Toedliche Traeume
diesen Hügeln gespielt. Ich gehe mit MacDuff, um nach den beiden zu sehen.«
Royd nickte. »Wenn ich niemanden entdecke, komme ich zurück und gebe euch Deckung.«
»Das können James und die anderen übernehmen«, sagte MacDuff. »Ich könnte Ihnen auch ein paar meiner Männer mitgeben.«
»Nein, die würden mich nur behindern.«
»Die kennen sich hier in der Gegend aus.«
»Sie würden mich behindern«, wiederholte Royd. »Ich will nur für mich selbst verantwortlich sein.«
»Meine Männer sind keine hilflosen Knaben«, sagte MacDuff. »Die waren zusammen mit mir bei der Marineinfanterie.«
»Gut. Dann nehmen Sie sie mit.« Er machte sich auf den Weg die Straße hinunter.
Wurde er beobachtet? Wahrscheinlich. Aber vorerst war er außer Schussweite, und am Fuß der Hügel würde er zwischen den Bäumen geschützt sein …
»Sturer Bock«, murmelte MacDuff, dann wandte er sich an Jock. »Ich glaube, er geht mir ziemlich auf die Nerven. Wehe, er macht seine Sache nicht gut. Ist der immer so?«
»Er ist verdammt gut«, sagte Jock. »Und ja, er ist immer so grob, und im Moment vielleicht ganz besonders. Ich hatte den Eindruck, dass er frustriert ist. Es läuft offenbar nicht alles so, wie er es gern hätte.«
»Für wen tut es das schon?«
»Aber Royd muss sich mit Sophie Dunston herumschlagen, und er weiß nicht, was er von ihr halten soll.« Er zuckte die Achseln. »Oder wie er mit ihr umgehen soll. Es geht ihm gegen den Strich, sich um jemanden Gedanken machen zu müssen, wenn er eigentlich nur darauf aus ist, Boch und Sanborne zu erledigen.« Er warf einen Blick über MacDuffs Schulter. »Da kommt James mit den Jungs. Machen wir uns auf den Weg.«
12
ROYD SPÜRTE, DASS er beobachtet wurde.
Er blieb im Schatten eines Baums stehen und lauschte.
Das Laub raschelte im Wind. In einiger Entfernung blökten ein paar Schafe.
Er schaute den Hügel hinauf zu einer Stelle, wo eine kleine Baumgruppe stand. Wenn ihn von dort oben jemand beobachtete, würde er eine gute Zielscheibe abgeben, sobald er aus dem Schutz der Kiefern hinaustrat und den Hügel erklomm.
Falls dort oben jemand war. Es war kein Platz, den er sich ausgesucht hätte. Sicher, man hätte von dort freies Schussfeld, aber auch das Problem, wieder von dem Hügel runterzukommen, wo es kaum Vegetation gab, um Deckung zu finden. Wesentlich besser wäre es, am Fuß des Hügels zu bleiben, wo es reichlich Bäume gab und wo man schnell auf die Straße gelangen konnte, falls man sich rasch aus dem Staub machen musste.
Er konnte den Mistkerl in der Dunkelheit regelrecht spüren.
Er war nah. Verdammt nah.
War er mit einem Gewehr oder mit einer Pistole bewaffnet? Wahrscheinlich hatte er keine Schusswaffe, und wenn doch, dann wollte er sie offenbar nicht einsetzen, sonst hätte er es längst getan. Royd war im Zickzack zwischen den Bäumen hindurchgelaufen, aber eine Kugel war die schnellste Methode, sich eines Feindes zu entledigen. Er machte einen Schritt zur Seite, trat kurz ins Mondlicht hinaus und duckte sich wieder hinter den Baum.
Kein Schuss. Nichts. Vielleicht wollte der andere den Knall eines Schusses vermeiden.
Aber er war da. Und wartete.
Also würde Royd auch warten.
Er drückte sich dicht an den Baum. Drei Minuten. Vier Minuten.
Komm schon. Beweg dich. Wenn es sein muss, warte ich die ganze Nacht, du Scheißkerl.
Kein Geräusch. Nur der Wind … und die Schafe …
Weitere sechs Minuten vergingen.
Ein kaum wahrnehmbares Geräusch mehrere Meter von ihm entfernt. Eine Art Gleiten …
Pythons glitten. Aber auch Menschen, wenn sie einen Zweig streiften.
Oder von einem Baum kletterten.
Er wartete. Komm her.
Wie viele Minuten waren vergangen, seit er das Geräusch gehört hatte? Zwei? Drei?
Zeit genug für diese Schlange, um dorthin zu gelangen, wo Royd stand.
Nicht bewegen. Den anderen nicht merken lassen, dass er entdeckt worden war.
Kein Geräusch von Schritten. Der Scheißkerl war verdammt gut.
Royd registrierte, wie seine Nackenmuskeln sich anspannten.
Hinter ihm. Er spürte die Anwesenheit des anderen ganz deutlich. Langsam drehte er sich um.
Er kam näher.
Aus dem Augenwinkel sah er eine Bewegung.
Jetzt!
Er ließ sich fallen und trat gegen die Beine des Mannes, der nur einen Meter von ihm entfernt war.
Der andere ging zu Boden.
Er sah einen untersetzten, muskulösen Mann, der sich zur Seite rollte und ein Messer nach ihm warf.
Instinktiv hob Royd einen Arm.
Schmerz.
Royd spürte, wie sich die Klinge in seinen
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