Toedliche Traeume
werde dir folgen. Wir sind zu dicht am Ziel.«
Er schwieg einen Augenblick. »Und ich würde nicht versuchen, dich abzuschütteln.« Er trat aufs Gaspedal. »Und jetzt sei still und lass mich überlegen, wie ich diesmal deinen Hals riskieren kann.«
»Haben Sie den Jungen?«, fragte Boch.
»Noch nicht«, antwortete Sanborne. »Sie waren nicht mehr im Schloss. Aber Franks hat einen von MacDuffs Männern ausgequetscht und in Erfahrung gebracht, wer sich um den Jungen kümmert. Ist nur noch eine Frage der Zeit, bis wir ihn haben.«
»Sparen Sie sich den Zirkus und sagen Sie Franks, er soll diese Dunston töten«, blaffte Boch. »Das REM-4, das wir haben, ist gut genug.«
»Nein, es ist zu riskant. Begreifen Sie denn nicht, dass die Situation sich geändert hat? Ich werde meine Investition nicht mit einem mangelhaften Produkt gefährden, wenn ich die Möglichkeit habe, das Problem zu lösen.«
»Ich brauche eine narrensichere Demonstration, und wir haben nur noch eine Woche.«
»Eine Woche reicht. Niemand kennt sich mit REM-4 so gut aus wie Sophie Dunston, und die ersten Experimente, die Gorshank durchgeführt hat, waren erfolgreich. Aber dann ist er einfach nicht weitergekommen.«
»Und er hat versucht, uns reinzulegen.«
»Dafür hat er bezahlt. Ich erwarte jeden Augenblick eine Rückmeldung von Devlin.« Sanborne hatte es reichlich satt, Boch immer wieder zu besänftigen. »Ich muss jetzt Schluss machen. Ich habe noch jede Menge zu erledigen, bevor ich morgen auf die Insel fliege. Wann werden Sie dort eintreffen?«
»In zwei Tagen. Warum fliegen Sie jetzt schon?«
»Ich muss vor Ort sein, wenn wir die Frau schnappen. Ich melde mich wieder, sobald Franks den Jungen hat.« Er legte auf.
Und sie würden Sophie Dunston kriegen. Wenn er erst mal den Jungen in seiner Gewalt hatte, würde sie garantiert zu ihm gekrochen kommen. Sobald es um ihre Kinder ging, wurden Frauen schwach, darüber konnte Sanborne sich nur immer wieder wundern. Selbst seine eigene Mutter war so gewesen – bis er ins Teenageralter gekommen war und sie angefangen hatte, vor ihm zurückzuscheuen. Nicht lange nach ihrer Fahnenflucht hatte er gelernt, die menschliche Wärme vorzutäuschen, nach der sich alle um ihn herum so sehnten. Aber da war es schon zu spät gewesen, um sie wieder in seinen Machtbereich zurückzuholen. Bis zu ihrem Tod war sie ihm aus dem Weg gegangen.
Nicht, dass das eine Rolle spielte. Sie hatte ihm eine Lektion über die menschliche Natur und über Frauen im Besonderen erteilt.
Und die würde ihm im Umgang mit Sophie Dunston sehr hilfreich sein.
Kurz bevor Royd und Sophie Joe Quinns Haus am See außerhalb von Atlanta erreichten, klingelte Royds Handy. Es war MacDuff.
»Campbell hat gerade angerufen«, sagte er mit vor Zorn bebender Stimme. »Charlie Kedrick, einer seiner Männer, wurde tot im Dorf gefunden. Wahrscheinlich ermordet von Franks oder einem seiner Leute.«
»Verflucht.«
»Und man hat ihn gefoltert. Was auch immer Franks aus ihm rausquetschen wollte, der hat es ihm wahrscheinlich verraten. Es kann nicht allzu viel gewesen sein, aber er kannte Jane MacGuires Namen und wusste, wer sie ist. Sie ist ja als Jugendliche schon mal auf dem Schloss gewesen. Das bedeutet, dass sie Jane und dem Jungen schon auf der Spur sind.«
»Wie viel Zeit bleibt uns noch?«
»Kommt drauf an, wie schnell Franks vorankommt.«
»Er wird das Gefühl haben, dass er bei Sanborne was gutzumachen hat.«
»Dann können Sie von Glück reden, wenn Sie mehr als ein paar Stunden Zeit haben. Wo sind Sie gerade?«
»Auf dem Weg zu Quinns Haus. Sie haben gesagt, Michael müsste dort jeden Moment eintreffen.«
»Aber Franks wird ebenfalls dort eintreffen. Bleiben Sie, wo Sie sind. Jock und ich stoßen in etwa vierzig Minuten zu Ihnen.«
»Nein, wenn Franks und seine Männer in der Nähe sind, schaffe ich Sophie von hier fort. Kommt überhaupt nicht in Frage, dass ich sie dieser Gefahr aussetze. Wir müssen mit einem Blutbad rechnen.« Er wendete mit quietschenden Reifen. »Ich fahre zum Flughafen.«
»Nein!« Sophie packte ihn am Arm. »Was ist los?«
Er beantwortete ihre Frage nicht. »Fahren Sie zu Quinns Haus, MacDuff. Sagen Sie Jock, ich melde mich so bald wie möglich bei ihm.« Nachdem er das Gespräch beendet hatte, sagte er zu Sophie: »Franks hat rausgefunden, dass Michael sich in Janes Obhut befindet, und er weiß, wer sie ist. Das bedeutet wahrscheinlich, dass er jeden Augenblick hier aufkreuzen wird.«
»Was
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