Toedliche Spur
Fingern auf die Tischplatte. »Die Nummer des Schließfachs!«
»267«
Sofort öffnete der Mann einen kleinen Aktenschrank und suchte die betreffende Akte heraus.
»Aber … aber es ist gar nicht meins«, sagte Justus schnell. »Wir sollen nur etwas für einen Freund herausholen. Er ist krank und hat uns losgeschickt.«
»Dann wird er einem von euch eine Vollmacht erteilt haben«, murmelte der Bankangestellte, während er in den Papieren blätterte. »Darf ich nun bitte eure Ausweise sehen?«
»Vollmacht?«, echote Peter.
»Ja. Ohne Vollmacht wird hier nichts geöffnet.«
Justus räusperte sich. »Ich bin nicht sicher, ob …«
»Die Ausweise!«
Zögernd legten die drei Detektive ihre Pässe auf den Schreibtisch.
»Da haben wir sie ja schon«, brummte der Wachangestellte. »Eine Vollmacht für Justus Jonas.« Er warf einen kritischen Blick auf den Ausweis des Ersten Detektivs und nickte zufrieden. Dann ließ er die Akte in seiner Schreibtischschublade verschwinden, stand auf und ging zum richtigen Schließfach. Es gab Fächer verschiedener Größe. Für Leute, die ihren Schmuck in den Schließfächern aufbewahrten, reichte eines in Schuhkartonformat. 267 gehörte jedoch zu den Kingsize-Ausgaben. Fordernd streckte der Wachmann die Hand aus. »Den Schlüssel!«
Justus reichte ihn ihm und der Bankangestellte öffnete beide Schlösser – eines mit Mortons, das andere mit einem eigenen Schlüssel. Die Tür schwang auf. In dem Fach war ein großer Metallkoffer. Justus nahm ihn heraus. »Muss ich etwas unterschreiben?«
»Nein, das war es«, antwortete der Wachmann und händigte ihm den Schlüssel aus.
Eilig verließ Justus den Tresorraum, Peter und Bob im Schlepptau.
»Puh!«, stöhnte Peter, als sie durch die Halle nach draußen gingen. »Jetzt war mir aber ziemlich mulmig. Ausweiskontrolle! Wer denkt denn an so was!«
»Morton«, erwiderte Bob. »Sonst hätte er nicht dafür gesorgt, dass Justus berechtigt ist, das Schließfach zu öffnen. Und? Ist der Koffer schwer?«
»Einigermaßen.«
»Na, mach schon auf!«, forderte der Zweite Detektiv.
»Bist du verrückt? Doch nicht hier! Wir gehen nach draußen!«
Doch als sie auf die vor Menschen und Autos nur so wimmelnde Straße traten, musste Justus einsehen, dass das keine gute Idee war. »Hier sind zu viele Leute. Gehen wir woanders hin.«
»Und wohin? Leute sind überall!«
Justus sah sich ratlos um. »Los, wir gehen dort drüben in den Park! Schnell!«
Der »Park« war nicht mehr als eine spärliche Ansammlung von Palmen, zwischen denen eine Bank stand. Aber dieses Eckchen erweckte wenigstens den Anschein von Abgeschiedenheit. Die drei ??? setzten sich, Justus in die Mitte, den Koffer auf dem Schoß. Prüfend blickte er sich noch einmal um.
Zwar waren überall Menschen unterwegs, doch niemand achtete auf sie.
»In Ordnung. Ich mache ihn auf.« Er versuchte die Bügel aufzudrücken, doch nichts passierte. »Verschlossen«, sagte er enttäuscht.
»Das darf ja wohl nicht wahr sein«, seufzte Peter. »Gib mir mal!« Der Zweite Detektiv zückte sein Dietrichetui und machte sich an den winzigen Schlössern zu schaffen. Er lachte. »Das ist nun wirklich Kinderkram. Die kriegt man ja sogar mit einem Zahnstocher auf.« Wie zum Beweis klickte es hörbar. Doch Peter zögerte.
»Was ist denn nun? Mach schon!«, drängte Bob.
»Und was machen wir, wenn da ’ne Bombe drin ist?«, fragte Peter unsicher.
»Red keinen Quatsch, wieso sollte Morton eine Bombe in seinem Schließfach haben? Los jetzt!«
»Na schön.« Peter holte einmal tief Luft, ließ die Bügel aufschnappen und öffnete den Koffer. Ein Blick reichte. Dann klappte er ihn schnell wieder zu und starrte Justus und Bob aus weit aufgerissenen Augen an.
»He!«, protestierten die beiden gleichzeitig. »Wir haben gar nichts gesehen!«
»Die verschwundene Million!«, keuchte Peter. »Sie ist tatsächlich hier drin!«
Familiengeheimnisse
Justus verzog gequält das Gesicht. »Guter Witz, Peter. Aber wir sind ja nicht blöd. Was ist wirklich drin?«
»Wenn du meinst, dass ich Witze mache, sieh selber nach«, erwiderte Peter gereizt.
Justus nahm den Koffer entgegen und öffnete ihn: Er war bis oben hin gefüllt mit sorgsam gebündelten 100-Pfund-Scheinen. »Das gibt es nicht!«
»Sind die echt?«, fragte Bob voller Staunen und zog einen der Scheine heraus. Schnell versicherte er sich, dass niemand sie beobachtete, dann betrachtete er die Banknote genauer. Sie hatte ein Wasserzeichen, fühlte sich
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