Toedliche Traeume
werde ihn bitten, James anzurufen und ihm zu sagen, er soll Ihnen Ihre Zimmer zeigen.«
»Michael und ich können uns auch hier unterhalten«, sagte Sophie.
MacDuff schüttelte den Kopf. »Der Turnierplatz hat inzwischen eine besondere Bedeutung für ihn, und ich möchte nicht, dass ein Schatten darauf fällt. Reden Sie woanders mit ihm.« Er drehte sich um und ging zu Jock hinüber.
Arroganter Mistkerl.
»Schatten?« Michael sah Sophie fragend an.
Sie legte ihm einen Arm um die Schultern. »Lass uns ins Schloss gehen.«
»Ich hab die ganze Zeit gewusst, dass irgendwas nicht stimmt«, flüsterte er. »Erzähl mir, was es ist.«
»Ich versuche nicht, dir etwas vorzuenthalten«, sagte sie sanft. »Aber offenbar können wir hier nicht reden. Lass uns in dein Zimmer gehen.« Sie bugsierte ihn vor sich her. »Royd?«
»Ich halte mich direkt hinter Ihnen, bis Sie im Schloss in Sicherheit sind. Danach werden Sie mich nicht mehr brauchen und auch nicht in der Nähe haben wollen, stimmt’s?«
Am liebsten hätte sie ihm gesagt, dass sie ihn sehr wohl brauchte. Sie hatte sich an seine Gegenwart gewöhnt und auch an seine starken Schultern, an die sie sich in den vergangenen Tagen unbewusst angelehnt hatte. Aber was ihr bevorstand, hatte nichts mit der Kameradschaft zu tun, die sich zwischen ihnen entwickelt hatte, das ging nur sie und ihren Sohn etwas an. Sie nickte. »Nein, dann brauche ich Sie nicht mehr.«
Royd schaute Sophie und Michael nach, als sie den Schlosshof durchquerten. Sophie hielt sich sehr aufrecht, als wappnete sie sich für einen Schlag. Es war nicht das erste Mal, dass er diese Haltung bei ihr wahrnahm. Seit er sie kennengelernt hatte, hatte sie mehrere Schicksalsschläge hinnehmen müssen, und sie hatte sie tapfer ertragen.
Als die Tür sich hinter ihnen schloss, ballte er die Hände zu Fäusten. Gott, er fühlte sich so machtlos. Sie litt, und sie würde noch mehr leiden, wenn sie Michael vom Tod seines Vaters erzählen musste.
Nun, daran konnte er nichts ändern. Er war ein Außenseiter. Also sollte er den Impuls, hinter ihr herzurennen, lieber unterdrücken und etwas Sinnvolles tun. Er drehte sich um und ging zu Jock, MacDuff und Campbell, die vor dem Tor standen und miteinander redeten.
»Okay, wo ist das Problem?«, schaltete er sich in das Gespräch ein.
MacDuff hob die Brauen. »Problem?«
»Die verdammten Schafe. Als Sophie die Schafe erwähnte, da haben Sie … Es hat Sie hellhörig gemacht. Und dann wollten Sie mit Jock reden. Was ist los?«
»Es könnte reiner Zufall sein«, sagte MacDuff. »Vielleicht wollte ich Jock bitten, Miss Dunston in ihrem Kummer beizustehen.«
»Blödsinn.«
Campbell trat einen Schritt vor. »So reden Sie nicht mit dem Schlossherrn«, sagte er leise. »Soll ich ihn fortschaffen, Sir?«
»Immer mit der Ruhe, James, das ist schon in Ordnung«, sagte MacDuff. »Trommeln Sie ein paar Männer zusammen, ich erwarte Sie hier in zehn Minuten.«
»Sind Sie sicher?«, fragte Campbell. »Ich würde es leicht mit ihm aufnehmen.«
Jock lachte leise. »Seien Sie sich da mal nicht so sicher. Selbst ich hätte Probleme, mit ihm fertig zu werden, James.« Er zeigte mit dem Daumen hinter sich. »Wir sehen uns in zehn Minuten.«
Campbell drehte sich um und ging.
»Die Schafe«, wiederholte Royd.
»Sagen Sie’s ihm«, forderte Jock MacDuff auf. »Er kann uns helfen, falls sich unser Verdacht bestätigt.«
MacDuff schwieg eine Weile, dann zuckte er die Achseln. »Du hast recht.« Er warf einen Blick den Hügel hinauf. »Die Schafe hätten nicht auf der Straße sein dürfen. Diese Hügel gehören zu meinem Besitz, aber ich lasse Steven Dermot und seinen Sohn ihre kleine Herde dort weiden. Dieses Recht wird seiner Familie seit Generationen zugestanden. Aber Steven ist sehr darauf bedacht, seine Rechte nicht zu überschreiten. Ich habe noch nie erlebt, dass seine Schafe auf der Straße herumlaufen.«
Royd folgte seinem Blick. »Sie sehen nach Dermont.« Er wandte sich zum Gehen. »Und ich sehe mich in der Zwischenzeit ein bisschen um.«
»Keine Fragen? Keine Überlegungen, ob es sich um Zufall handelt?«, fragte MacDuff.
»Eine der ersten Regeln, die ich in meiner Ausbildung gelernt habe, lautet, dass alles Ungewöhnliche verdächtig ist.« Er warf Jock über die Schulter hinweg einen Blick zu. »Kommst du mit?«
»Ich glaube, das schaffst du auch allein.« Dann fügte er leise hinzu: »Ich bin mit Stevens Sohn Mark zusammen aufgewachsen und habe mit ihm auf
Weitere Kostenlose Bücher