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Toedliche Traeume

Toedliche Traeume

Titel: Toedliche Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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sein? Es gab keine Garantie, dass er sich rücksichtsvoll verhalten würde. Und wahrscheinlich würde er nicht besonders zärtlich sein. Jedes Mal, wenn sie in seiner Nähe war, spürte sie seine animalische Kraft. Die körperlichen Signale, die er aussendete, waren beinahe mit Händen greifbar.
    Was dachte sie da? Jedes Mal? Ihr war nicht einmal bewusst gewesen, dass sie auf ihn reagierte, bis auf das eine Mal, als –
    Sie holte tief Luft. Also gut, sie musste es sich eingestehen. Sie fühlte sich von Royd sexuell angezogen. Aber das bedeutete noch lange nicht, dass sie mit ihm ins Bett gehen würde. Und das bedeutete auch nicht, dass es andauern würde, wenn das hier vorbei war. Es bedeutete lediglich, dass sie sexuell ausgehungert war und Royd zufällig zur Verfügung stand.
    Ihr Handy klingelte. Royd.
    »Hallo.«
    »Cindy Hodge ist bei ihrer Mutter in den Catskills. Ich habe mit ihr gesprochen und ihr geraten, sich versteckt zu halten.«
    Sophie atmete erleichtert auf. »Gott sei Dank.«
    »Bis später.« Er legte auf.
    Er hatte sein Wort gehalten, und jetzt konnte sie sich auf die Dinge konzentrieren, die wichtig waren. Sie trat an den Schreibtisch, nahm Schreibpapier und einen Kugelschreiber aus der Schublade und ließ sich in den Sessel am Fenster fallen.
    Sie würde sich über ihre Patientin Elspeth Gedanken machen.
    Über Randy Lourdes, der an chronischer Schlaflosigkeit litt.
    Sie würde nicht an die vergangene Nacht denken, als Royd nackt vor ihr gesessen hatte.
    Sie würde nicht daran denken, wie Royd sich auf seinem Stuhl gefläzt und sie mit seinen Worten provoziert und amüsiert hatte.
    Sie würde überhaupt nicht an Royd denken.

9
    SIMPSON VERSPÄTETE SICH.
    Dave Edmunds warf noch einmal einen Blick auf seine Uhr. Wo zum Teufel steckte der Mann? Schlimm genug, dass er sich hatte überreden lassen, sich mit Simpson auf dieser einsamen Landstraße zu treffen. Anfangs hatte er das Ansinnen abgelehnt, andererseits konnte er verstehen, dass derartige Verhandlungen unter äußerster Diskretion geführt wurden. Ihm selbst war auch an Geheimhaltung gelegen. Wenn irgendjemand Wind davon bekam, waren auch die geringen Druckmittel futsch, die ihm nach der Bekanntgabe, dass Sophie und Michael sich nicht im Haus befunden hatten, noch geblieben waren. Natürlich war er froh, dass sie allem Anschein nach noch am Leben waren, und er würde alles in seiner Macht Stehende tun, um sie zu finden. Aber solange ihr Überleben nicht endgültig bewiesen war, hatte er noch Chancen, bis sie wieder auftauchten, bei den anstehenden Verhandlungen eine angemessene Entschädigung zu verlangen. Irgendjemand musste für den Schaden zahlen, und er würde das Geld nicht ablehnen. Er würde denen so viel Kohle aus den Rippen leiern, dass er davon einen guten Batzen selbst einstreichen und von dem Rest Michaels Studium finanzieren konnte.
    Die Manager der Gaswerke wussten anscheinend ganz genau, was für einen Skandal er ihnen bescheren konnte, wenn sie nicht mit ihm verhandelten, andernfalls hätte Simpson garantiert nicht angerufen und zugegeben, dass er für die Gaswerke arbeitete und ein weiteres Treffen mit ihm wünschte.
    Aber dieser Mistkerl von Simpson ließ ihn jetzt schon verdammt lange warten. Sollte das etwa ein psychologischer Schachzug sein?
    Nein, da kam er gerade um die Kurve gefahren, Edmunds erkannte seinen Wagen. Simpson hielt am Straßenrand und kurbelte sein Fenster herunter.
    »Sie haben sich verspätet.« Ungehalten warf Edmunds einen Blick auf seine Uhr. »Um zwanzig Minuten. Ich kann Unpünktlichkeit nicht ausstehen. Können Sie sich vorstellen, wie viele Prozesse ich verpatzen würde, wenn ich zu spät vor Gericht erscheine?«
    »Tut mir leid«, sagte Simpson. »Ich bin im Büro aufgehalten worden. Es ist zwar Wochenende, aber das hier ist eine Riesensache. Am Telefon haben Sie mir gesagt, dass Sie nicht von der genannten Forderung abweichen, und meine Vorgesetzten sind mir aufs Dach gestiegen.«
    »Erzählen Sie mir keinen Blödsinn. Ich habe die doch in der Hand. Die können sich entweder auf meine Forderungen einlassen oder mich als Ankläger erleben, wie ich bleich und zitternd den Geschworenen erkläre, dass die Gaswerke das Leben meines Sohnes aufs Spiel gesetzt haben.«
    »Sie glauben also tatsächlich, Sie würden eine so hohe Schadensersatzklage durchkriegen, obwohl niemand an Leib und Leben zu Schaden gekommen ist?«
    »Das steht nicht fest. Womöglich hat meine Exfrau eine Gehirnerschütterung

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