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Tödliche Therapie

Tödliche Therapie

Titel: Tödliche Therapie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretzky
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oder wie diese Scheiße in der Finanzsprache genannt wird. Deshalb
blieb er abends lange im Krankenhaus, um sich einen Ausweg zu überlegen. Das
war, bevor das Mädchen - Consuelo, meine ich - starb. Aber sie war schon
einmal beinahe tot gewesen wegen dem Magnesiumsulfat, und deshalb war ihr
Zustand ziemlich kritisch, wie wir in medizinisch-industriellen Betrieben
sagen.“
    Sein Revolver zielte immer noch auf Humphries.
Zuerst hatte Humphries versucht, ihn zu unterbrechen, dann uns dazu zu bringen,
Peter zu entwaffnen, aber als er merkte, daß wir darauf nicht eingingen, hatte
er sich still gehalten.
    „Aber dann hatte Alan Glück, stimmt's, Alan? Spät
am Abend tauchte der Mann des Mädchens auf. Alan hat schon immer einen guten
Riecher gehabt, was Menschen angeht, ihre Stärken und Schwächen. Mich zum
Beispiel hat er auf den ersten Blick richtig eingeschätzt. Ich meine, nachdem
man mich mit Geld geködert hatte, war es nicht mehr schwer, mich Schritt für
Schritt nach vorn zu stoßen. Wie dem auch sei, der Mann des Mädchens tauchte
auf. Und Alan schenkte ihm fünftausend Dollar, um ihn bei Laune zu halten. Und
er erfuhr, daß er in Chicago ein paar gute Freunde hatte, die wohl eher
kriminellen Aktivitäten nachgehen und bei entsprechender Bezahlung alles
machen. Zum Beispiel in Malcom Tregieres Wohnung einzubrechen und seine
Aufzeichnungen zu stehlen. Und ihm vielleicht auch den Schädel einzuschlagen.
Du hast mir erzählt, du hättest ihnen gesagt, sie sollten warten, bis er außer
Haus wäre - aber das hätte dir nicht viel genutzt, nicht wahr? Denn Tregiere
hätte jederzeit seine Aufzeichnungen rekonstruieren können. Nein, nur sein Tod
hat dir etwas genutzt.“
    „Du fantasierst, Burgoyne“, sagte Humphries laut,
sein Gesicht war blaß. „Sehen Sie nicht, Officer, daß er völlig den Kopf
verloren hat? Nehmen Sie ihm die Pistole ab, dann können wir vernünftig
miteinander sprechen. Peter sind die Nerven durchgegangen, aber Sie sehen wie
ein intelligenter Mensch aus, Rawlings. Ich bin sicher, wir werden uns schon
einigen.“
    „Vergessen Sie's, Humphries“, sagte ich. „Wir
wissen, daß Sie in Ihrem Büro Sergio Rodriguez' Telefonnummer haben. Ich könnte
den Detective hier sofort veranlassen, daß er einen Polizisten rüberschickt,
der sie sicherstellt.“
    Humphries holte tief Luft, die erste Schwachstelle
in seiner Verteidigung war zum Vorschein gekommen.
    Peter fuhr fort zu sprechen, als wäre er nie
unterbrochen worden. „Tregiere war damit erledigt. Aber wir wußten, Warshawski
ist Detektiv. Und sie hat einen ziemlich guten Ruf, also schaltete ich mich ein
und hatte ein Auge auf sie. Junger, gutaussehender Arzt mit einem Haufen Geld,
da werden viele Frauen schwach, sie vielleicht auch. Außerdem hatte Alan
Tregieres Aufzeichnungen immer noch nicht. Vielleicht hatte er sie Warshawski
im Friendship gegeben. Nichts leichter, als ihre Wohnung zu durchsuchen,
während sie schlief.“
    Er sah mich an, und in seinen Augen sah ich nur
tiefste Verzweiflung. „Ich mochte dich, Vic. Wenn ich mir nicht schon die
Hände schmutzig gemacht hätte, hätte ich mich vielleicht in dich verliebt. Ich
merkte, daß du Verdacht schöpftest, und ich bin kein sehr guter Schauspieler,
deshalb habe ich mich zurückgezogen. Und außerdem war da noch die Sache mit
den Ick-Piff-Akten...“
    Seine Stimme verlor sich. Ich holte tief Luft, um
den Knoten in meiner Kehle zu lösen. „Ist schon in Ordnung, Peter. Darüber
weiß ich Bescheid. Alan hat sich mit Monkfish in Verbindung gesetzt und ihn
dazu überredet, eine Demonstration vor Lottys Praxis zu organisieren. Irgend
jemand hat für ihn Consuelos Akte geklaut. Du konntest nicht wissen, daß
Friendships Anwalt, Dick Yarborough, mein Ex-Mann ist. Ich wußte, daß Monkfish
Dick nicht bezahlen konnte, und deshalb wollte ich wissen, wer ihm den Anwalt
bezahlte, der ihn rausboxte.“
    Humphries, der sah, daß Peter abgelenkt war, wollte
aus seinem Sessel aufstehen. Rawlings zog seine Polizeiwaffe und winkte ihn
zurück. „Lassen Sie den Doktor ausreden, Mann. Also haben Sie Sergio als
nächstes damit betraut, bei Warshawski einzubrechen und die Akten zu stehlen.
Und dem alten Mann, der im Erdgeschoß lebt, wurde ein Loch in den Kopf
geschlagen, zum Glück kein tödliches. Aber was ist mit Fabiano? Weshalb mußte
er sterben?“
    „Ach ja.“ Peter sah auf die Waffe in seiner Hand.
„Alan hatte ihn bezahlt, damit er den Mund hielt. Wir dachten, fünftausend
Dollar sind mehr

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