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Tödliche Therapie

Tödliche Therapie

Titel: Tödliche Therapie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretzky
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in der Gegend wird's auch tun.“
    Wir gingen ein paar Blocks Richtung Osten. Coulter
quasselte unentwegt und betrat dann ein kleines dunkles Restaurant Ecke
Randolph/Dearburn Street, in dem ein Höllenlärm herrschte und dicke
Rauchschwaden in der Luft hingen.
    „Wollen Sie wirklich hierbleiben?“ schrie er mir
ins Ohr.
    Ich blickte ihm voll ins Gesicht. „Was wollen Sie
wirklich, Mr. Coulter?“
    Er setzte wieder sein unverschämtes Grinsen auf.
„Ich möchte den wahren Grund herausfinden, warum Sie ins Amt für Umwelt und
Gesundheit gekommen sind. Sie sind eine Privatdetektivin, keine Anwältin, Ms.
Warshawski, nicht wahr?“
    „Ich bin Rechtsanwältin, Mr. Coulter. Ich bin ein
Mitglied der Anwaltskammer des Staates Illinois. Sie können sich dort
erkundigen. Und was ich wirklich will, ist der Bericht über den Tod von
Consuelo Hernandez und ihrer Tochter.“
    Eine gestreßte Kellnerin führte uns zu einem freien
Tisch, knallte uns die Speisekarten hin und hetzte weiter. Eine andere
Kellnerin, beladen mit Tellern mit Pommes frites und Sandwiches, stieß gegen
meinen Stuhl. Ein Mittagessen, wie ich es liebte: Fett, Kohlehydrate und
Konservierungsstoffe. Nach dem Bauchumfang der Staatsbeamten in meiner Nähe zu
schließen, mochten sie es auch. Ich bestellte Hüttenkäse. Coulter grinste noch
immer.
    „Aber Sie arbeiten nicht als Rechtsanwältin, oder?
Sie stellen Nachforschungen an. Ich möchte wissen, welche.“
    Ich nickte. „Ich versuche herauszufinden, warum Sie
das interessiert.“ Außerdem hätte ich gerne gewußt, wie er von meiner
Existenz als Privatdetektivin erfahren hatte, aber ihn danach zu fragen, hatte
wenig Sinn.
    „Oh, das ist schnell erklärt. Wir arbeiten
vertraulich. Ich kann nicht zulassen, daß Sie versuchen, von meinen Angestellten
Informationen zu erhalten, ohne daß ich weiß warum.“
    Ich zog die Augenbrauen in die Höhe. „Ich wußte gar
nicht, daß Dr. Barnes Ihre Angestellte ist.“
    Einen Moment lang war ihm unbehaglich, dann hatte
er sich wieder im Griff. „Nicht sie. Eileen Candeleria.“
    „Mein Mandant hat ein besonderes Interesse an Ihrer
Untersuchung der Vorfälle im Friendship Hospital. Wenn Ihr Bericht, dem
Freedom of Information Act entsprechend, nicht einsehbar ist, besteht die
Möglichkeit, daß ich ihn beschlagnahmen lasse. Die Tatsache, daß Sie Schwester
Candelerias Kontrollbesuch abgesagt und Ihrerseits keinen anberaumt haben, ist
höchst interessant. Ihr Verhalten gibt zu allerhand Spekulationen Anlaß. Ich
kann mir sogar vorstellen, daß sich die Zeitungen dafür interessieren würden.
Nicht allzu viele Leute wissen, daß der Staat verpflichtet ist, Fälle dieser
Art zu untersuchen. Wie dem auch sei, ein solcher Fall ist immer ein heißes
Thema, und ich wette mit Ihnen, daß der Herald-Star oder die Tribüne eine gute Geschichte draus machen wird. Nur schade, daß
Sie so ein rundes Gesicht haben - Sie werden auf den Fotos nicht gerade
vorteilhaft aussehen.“
    Die Kellnerin brachte unser Essen. Coulter
stocherte ein paar Minuten mit der Gabel darin herum, sah dann auf die Uhr und
zwang sich zu der Andeutung eines Grinsens.
    Mir ist gerade eingefallen, daß ich mit jemandem
verabredet bin. War nett, Sie kennenzulernen, Ms. Warshawski.“
    Er ließ mich sitzen, ohne zu zahlen.
     
    23 Bindegewebe
     
    Um zwei Uhr versuchte ich wieder, Peter Burgoyne zu
erreichen. Er war in seinem Büro, telefonierte aber gerade. Ich sagte seiner
Sekretärin, ich würde warten.
    „Es wird länger dauern“, warnte sie mich.
    „Dann werde ich eben länger warten.“ Ich saß an
meinem Schreibtisch im Büro, einen Haufen Post vor mir, und nutzte die
Wartezeit, um Wichtiges von Unwichtigem zu trennen. Als sich Peter endlich
meldete, klang er heiser und erschöpft. „Ich habe jetzt keine Zeit, Vic. Ich
werde dich später anrufen.“
    „Ja, das hab ich mir schon gedacht, daß du nicht
mit mir sprechen willst. Aber es wird nicht lange dauern. Consuelos Akte.
Kannst du das heute erledigen? Ich möchte Lotty nicht sagen müssen, daß sie
eine richterliche Verfügung braucht, um sie einsehen zu können.“
    „Oh.“ Er klang noch müder. „Wir haben heute morgen
auch eine Vorladung bekommen. Consuelos Akte ist beschlagnahmt worden. Ich
fürchte, Dr. Herschel wird den Rechtsweg beschreiten müssen, um sie
einzusehen.“
    „Beschlagnahmt? Heißt das, daß jemand gekommen ist
und sie mitgenommen hat?“
    „Nein, nein“, antwortete er geduldig. „Wir machen
das selbst, holen sie

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