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Tödliche SMS (German Edition)

Tödliche SMS (German Edition)

Titel: Tödliche SMS (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Maxian
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nächste Wort, das ihr in den Sinn kam, war: „Feiertag.“
    Gefolgt von: „Blöder Trampel.“
    Dieser Gedanke bezog sich auf den Kuss. Remo Bauer hatte sich danach wieder einmal überraschend schnell von ihr verabschiedet. Was hatte sie erwartet? Dass er mit ihr ins Bett steigen und ihr seine Liebe erklären würde, nachdem sie ihn zurückgestoßen hatte?
    Er, der den Mord an ihrer Freundin zu klären hatte. Er, der für diesen Beruf ganz einfach viel zu attraktiv war.
    „Mein Gott, bist du blöd. Er muss dich schon deshalb auf Distanz halten“, schimpfte sie mit sich selbst.
    Ihr Kopf dröhnte, ihre Glieder schmerzten, so als hätte sie eine Halloween-Party geschmissen und dabei zu vielKürbisbowle erwischt. Dabei hatte sie nicht einmal viel übrig für diesen „Süßes, sonst gibt’s Saures“-Schwachsinn.
    Als Spaß für Kinder konnte sie dem Ganzen ja noch etwas abgewinnen. Aber was machte es für einen Sinn, wenn erwachsene Menschen in einem Kürbiskostüm durch die Gegend liefen und von ihren Nachbarn Süßigkeiten erbettelten?
    So viel zu einem angenehmen ersten November.
    Der Anblick von Harry und Sally gab ihr allmählich das Gefühl von Vertrautheit zurück. Die beiden Türkentauben saßen erneut auf der Fensterbank im dritten Stock und pickten Körner. Eine Wolke schob sich über den Innenhof und tauchte den gegenüberliegenden Teil des Hauses in den Schatten. Die beiden Tauben schien das nicht zu stören. Sie pickten weiter Körner auf.
    „Mir ist schlecht“, vierter Gedanke.
    Zum Frühstück aß sie nichts.
    Erklärung überflüssig.
    Dafür trank sie jede Menge Kaffee. So lange, bis sie sich besser fühlte.
    Der Laptop lag nicht mehr auf der Couch im Vorraum, wo ihn der Inspektor am Vorabend abgeladen hatte. Hatte sie ihn gestern noch weggeräumt? Sie konnte sich beim besten Willen nicht mehr daran erinnern. Komisch, dachte Andrea, ich bin doch sonst nicht so vergesslich.
    Aber es wunderte sie nicht. Sie war einfach im Moment durch den Wind.
    Sie fand den Laptop auf dem Boden neben der Eingangstür. Es sah aus, als hätte jemand die Tür geöffnet und den Computer einfach in den Vorraum geschoben.
    Ihr Blick wanderte wieder zur Couch, sie überlegte. Sie hätte schwören können, dass dieses Ding auf der Couch gelegen war. Aber wer …?
    Sie schüttelte den Gedanken ab, bückte sich, nahm ihn hoch, trug ihn zum Küchentisch und steckte ihn an. Es dauerte einige Zeit, bis die Programme vollständig hochgefahren waren. Das Ding war einfach nicht mehr auf dem neuesten Stand und überladen. Gedankenverloren überflog Andrea die Ordner. Keiner kam ihr irgendwie verdächtig vor. Briefe, Skripten und Anmerkungen zu einem Drehbuch eines deutschen Regisseurs, dessen Namen Andrea vorher noch nie gehört hatte. Aber sie war auch schon viel zu lange raus aus der Filmbranche.
    Das war alles, was sie fand. Kein Hinweis auf wilde Partys mit Drogenmissbrauch oder sonst irgendetwas, das sie weitergebracht hätte. Was sie hier tat, war reine Zeitverschwendung. Die Polizei hatte den Computer längst durchforstet. Wenn etwas auffällig war, hätten sie es gefunden.
    Sie klickte am unteren Rand das Symbol zum Internetzugang an, gleich darauf erschien die Seite einer bekannten Suchmaschine.
    „GHB.“
    Andrea war überrascht, wie viel Informationsmaterial sie über diese Droge angeboten bekam. Es waren weit mehr als zehn Seiten: wissenschaftliche Erklärungen, Drogenberatungen, Informationsblätter. Aber auch Kopfhörer und ein Studentenwohnheim fand sie unter dieser Abkürzung.
    Sie klickte eine Seite mit wissenschaftlichen Abhandlungen an. Hier wurden neben der chemischen Zusammensetzung auch die Historie und der Missbrauch detailliert erklärt. Auf einer der Drogenberatungsseiten fand sie, wonach sie suchte: die Nebenwirkungen und Abhängigkeitsmerkmale.
    Von Bewusstseinsveränderungen stand da nichts. Nur von Verwirrtheit, komatösen Anfällen, Rauschzuständen und Gedächtnisverlust war die Rede. Und davon, dass sich der geistige Zustand innerhalb von fünfzehn Minuten veränderte und die Rauschdauer etwa zwei bis vier Stunden anhielt.
    Sie stand auf, holte sich Papier und einen Stift, nahm wieder Platz, machte sich Notizen, suchte weiter, fand aber keinen Hinweis darauf, dass man GHB ganz einfach übers Internet kaufen konnte. Eigentlich hatte sie das auch nicht erwartet. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass man so etwas wie einen Versandhandel für illegale Drogen auf offiziellen Websites fand.
    Andrea

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