Toedliche Traeume
Gedanken machen?«
»Weil Sie Ihren Köder verlieren, wenn Sie mich verlieren.«
»Ich habe nie behauptet, ich würde Sie als Köder benutzen.« Er runzelte die Stirn. »Na ja, vielleicht hab ich das mal gesagt, aber ich würde es nur im äußersten Notfall tun.«
Sie schüttelte den Kopf. »Nicht zu fassen, Sie werden ja tatsächlich ein bisschen milder.«
»Ganz und gar nicht.« Er lehnte sich zurück. »Wahrscheinlich versuche ich Sie nur davon zu überzeugen, dass es sich für Sie lohnen würde, mit einem netten Typen wie mir ins Bett zu gehen.«
»Netter Typ?« Sie schaute ihn erstaunt an. »Da müssen Sie aber noch dran arbeiten, Royd.«
»›Selbst die längste Reise beginnt mit einem einzigen Schritt‹«, zitierte er. »Vielleicht sind Sie ja schon dabei, mich umzuerziehen. Was meinen Sie?«
»Ich meine, dass Sie dummes Zeug reden.«
Er lächelte. »Nun, Sie kennen sich doch mit Therapie aus, und wir haben den ganzen langen Tag Zeit. Sie dürfen sich sowieso nicht draußen blicken lassen, da könnten wir uns doch ins Bett legen und uns schön entspannen, damit wir heute Abend gute Nerven haben.«
»Sie können mich mal. Sie sind wirklich widerlich.«
»Im Bett nicht. Ich mag in mancher Hinsicht ein Widerling sein, aber nicht zwischen den Laken. Es wird Ihnen gefallen.«
»Sie eingebildeter Mistkerl.« Sie ging zu der Tür, die zu ihrem Zimmer führte. »Ich bin nicht an Sex mit Ihnen interessiert.«
»Ich glaube, ich habe eine winzige Spur von Interesse gespürt, und ich bin so ein geiler Bock, dass ich nehme, was ich kriegen kann.«
Gott, war der Typ dreist. Sie betrachtete ihn, wie er sich auf dem Stuhl fläzte und vor sexueller Ausstrahlung strotzte. Dann bemerkte sie plötzlich ein koboldhaftes Funkeln in seinen Augen. Ihr Ärger ebbte ab. »Das ist nicht der Grund, warum wir beide hier sind.«
»Aber falls Sie bei dem Job heute Abend draufgehen, kriege ich nie wieder die Chance, Sie flachzulegen.« Er grinste verschlagen. »Und Sie würden sich womöglich um ein einmaliges Erlebnis bringen.«
»Wenn ich heute Abend draufgehe, werde ich keine Gelegenheit mehr haben, das zu bedauern.«
»Wenn Sie so gut sind wie ich, wird Ihnen jede Minute, die Sie mit mir verbringen, wie eine Ewigkeit vorkommen.«
Ihre Mundwinkel zuckten unwillkürlich. »Ich glaube, mir wird schlecht.«
»Also gut, ich geb’s auf.« Sein Grinsen verschwand. »Aber wenn Sie nicht wollen, dass ich Sie auf angenehme Weise ablenke, sollten Sie sich etwas anderes einfallen lassen, sonst sind Sie heute Abend ein Nervenbündel.«
»Ich finde immer etwas, womit ich mich beschäftigen kann. Meine Unterlagen habe ich nicht hier, aber ich habe ein gutes Gedächtnis. Ich werde ein bisschen über meine Problempatienten nachdenken und mir Notizen machen.« Sie schaute ihn an. »Aber es gibt etwas, das Sie für mich tun könnten.«
»Ich stehe zu Ihren Diensten … vielleicht.«
»Ich kann meine Freundin Cindy Hodge nicht anrufen, aber Sie könnten das für mich tun. Sagen Sie ihr, dass Sie in meinem Auftrag anrufen. Das werden Sie natürlich irgendwie beweisen müssen …« Sie überlegte. »Erinnern Sie sie daran, dass wir uns früher immer die Star-Wars- Filmezusammen angesehen haben, und zwar gleich am ersten Tag, wenn sie in die Kinos kamen. Ich will wissen, ob sie noch lebt, und falls ja, sagen Sie ihr, sie soll sich in Sicherheit bringen.«
Er nickte. »Geben Sie mir ihre Nummer. An der Straßenecke ist ein kleiner Lebensmittelladen. Von dort aus werde ich sie anrufen.«
»Die Nummer ist in meinem Handy gespeichert. Wann werden Sie sie anrufen?«
»Was glauben Sie wohl?«, fragte er barsch. »Sie haben mich um einen Gefallen gebeten, weil Sie in Sorge um Ihre Freundin sind. Soll ich Sie etwa auf heißen Kohlen sitzen lassen? Ich bin in einer Stunde bereit.«
»Danke.« Sie schloss die Tür hinter sich.
Gott, der Mann war ihr ein Rätsel. Rau und ruppig, sinnlich und verschlossen, leidenschaftlich und kalt. Doch der humorvolle Funke, den sie vor wenigen Minuten entdeckt hatte, berührte sie. In den vergangenen Jahren hatte es wenig Humor in ihrem Leben gegeben. Selbst in der Ehe mit Dave waren sie beide immer so sehr auf ihre jeweilige Karriere fixiert gewesen, dass sie kaum Zeit für etwas anderes gehabt hatten.
Nicht dass sie und Dave keinen guten Sex gehabt hätten. Sex war immer gut, wenn zwei Menschen rücksichtsvoll miteinander umgingen. Gott, wie langweilig und kopflastig das klang.
Wie würde Sex mit Royd
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