Toedliche Traeume
Boden, auf dem Tisch. Unter der Tür auf der anderen Seite des Zimmers quoll es hervor.
MacDuff stand in der Tür zu dem kleinen Gehöft und fluchte.
»Das Aufräumen«, murmelte Royd, als er über MacDuffs Schulter hinweg das blutige Chaos erblickte.
»Halten Sie die Klappe«, fauchte MacDuff. »James, wie viele Personen wohnen zurzeit hier?«
»Der alte Dermot, seine Frau und sein Sohn. Als der Sohn nach seiner Scheidung von Glasgow hierhergezogen ist, hat er auch noch seine kleine Tochter mitgebracht.« James befeuchtete sich die Lippen. »So viel Blut … Soll ich in den anderen Zimmern nachsehen?«
»Nein, das mache ich.« MacDuff durchquerte das Zimmer und riss die Tür auf. Er erstarrte. »Mein Gott.«
Jock und Royd folgten ihm.
»Heiliger Himmel«, sagte Jock, als er das Gemetzel sah. »Dermot?«
»Schwer zu sagen«, antwortete MacDuff heiser. »Jemand hat ihm fast das ganze Gesicht zerfleischt.« Er betrat das Zimmer. »Und nicht nur ihm.«
Eine magere, grauhaarige Frau lag auf dem Boden und starrte sie mit leeren Augen an. Aus ihrem Mundwinkel lief Blut.
»Das ist Margaret, Dermots Frau«, flüsterte Jock. »Dieser Dreckskerl.« Er ließ seinen Blick durch das Zimmer schweifen. »Wo sind Mark und das kleine Mädchen?«
»Vielleicht sind sie ja entkommen.« James Campbell war kreidebleich. »Großer Gott, ich hoffe, sie konnten entkommen.«
»Suchen Sie nach ihnen«, sagte Royd. »Durchsuchen Sie das ganze Haus und die nähere Umgebung. Ich hoffe, Sie haben Glück, aber Devlin lässt selten eins seiner Opfer entkommen.«
»Ein Kind?«, fragte Campbell. »Er würde doch bestimmt kein Kind –«
»Such nach den beiden«, sagte Jock.
Campbell nickte und ging nach draußen.
Jock kniete sich neben Dermot und betrachtete das verwüstete Gesicht des Alten. »Das ist echt übel. Der hat sich richtig Zeit gelassen. Wollte er ein Exempel statuieren, oder genießt er so was, Royd?«
»Er genießt es«, antwortete Royd. »Der war schon ein Killer, bevor er mit REM-4 konditioniert wurde. Sanborne hat ihn ausgesucht, weil er dachte, bei ihm würde das Training besonders gut anschlagen.« Er wandte sich an MacDuff, der vor Dermots Leiche stand. »Ich werde Devlin für Sie erledigen.« Seine Mundwinkel zuckten. »Nein, ich werde ihn für mich selbst erledigen. Ich habe ihn mit dem Messer verletzt, und das wird er nicht vergessen. Dieser Wahnsinnige hat ein gutes Gedächtnis.«
»Ich auch.« MacDuffs Kiefermuskeln mahlten. »Und ich werde diesem Hurensohn höchstpersönlich die Eier abschneiden. Dermot war einer meiner Leute.« Er drehte sich auf dem Absatz um. »Machen wir uns auf die Suche nach Dermots Sohn.«
Campbell kam ihnen entgegen, als sie aus dem Haus traten.
»Der Brunnen.« Er schluckte, als er in die Richtung zeigte. »Er liegt hinter dem Brunnen.«
»Tot?«, fragte MacDuff.
Campbell nickte. »Mindestens fünfzig Stichwunden.«
MacDuff schwieg einen Augenblick. »Und seine kleine Tochter?«
»Wir nehmen an, dass sie im Brunnen liegt. Wir haben mit einer Taschenlampe da runtergeleuchtet.« Er musste wieder schlucken. »Oder Teile von ihr liegen in dem Brunnen. Er muss sie … richtig abgeschlachtet haben.«
Leise vor sich hin fluchend, ging MacDuff in Richtung Brunnen.
»Sie brauchen sich nicht zu vergewissern, Sir. Es ist Dermots Sohn«, sagte Campbell, während er hinter ihm herlief. »Ich kenne ihn, da ist jeder Irrtum ausgeschlossen.«
»Das bezweifle ich nicht«, entgegnete MacDuff. »Aber ich muss sie selber sehen.«
»Warum?«, fragte Royd, der die beiden zusammen mit Jock eingeholt hatte. »Tot ist tot, MacDuff.«
»Weil ich es nicht vergessen will.« Sie hatten den Brunnen erreicht, und MacDuff betrachtete den am Boden liegenden Mann. »Die Zeit spielt uns einen Streich. Hass vergeht, wenn er nicht geschürt wird, und Erinnerung ist das beste Brennmaterial. Das verstehen Sie vielleicht nicht, aber ich will niemals vergessen, was Devlin getan hat, und wenn es Jahre dauern sollte, bis ich ihn in die Finger kriege.«
»Oh, das verstehe ich sehr gut«, erwiderte Royd.
MacDuff schaute ihn an. »Ja, das glaube ich Ihnen.« Er holte tief Luft, dann leuchtete er mit seiner Taschenlampe in den Brunnenschacht und schaltete sie angewidert aus. »Sie haben recht, James«, sagte er heiser, während er sein Handy aus der Tasche nahm. »Ich rufe die Polizei. Lass einen Mann hier, der sie in Empfang nehmen soll, Jock. Alle anderen kommen mit zurück zum Schloss.«
»Ich bleibe«, sagte
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