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Tödliche Therapie

Tödliche Therapie

Titel: Tödliche Therapie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretzky
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beginnt um neun, Kaffee und Brötchen um halb neun.“
    „Verdammt noch mal, Warshawski, ich lasse Sie als
wichtige Zeugin einbuchten.“
    „Aber dann versäumen Sie die Tagung, Detective, und
bis an Ihr Lebensende werden Sie sich fragen, was die Wahrheit über Malcolm
Tregieres Tod ist.“
    „Kein Wunder, daß Bobby Mallory rot anläuft, wenn
er Ihren Namen hört. Sein Problem ist, daß er zu sehr Gentleman ist und sich
nicht traut, die brutalen Polizeimethoden anzuwenden ... Um neun in
Schaumburg? Ich hol Sie um halb acht ab.“
    „Ich werde schon dort sein. Warum verabreden Sie
sich nicht mit Dr. Herschel? Sie wird Ihnen den Weg zeigen.“
    „Sehr aufmerksam von Ihnen, Ms. Warshawski.“
    „Ich bin immer bemüht, meine staatsbürgerlichen
Pflichten zu erfüllen und der Polizei bei ihrer schwierigen Aufgabe, den
Gesetzen Achtung zu verschaffen, behilflich zu sein, Detective“, sagte ich
höflich. Er legte auf.
    Danach konnte ich nichts mehr tun außer warten. Die
Reinigungsfirma schickte gegen Mittag eine Mannschaft vorbei. Ich sagte ihnen,
sie sollten alles aufheben und irgendwo verräumen und alle Oberflächen wachsen
und polieren. Warum sollte ich nicht einmal im Jahr eine tipptopp saubere
Wohnung haben? Dann cremte ich mein Gesicht dick mit Sonnencreme ein und joggte
hinüber zum See, wo ich den Nachmittag verbrachte. Um diese Jahreszeit gibt es
regelmäßig einen Sturm, der den See aufwühlt, und dann ist es mit dem Schwimmen
für den Rest des Jahres vorbei. Also nutzte ich die Zeit und schwamm ausgiebig.
    Am Donnerstag mittag rief Max' Sekretärin bei mir
an und gab Bescheid, daß die Dias fertig seien. Ich fuhr ins Beth Israel und
holte sie ab.
    Donnerstag abend. Ich steckte in meiner Arbeitskluft
und hatte Lottys weißen Kittel dabei. Dieses Mal hatte ich einen Koffer gepackt
und ein Zimmer im Hotel reserviert. Lotty und Rawlings würden mich dort am
nächsten Morgen um halb acht treffen. Max und Murray wollten zusammen
hinausfahren und sich am Krankenhauseingang zu uns gesellen.
    Um Mitternacht fuhr ich zum Friendship. Als erstes
machte ich eine Runde über den Personalparkplatz, um mich zu vergewissern, daß
Peters Auto nicht da war. Dann betrat ich im weißen Kittel und, wie ich
hoffte, sehr professionell aussehend den Haupteingang des Krankenhauses und
stieg die Treppen in den zweiten Stock hinauf. Das Stanhope Auditorium lag am
Ende des Korridors und ging auf den Besucherparkplatz hinaus. Die Türen waren
verschlossen, aber für meine Schlüsselsammlung stellten sie kein Problem dar.
Ich schloß sie hinter mir und knipste meine Taschenlampe an. Es war ein kleiner
Vorlesungssaal, ideal für diese Art von Tagung. Ungefähr fünfundzwanzig
Stuhlreihen waren treppenförmig angeordnet, und unten befand sich ein Podium.
Die Vorhänge waren zugezogen. An der Wand hinter dem Podium hing eine große
weiße Leinwand, auf einer Seite stand ein Pult mit Mikrophon. Die technische
Ausstattung befand sich in einem Zimmer am hinteren Ende des Saals. Ich schloß
die Tür auf - meine Hände zitterten vor Nervosität - und begann, die
Diakarusselle durchzusehen.
     
    32   Tödliche Tagung
     
    Max und Murray erwarteten uns auf dem
Besucherparkplatz. Im Gegensatz zu Lotty, deren Gesicht man die Sorgen ansah,
und Rawlings, der den starken Mann markierte, war Max bester Laune. Er trug
einen leichten, dunklen Anzug, dazu ein orange gestreiftes Hemd und eine
dunkelbraune Krawatte. Als er uns sah, strahlte er übers ganze Gesicht,
begrüßte Lotty mit einem Kuß und schüttelte mir begeistert die Hand.
    „Sie sehen überaus raffiniert aus, Vic, sehr
professionell“, beglückwünschte er mich. Ich hatte einen weizenfarbenen, leinenen
Hosenanzug an, dessen Jacke weit genug war, damit der Revolver darunter nicht
auffiel, und eine dunkelgrüne Baumwollbluse. Außerdem trug ich flache Schuhe,
damit ich laufen konnte, sollte es notwendig sein.
    Murray, dessen Hemd durch die Fahrt in der Hitze
schon leicht zerknittert war, brummte mir nur entgegen, er hoffe schwer, daß
bei dieser Aktion etwas herauskäme. Er war ebenso skeptisch wie Rawlings,
dessen Laune sich etwas besserte, als er bemerkte, daß keiner so recht wußte,
was eigentlich passieren würde - er war bislang der Meinung gewesen, ich hätte
ihn hierher beordert, um die Polizei in Verlegenheit zu bringen.
    Um zehn vor neun betraten wir das Krankenhaus und
gesellten uns zu einer großen Gruppe, die die Treppe in Richtung des
Auditoriums hinaufging. Mein Herz begann

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