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Tödliche Therapie

Tödliche Therapie

Titel: Tödliche Therapie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretzky
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ausdrucksvolle Mimik,
daß ich glaubte, ihm die Lügen jederzeit vom Gesicht ablesen zu können. Ich
könnte Dick anrufen und ihn fragen, ob es einen Grund gab, warum Friendship und
Peter Burgoyne nicht wollten, daß sich die IckPiff-Akten in meinem Besitz
befanden. Dick könnte auch der Anwalt vom Friendship Hospital sein. Aber was
für ein Interesse sollte Friendship an einem kleinen Fanatiker wie Dieter
Monkfish haben? Ich konnte mir die Abfuhr vorstellen, die Dick mir erteilen
würde.
    Ich mußte etwas unternehmen. Wie jeder richtige
Detektiv. Deshalb stand ich auf und wählte Peters Privatnummer. Ich meinte, daß
seine Stimme etwas nervös klang, als er mich hörte.
    „Geht's dir gut?“ fragte er. „Natürlich. Mir geht's
gut. Warum fragst du?“
    „Du klingst gereizt. Ist irgendwas passiert mit Dr.
Herschel? Die Anzeige?“
    „Nein. Kann ich heute zu dir rauskommen und die
Kopien für sie holen?“
    „Vic, bitte. Ich habe dir gesagt, daß ich mich am
Montag darum kümmern werde. Selbst wenn ich sie heute aus dem Krankenhaus holen
würde, könnte sie doch übers Wochenende nichts damit anfangen.“
    Ich versuchte, mich mit ihm für das Wochenende zu
verabreden, aber er sagte, er hätte keine Zeit mehr bis nach der Konferenz.
    „Na gut, aber denk an die Kopien für Lotty. Ich
weiß, sie sind nicht so wichtig wie deine Konferenz oder daß ihr auch angezeigt
werdet, aber ihr bedeuten sie viel.“
    „Mein Gott, Vic. Ich dachte, wir hätten das gestern
abend besprochen. Am Montagmorgen werde ich als erstes in die Verwaltung gehen
und diesen Bericht kopieren.“ Er knallte den Hörer auf.
    Meine Verdächtigungen und meine Grobheit taten mir
plötzlich leid, und ich bezwang den Impuls, Peter noch einmal anzurufen und
mich zu entschuldigen. Nachdem ich nicht in der Stimmung war aufzuräumen und
auch nicht schlafen konnte, machte ich mich auf den Weg ins Beth Israel, um
nach Mr. Contreras zu sehen.
    Ich zog mich gerade um für den Besuch im
Krankenhaus, als das Telefon klingelte; es war Dick. Vor hundert Jahren, als
wir zusammen Jura studierten, brachte ein Anruf von ihm mein Herz zum Flattern.
Heute drehte sich mir der Magen um.
    „Dick! Was für eine Überraschung. Weiß Stephanie,
daß du mich anrufst?“
    „Verdammt noch mal, Vic, sie heißt Terri. Du nennst
sie nur Stephanie, um mich zu ärgern.“
    „Nein, nein, Dick. Ich würde niemals etwas tun, nur
um dich zu ärgern. Dafür müßte es schon einen handfesten Grund geben - das habe
ich mir zur Regel gemacht, als wir verheiratet waren. Was willst du? Bin ich
etwa mit den Unterhaltszahlungen im Rückstand?“
    Er sagte förmlich: „Vor zwei Nächten wurde in das
Büro meines Klienten eingebrochen.“
    „Welcher Klient? Oder hast du zur Zeit nur einen?“
    „Dieter Monkfish. Die Polizei behauptet, daß Penner
aus der Gegend die Täter waren. Aber die Tür war nicht aufgebrochen - das
Schloß war geknackt.“
    „Vielleicht hatte er vergessen abzuschließen. So
was kommt vor.“
    Er ignorierte meinen geistreichen Einwand. „Er
vermißt ein paar Dinge. Ein Mitgliederverzeichnis und die Buchhaltungsunterlagen.
Er hat mir erzählt, daß du am Donnerstag dort gewesen bist und sie dir
angesehen hast, und daß er dich rausgeschmissen hat. Er glaubt, du hast sie.“
    „Und du glaubst, daß ich sein Schloß geknackt habe.
In meinem Besitz befindet sich nichts, was Dieter Monkfish gehört. Weder seine
ihm abhandengekommenen geistigen Fähigkeiten, geschweige denn seine Unterlagen.
Ich schwöre dir bei meiner Ehre als ehemaliges Mitglied des Kirchenchors, daß,
wenn du einen Durchsuchungsbefehl hast und meine Wohnung, mein Büro oder Haus
und Hof meiner nahen und fernen Freunde durchsuchst, daß du nichts, aber auch
nicht ein Blatt Papier finden wirst, das Dieter Monkfish oder seinen
geistesgestörten Freunden gehört. Okay?“
    „Ja, vermutlich“, sagte er zähneknirschend. Er
wußte nicht, ob er mir glauben sollte.
    „Und jetzt, weil du schon mal angerufen und mich
des Diebstahls verdächtigt hast, was eine Verleumdung und strafbar ist, möchte
ich dir eine Frage stellen: Welcher deiner Klienten zahlt Monkfishs Rechnung?“
    Er legte auf. Dicks Manieren sind immer so rüde,
daß ich nicht verstehen kann, wie er Kompagnon in einer Firma werden konnte,
die soviel Wert auf dezentes Auftreten in der Öffentlichkeit legt. Ich
schüttelte den Kopf und fuhr zum Beth Israel.
    Die Polizei hatte keine Wache postiert. Sie war
davon ausgegangen, daß Mr. Contreras

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