Toedliche Traeume
ist für uns von Vorteil, wenn Sanborne noch nicht gleich erfährt, dass wir über Gorshank Bescheid wissen.«
»Inwiefern?«
»Dadurch könnten wir Zeit gewinnen. Wenn wir nichts von Gorshanks Existenz wissen, können wir auch nichts von den Unterlagen wissen, die ich in Gorshanks Schreibtisch gefunden habe.«
»Unterlagen?«
»Pläne von einer Wasseraufbereitungsanlage«, sagte Royd lächelnd. »Auf einer Insel namens San Torrano, die vor der Küste von Venezuela liegt.«
»Heiliger Strohsack«, murmelte Jock. »Du hast es tatsächlich rausgefunden.«
»Werden Sie uns weiterhin bei der Jagd nach Sanborne unterstützen, MacDuff?«, fragte Royd. »Sie waren ja eigentlich hinter Devlin her, und der ist tot.«
»Und ich bin nicht gerade begeistert davon, dass Sie mich um das Vergnügen gebracht haben, Devlin eigenhändig den Hals umzudrehen«, antwortete MacDuff grimmig. »Aber ich werde erst ruhen, wenn Sanborne vernichtet ist. Er hat Devlin beauftragt zu morden, und er hat es geschafft, dass die Polizei meines eigenen Landes sich gegen mich wendet.« Seine Lippen spannten sich. »Und dass die im Moment überall auf dem MacDuff’s Run rumschnüffeln, geht mir verdammt gegen den Strich.«
»Das ist doch eine klare Antwort«, sagte Jock, während er Royd durchdringend ansah. »Und ich habe so ein Gefühl, dass du dir schon eine Aufgabe für uns ausgedacht hast.«
»Das würde mir nicht im Traum einfallen.«
»Von wegen.«
Royd zuckte die Achseln. »Ich habe da so eine Idee, aber ich muss noch ein bisschen darüber nachdenken. Es gibt einige Faktoren, die mir nicht gefallen.«
»Was für Faktoren?« Als Royd nicht antwortete, schaute Jock Sophie prüfend an. Dann nickte er langsam. »Also gut. Sag uns Bescheid, sobald du dich entschieden hast.«
»Mach ich«, sagte Royd. Er fasste Sophie am Ellbogen und führte sie zu ihrem Wagen. »Und du hältst Sophie über Michael auf dem Laufenden.«
»Selbstverständlich.«
»Welche Faktoren hast du eben gemeint?«, fragte Sophie. »Hör auf, in verdammten Rätseln zu sprechen. Wenn du eine Möglichkeit siehst, Sanborne zu erwischen, dann sag’s mir.«
»Das habe ich auch vor.« Er schürzte die Lippen. »Da ich so ein Hundesohn bin, besteht eigentlich nie ein Zweifel daran, dass ich eine finde.« Er öffnete die Beifahrertür. »Aber noch bin ich nicht so weit. Zuerst muss ich Kelly anrufen und ihm mitteilen, dass wir uns sofort auf den Weg zu ihm machen. Und dann warten wir, bis wir Gewissheit haben, dass Michael in Sicherheit ist.«
Sie sah MacDuffs Wagen nach, dessen Rücklichter hinter der Kurve verschwanden. »Was hast du vor, Royd?«
»Das, was ich seit meiner Flucht aus Garwood vorhabe.« Er wählte Kellys Nummer auf seinem Handy. »Das Übliche. Ich werde jeden benutzen, jeden dem Risiko aussetzen. Und alles zu dem Zweck, Sanborne und Boch zu vernichten.« Dann sagte er ins Telefon: »Wir fahren nach Atlanta und nehmen den nächsten Flug. Machen Sie das Boot klar und bringen Sie alles über eine Insel namens San Torrano in Erfahrung.« Er beendete das Gespräch.
»Ich habe noch nie von San Torrano gehört«, bemerkte Sophie.
»Wahrscheinlich ist die Insel ungefähr so groß wie eine Briefmarke. Boch und Sanborne wollten für ihre Experimente bestimmt keine Insel, die jeder kennt.« Er ließ den Motor an. »Je kleiner, desto besser.«
»Wir fahren also nach Atlanta? Kann ich Michael dann sehen?«
»Was fragst du mich das? Ich könnte dich wohl kaum von ihm fernhalten.«
»Ich meinte, ob es ungefährlich ist, wenn ich ihn besuche.«
»Weiß der Geier.«
»Royd, was zum Teufel ist los mit dir? Du benimmst dich wie ein Arschloch!«
»Was mit mir los ist? Ich muss dauernd daran denken, wie du da auf den Verandastufen gelegen hast und Devlin auf dich losgehen wollte.«
Sie runzelte die Stirn. »Warum denn? Es war furchtbar, aber es ist vorbei. Ich hätte nicht gedacht, dass du jemand bist, der sich mit Vergangenem aufhält.«
»Bist du irre?«, fragte er barsch. »Was tun wir denn die ganze Zeit? Wir kommen beide nicht von der Stelle, weil wir dauernd in der Vergangenheit festhängen. Und diesmal hätte dich die Vergangenheit beinahe eingeholt und dich das Leben gekostet. Ich sollte dich in Sicherheit bringen und dann zusehen, dass ich von dir wegkomme.«
Sie wandte sich ab. »Du hast mich in Sicherheit gebracht. Wahrscheinlich hast du mir das Leben gerettet. Und wenn du dich von mir entfernen willst, kann ich dich nicht daran hindern. Aber ich
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