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Toedliche Traeume

Toedliche Traeume

Titel: Toedliche Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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das.« MacDuff klopfte ihm auf die Schulter. »Du hast keinen Grund, nach Amerika zurückzukehren. Wir kümmern uns um den Jungen, bis diese Sache ausgestanden ist, und dann werde ich ihn höchstpersönlich wieder zu seiner Mutter bringen.« Als er Jocks Gesichtsausdruck bemerkte, zuckte er die Achseln. »Also gut, du kannst ihn nach Hause bringen. Hauptsache, du kommst mit dem nächsten Flugzeug wieder hierher zurück.«
    »Ich finde, das geht ein bisschen zu weit.«
    »Hast du mich jemals als zurückhaltend erlebt?«
    »Nein, nie.« Sein Lächeln verschwand. »Aber es wird vielleicht nicht reichen, einfach abzuwarten, bis alles vorbei ist, und Michael dann nach Hause zu bringen. Möglicherweise habe ich Sanborne auf Sie aufmerksam gemacht. Während des Flugs hierher ist mir durch den Kopf gegangen, dass Sophies Exmann von mir weiß. Michael hat ihm erzählt, ich wäre Sophies Vetter, aber jetzt kennt Edmunds auch meinen Namen. Und was Edmunds weiß, wird Sanborne auch bald erfahren.«
    »Damit befassen wir uns, wenn es so weit ist.«
    »Sanborne ist ein sehr einflussreicher Mann.«
    »Hier nicht. Nicht auf meinem Land. Nicht bei meinen Leuten. Soll er ruhig kommen.«
    Jock lachte. Die Antwort war so typisch für MacDuff, dass er sich wieder wie zu Hause fühlte. »Dann werden Sie also auch nicht wollen, dass ich den Jungen irgendwo anders verstecke.«
    »Was redest du für einen Unsinn? Ich habe die Verantwortung für den Jungen übernommen. Wenn du ihn mir wegnehmen willst, wirst du dich schon mit mir anlegen müssen.«
    »Das möchte ich lieber gar nicht erst versuchen.« Er ging die Treppe hinauf. »Ich muss nach Michael sehen. Er mag vielleicht im Moment keine Alpträume haben, aber er ist ein Kind und sehr weit weg von zu Hause.«
    »Er ist zehn. Du warst erst fünfzehn, als du von zu Hause weggelaufen bist, um die Welt zu erobern.«
    »Das war meine Entscheidung, wenn auch keine besonders kluge, aber Michael ist nicht freiwillig hergekommen«, sagte er über die Schulter hinweg. »Und am Ende mussten Sie mich suchen und mir das Leben retten. Michael hat im Moment niemanden außer mir.«
    »Dann ist er ein Glückspilz«, sagte MacDuff ruhig. »Ich würde mich immer glücklich schätzen, dich auf meiner Seite zu haben, Jock.«
    Einen Moment lang wusste Jock nicht recht, was er sagen sollte. Er war immer MacDuffs Mündel gewesen. Im Prinzip war ihm zwar klar, dass er und MacDuff einander inzwischen ebenbürtig waren, aber gefühlsmäßig hatte er das noch längst nicht verarbeitet. Er war gerührt und rang sich ein Lächeln ab. »Gut zu wissen. Bedeutet das also, dass Sie nicht vorhaben, Michael und mich zu unserer eigenen Sicherheit in einem dunklen Verlies einzusperren?«
    »O nein, das bedeutet das ganz und gar nicht. Ich tue immer, was nötig ist.« Grinsend folgte er Jock die Treppe hoch. »Aber im Moment steht das Verlies unter Wasser, seit es im Frühjahr so heftig geregnet hat. Wahrscheinlich hast du also Glück, und dieses Schicksal wird dir erspart bleiben.«
     
    »Sie haben rausgefunden, dass Sie und Michael nicht in dem Haus waren«, sagte Royd, als Sophie am nächsten Morgen ins Zimmer kam. »Die Feuerwehr hat gestern Abend bekanntgegeben, dass keine Leichen gefunden wurden.«
    »Irgendwann musste das ja bekannt werden.«
    Er nickte. »Wir können von Glück reden, dass wir überhaupt so viel Zeit gewonnen haben. Aber von jetzt an müssen wir noch wesentlich vorsichtiger sein. Sie dürfen nirgendwo rumlaufen, wo Sie jemand erkennen könnte, denn nicht nur Sanborne und Boch werden hinter Ihnen her sein, auch die Polizei wird von Ihnen wissen wollen, warum Sie sich nicht gemeldet haben.«
    »Ich habe nicht vor, irgendwo rumzulaufen, es sei denn, Sie haben eine produktive Aufgabe für mich.« Sie sah ihn durchdringend an. »Wie sieht’s aus?«
    Er zuckte die Achseln. »Kelly hat angerufen. Er sagt, der beste Zeitpunkt, um durch einen Kurzschluss die Stromzufuhr zu unterbrechen, ist heute Abend um neun. Um diese Uhrzeit werden weitere Teile der Einrichtung aus den Labors abtransportiert, und wenn es plötzlich dunkel wird, werden sie alle übereinander stolpern. Je größer die Verwirrung, umso besser.«
    »Und, kann er das arrangieren?«
    »Er sagt ja«, erwiderte Royd knapp. »Er wartet nur auf grünes Licht von mir.«
    »Dann geben Sie es ihm.«
    »Nur, wenn mir etwas einfällt, wie ich Sie da wieder raushole.«
    »Wenn Kelly mich da reinschleusen kann, dann wird er auch in der Lage sein, mich

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