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Tödliche SMS (German Edition)

Tödliche SMS (German Edition)

Titel: Tödliche SMS (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Maxian
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legte die Hände vors Gesicht und überlegte. Die Gedanken fuhren noch immer Karussell in ihrem Kopf. Ihr Magen hatte sich inzwischen beruhigt. Sie versuchte sich zu konzentrieren, starrte auf den Bildschirm und klickte sich von einer Seite zur anderen. Wie in diesem Kinderspiel, bei dem man die Blüten von Gänseblümchen abzupft, um Antworten auf Fragen zu bekommen, murmelte sie unentwegt vor sich hin. „Sie hat Drogen genommen – hat sie nicht – Drogen genommen – hat sie nicht …“
    Immer wieder strich sie ihre rotblonden Locken zurück. Nach einer halben Stunde sackte sie in sich zusammen. Ihr ging die Kraft aus. So kam sie unmöglich weiter.
    Sie schaltete ab. Sie hatte nicht wesentlich mehr über diese K.-o.-Tropfen erfahren, als sie ohnehin schon wusste. Silke war vollgepumpt mit diesem Zeug, hatte Alkohol getrunken. Eine tödliche Mischung, das konnte sie auch den Internetseiten entnehmen.
    Sie stand auf und wechselte in Silkes Schlafzimmer. Andrea setzte sich aufs Bett. Den Großteil hatte sie schon in Kisten verpackt. Nur noch einige Kleidungsstücke und Ziergegenstände waren im Raum. Wo würde sie selbst Drogen verstecken?
    Sie hob die Decke, den Polster und schließlich die Matratze hoch, durchwühlte die Kleidung, besah sich alle Gegenstände und blickte hinter jedes Bild an der Wand.
    Nichts.
    Sie hatte dreißig Minuten gesucht und nichts gefunden.
    Was sie jetzt brauchte, war jemand, der das letzte Jahr viel mit Silke beisammen gewesen war. Jemand, der sie gut kannte, dem eine Veränderung sofort aufgefallen wäre. Jemand, der Drogenmissbrauch erkannt hätte.
    Max!
    Er hatte zwar, nach eigenen Angaben, erst wieder seit zwei Monaten mit Silke Kontakt gehabt, aber immerhin einigermaßen regelmäßig. Und an wen hätte sie sich sonst wenden können? Wieder überkam sie das Gefühl, dass sie über das Leben ihrer Freundin in Wien nicht allzu viel wusste.
    Vielleicht trieb sie ihre Überlegung in eine gänzlich falsche Richtung, vielleicht ließ sie der Schmerz, der sie allmählich aufzufressen begann, nicht mehr klar denken.
    Aber irgendetwas musste sie doch tun. Einfach herumsitzen und abwarten war nicht ihr Ding. Die Polizei kannte ihre Freundin nicht gut genug, um in so einem Fall die richtigen Entscheidungen treffen zu können. Zusätzlich, so vermutete sie, war Silke einer von vielen Fällen auf Remo Bauers Schreibtisch. Auch wenn er ihr versprochen hatte, sich intensiv um diesen Fall zu kümmern.
    Sie griff zum Telefon. Während sie Max’ Nummer wählte, fiel ihr wieder ein, dass heute Allerheiligen war. Sie sah auf ihre Armbanduhr, bemerkte aber nur einen weißen Streifen.
    „Verflixt!“
    Dieses Ding lag neben dem Bett. Wie spät war es eigentlich?
    „Hm.“
    Der Stimme von Max nach – viel zu früh.
    „Ich bin’s, Andrea. Ähm …“, begann sie zaghaft. Ihr fiel ein, dass sie nicht viel über Max’ Leben wusste. Hatte er Familie? Musste er heute Nachmittag auf dem Friedhof stehen, um seine toten Verwandten zu besuchen? War seine Mischpoche etwa schon in seine Wohnung eingefallen?
    „Wie spät ist es eigentlich?“, fragte sie behäbig.
    „Hm“, knurrte er. „Rufst du mich deshalb an?“ Er holte hörbar Luft. „Schau verdammt noch mal auf deine eigene Uhr!“ Seine Stimme klang verschlafen.
    „Nein, ich wollte dich eigentlich fragen, ob du mit mir frühstücken gehst. Ich habe da noch ein paar Fragen wegen Silke und gerade als ich deine Nummer wählte, fiel mir ein, dass ich nicht weiß, wie spät es ist.“
    „Hm“, brummte er wieder. „Es ist halb zehn. Und was heißt hier Fragen? Bist du jetzt bei der Polizei?“
    „Das nicht, aber ich habe von der Polizei Neues über den Ermittlungsstand erfahren und …“
    „Wieso erzählt dir die Polizei etwas über die Ermittlungen?“ Max war jetzt hellwach.
    „Sie haben Silkes Laptop zurückgebracht … den haben sie … Wie nennt man das eigentlich bei der Polizei? … Untersucht? Ähm? Und ich … ich hab da halt einfach den leitenden Beamten nach dem Ermittlungsstand gefragt“, log sie wenig überzeugend, weshalb sie sofort abschwächte. „Der hat mir wahrscheinlich eh nur die Hälfte erzählt, weißt ja, von wegen Dienstgeheimnis und so. Aber ein bisschen etwas habe ich ihm entlocken können.“
    Sie wiegte ihren Oberkörper hin und her, war froh, dass Max sie gerade nicht sehen konnte.
    „Um den Laptop zurückzubringen, schicken die einen leitenden Beamten?“, fragte er misstrauisch. „Na, die müssen’s dick

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