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Tödliche SMS (German Edition)

Tödliche SMS (German Edition)

Titel: Tödliche SMS (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Maxian
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einem Schalter. Der Mann dahinter lächelte ihr freundlich zu. Andrea war überrascht. Es war eindeutig Michael Kogler, Silkes Nachmieter. Er winkte ihr zu, sie winkte zurück. War er etwa Schauspieler, Model? Sie vertrieb die Frage aus ihrem Kopf. Eine Antwort darauf würde sie noch bald genug bekommen, jetzt musste sie sich auf ihre Arbeit konzentrieren. Sie warf ihre roten Locken zurück und drückte wieder auf die Auslöser ihrer Kameras. Digital und Film, so wie sie es Gerhard versprochen hatte.
    Die Lichtverhältnisse waren gut, die Beleuchter hatten gute Arbeit geleistet. Die Szene war gut ausgeleuchtet, egal aus welcher Position sie fotografierte. Kaum einer von der Filmcrew nahm Notiz von ihr. Nur Chris taxierte sie regelmäßig von der Seite. Wenn Blicke töten könnten, wäre sie auf der Stelle umgefallen. Wahrscheinlich wartete er darauf, dass Andrea einen Fehler machte und er sie vor versammelter Mannschaft zurechtweisen konnte. Unglaublich, wie er seine Wut im Griff hatte. Aber sie war eine gute Setfotografin und schon lange genug im Geschäft. Sie wusste, dass sie Aufnahmen, bei denen sie den Blitz verwenden musste, nur in Drehpausen machen konnte, weil sie mit dem hellen Flash die gesamte Szene schmeißen würde. Auch Aufnahmen vom Stab konnte sie nicht während des Drehs machen, sondern erst, wenn Britta „Cut“ gerufen hatte.
    Sie bemühte sich, seine missbilligenden Blicke zu ignorieren.
    Am anderen Ende des Sets standen zwei Männer. Sie trugen dunkle Anzüge, weiße Hemden und rote Krawatten, beobachteten das Treiben mit stoischen Gesichtern. Wahrscheinlich derMarketingchef der Post und der Artdirector der Werbeagentur, die die BELLA Film mit den Dreharbeiten beauftragt hatten. Einer von ihnen hielt mehrere Seiten zusammengeheftetes Papier in Händen, das Drehbuch. Er starrte nach jeder gedrehten Sequenz darauf, so als müsste er kontrollieren, ob auch wirklich alle Szenen gedreht wurden, die er der Filmproduktion bezahlte. In einem unbeobachteten Moment machte Andrea Aufnahmen von den beiden. Sie wollte sie unter Kuriositäten abheften.
    Die Dreharbeiten und mit ihnen auch der Tag zogen sich hin. Das Mittagessen bestand aus Pizzen vom Italiener am Eck, die die Regieassistentin im Auftrag der beiden Männer im Anzug bestellt hatte. Gegessen wurde im Stehen. Gerade als sie ein Stück ihrer Salamipizza in den Mund schob, gesellte sich Kogler zu ihr. „Sie hier?“
    „Zufall“, murmelte Andrea kauend, schluckte, nahm einen Schluck Wasser. „Ich bin Fotografin … wurde darum gebeten, und weil ich länger in Wien bin, als ich ursprünglich wollte, habe ich angenommen. Und Sie? Schauspieler?“
    Er lachte, es klang sympathisch. „Nein, wo denken Sie hin. Ich arbeite für diesen Verein hier.“ Mit einer ausladenden Handbewegung bezog er das gesamte Ambiente der Postpassage mit ein. Dann deutete er mit dem Kopf in Richtung der beiden Männer im Anzug, die sich gerade angeregt mit Britta unterhielten. „War die Idee meines Chefs. Er wollte Geld sparen und hat deshalb mich hinter den Schalter gestellt. Ist ja nur Staffage, hat er gemeint, da braucht man keinen gut bezahlten Schauspieler hinzustellen.“
    „Na ja, wenn er meint. Es gibt auch schlecht bezahlte Schauspieler, nur zur Info.“ Sie grinsten beide. „Und was halten Sie von der Schauspielerei?“
    Wieder lachte er laut auf. „Schauspielerei! Wir sollten es nicht gleich übertreiben. Also aus meiner Sicht war es wirklich eine Staffage.“
    „Ein bisschen mehr war es schon. Immerhin hatten Sie etwas Text“, erwiderte Andrea.
    „,Grüß Gott‘, ,Auf Wiedersehen‘ und ,Würden Sie das bitte ausfüllen‘, würde ich persönlich jetzt nicht unbedingt als Text bezeichnen.“
    Sie grinste ihn breit an. „Für einen Schauspieler macht es aber einen Unterschied, ob er mit oder ohne Text spielt. Mit Text ist die Gage höher.“
    „Klar die Gage …“ Er griff sich belustigt an die Stirn. „Darauf hab ich vergessen. Na ja!“
    Andrea musste lachen. Michael Kogler war durch und durch sympathisch. Er war charmant, höflich und plötzlich kein bisschen mehr steif.
    „So wird das nichts mit der großen Schauspielkarriere.“
    „Dann bleib ich eben bei der Post. Sie wissen ja, wer nichts ist und wer nichts kann …“ Weiter sprach er nicht mehr, sondern verputzte lächelnd sein letztes Stück Pizza.
    Dann wurde er ernst. „Haben Sie sich schon wegen der Möbel entschieden?“
    „Wenn ich ehrlich bin, nein. Ich habe noch nicht mal mit

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