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Toedliche Traeume

Toedliche Traeume

Titel: Toedliche Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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Offiziere mit.«
Barbados
    Als der Anruf von Sanborne kam, war Sophie auf dem Boot, das Kelly gechartert hatte.
    »Sie haben länger überlebt, als ich es für möglich gehalten hätte«, bemerkte Sanborne. »Was für ein Glück, dass Sie sich mit Royd zusammengetan haben. Er ist Ihnen bestimmt eine große Hilfe.« Er kostete den Augenblick noch ein bisschen aus. »Aber es wird allmählich Zeit, dass sich Ihre Wege wieder trennen. Von jetzt an sind Sie ohne Royd viel besser aufgehoben. Devlin ist ihm nämlich auf den Fersen, und der nimmt keine Rücksicht auf unschuldige Begleitpersonen.«
    »Scheren Sie sich zum Teufel.«
    »Etwas mehr Respekt, wenn ich bitten darf. So geht eine Angestellte nicht mit ihrem Chef um.«
    »Sie sind ja nicht ganz bei Trost.«
    »Im Gegenteil, ich habe mich entschlossen, Sie wieder an Bord zu holen. Ihre Arroganz erbost mich allmählich. Ich war so entgegenkommend, Ihnen ein großzügiges Angebot zu machen, das Sie eiskalt ausgeschlagen haben. Dafür werde ich Sie bestrafen müssen.«
    »Wovon reden Sie überhaupt, Sanborne?«
    »Von Ihrem Sohn natürlich. Ich glaube, er heißt Michael.«
    Ihre Hand umklammerte das Handy. »Alles leere Drohungen. Mein Sohn ist in Sicherheit.«
    »Ihr Sohn ist nur so lange in Sicherheit, wie ich es will. Nehmen Sie das nächste Flugzeug nach Caracas. Ich erwarte Sie dort.«
    »Ich werde mich hüten, mich in Ihre Nähe zu begeben.«
    »Sie haben genau einen Tag Zeit, ich hab’s nämlich eilig. Ich werde Ihnen postlagernd eine DVD nach Caracas schicken. Erschrecken Sie nicht über die blauen Flecken, die Ihr Sohn hat.« Er legte auf.
    »Er will, dass ich nach Caracas fliege«, sagte Sophie. »Er sagt, er schickt mir eine DVD von Michael, und ich soll nicht über seine blauen Flecken erschrecken.« Sie erschauderte. »Dieses Schwein.«
    »Wieso regst du dich auf? Du weißt doch, dass das alles nicht wahr ist.«
    »Er wirkte so selbstgefällig.« Sie befeuchtete sich die Lippen. »So überzeugt. Fast hätte ich ihm geglaubt.« Sie stand auf und trat an die Reling. »Es geht los, Royd.«
    »Ja.« Er legte ihr einen Arm um die Schultern. »Du kannst immer noch einen Rückzieher machen.«
    »Nein.« Sie blickte aufs Meer hinaus. »Erzähl mir ein bisschen mehr über San Torrano. Was hat Kelly dort vorgefunden?«
    »Es ist eine winzige Insel vor der venezolanischen Küste. Früher gehörte sie zu Venezuela, aber heute ist sie im Besitz einer kanadischen Firma. Ich wette, wenn wir der Sache auf den Grund gingen, würden wir ganz unten Sanbornes Namen finden. Die Insel hat nicht mal fünftausend Einwohner, hauptsächlich Nachkommen von Indios, die von der Fischerei leben. Die meisten Kinder gehen nur ein paar Jahre in die Grundschule und müssen dann arbeiten.«
    »Und was wissen wir über die Trinkwasseraufbereitungsanlage?«
    »Die ist sechzig Jahre alt und wurde von der venezolanischen Regierung errichtet, nachdem eine Cholera-Epidemie ausgebrochen war, die fast die gesamte Inselbevölkerung ausgerottet hatte. Die Anlage bedient die ganze Insel, und die Einwohner sind sehr darauf bedacht, kein anderes Wasser zu trinken.«
    »Das heißt, wenn Sanborne und Boch das REM-4 in dieses Wasser geben, haben sie auf der Stelle fünftausend Testpersonen. Männer, Frauen, Kinder …« Sie schüttelte den Kopf. »Entzückend.«
    »So weit wird es nicht kommen.«
    »Mein Gott, das hoffe ich inständig. Wo liegt diese Anlage?«
    »Nach dem, was ich Gorshanks Aufzeichnungen entnehmen konnte, liegt sie ungefähr drei Kilometer von der Westküste der Insel entfernt. Ich kann bis zur Küste tauchen, um von dort aus zu der Anlage zu gelangen, und die Sprengladungen anbringen. Aber vorher müssen wir uns vergewissern, dass sich sämtliche Fässer dort befinden, damit bei der Aktion auch wirklich alle vernichtet werden.« Er schürzte die Lippen. »Das musst du für uns in Erfahrung bringen. Und du musst rausfinden, wo Sanborne die CDs mit den Formeln aufbewahrt. Sobald das erledigt ist, hole ich dich da raus.«
    »Aber wenn wir die Anlage in die Luft sprengen, besteht die Gefahr, dass demnächst wieder eine Cholera-Epidemie ausbricht.«
    »Und wenn wir es nicht tun, werden alle Inselbewohner mit REM-4 verseuchtes Wasser trinken, dessen Wirkung wir gar nicht einschätzen können. Das Zeug ist noch völlig unerprobt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Gorshank der Sicherheit den Vorrang vor der Wirkung gegeben hat.«
    »Nein, bestimmt nicht. Gorshanks Formel war sehr auf Wirkung

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