bewusst von einem Mörder und nicht davon, dass genauso gut Silke die Droge gekauft haben konnte.
    „GHB kann man sogar via Internet bestellen und sich per Post zuschicken lassen“, fügte er seinen Ausführungen hinzu.
    „Komisch“, sagte Andrea nachdenklich. „Da kämpfen tausende Mediziner und Forscher gegen todbringende Krankheiten, humanitäre Organisationen gegen den Welthunger, zahlreiche gute Engel dieser Welt versuchen Kindern und Jugendlichen ein besseres Dasein zu ermöglichen und dann kommt so ein Irrer, verabreicht meiner Freundin eine tödliche Droge, die er übers Internet bestellen kann. Einfach so! Ich frage Sie? Ist das nicht absurd?“
    „Natürlich ist das absurd“, pflichtete er ihr bei.
    „Kann es sein, dass jemand Silke mit ihrem Mörder gesehen hat?“
    „Wenn Ihre Freundin ihn mit ins Atelier genommen hat, kann es durchaus sein, dass jemand die beiden gesehen hat. Die Spuren beweisen uns, dass sie in der Werkstatt auf dem Tisch gestorben ist. Aber mal ehrlich! Achten Sie in Ihrem Wohnhaus darauf, wann wer mit wem welche Wohnung betritt? Bis auf zwei Ausnahmen befinden sich in dem Haus in der Amerlingstraße nur Büros. Und mal angenommen, rein hypothetisch natürlich, sie hat ihn nicht gekannt, er hat sie beobachtet, ihr die Drogen in einen Drink gemixt und sie dann ins Atelier geführt … Er muss natürlich gewusst haben, dass sie hier ein Atelier hat, was einen Fremden wiederum eigentlich ausschließt. Aber egal! Spielen wir das Spiel ruhig zu Ende. Sie hat also die Drogen verabreicht bekommen. Wissen Sie, was Sie dann sehen? Sie sehen einen Mann, der eine völlig betrunkene Frau nach Hause bringt. Noch einmal! Wie würden Sie reagieren? Wahrscheinlich würden Sie wegsehen. Ist ja nicht Ihr Problem. Verstehen Sie? Menschen, denen derartige Drogen verabreicht werden, wirken oft wie Betrunkene.“ Er redete sich in Rage. „Andrea.“ Wieder ihr Vorname. „Wir leben hier in einer Großstadt. Hier sterben Menschen in ihren Betten und werden erst nach Jahrengefunden. Wir verschließen unsere Ohren, wenn in der Nachbarwohnung jemand seine Frau oder Kinder schlägt. Warum also, frag ich Sie, sollte sich jemand an eine junge Frau erinnern wollen, die stockbetrunken mit ihrem Freund ein Haus betritt. Wir stören uns an Hundegebell, Kindergeschrei und lauter Musik, da wird sofort die Polizei gerufen. Aber wenn eine Frau sich offensichtlich

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