Toedliche Traeume
Jock. »Ich möchte jetzt noch nicht gehen, Mark war mein Freund. Was soll ich der Polizei sagen?«
»Nichts. Es war die Tat eines Psychopathen, der zufällig in der Gegend aufgekreuzt ist.« MacDuff wandte sich von dem Brunnen ab. »Ich will nicht, dass die Hüter des Gesetzes mir in die Quere kommen«, knurrte er, dann ging er zurück zum Haus.
Royd sah, wie er Campbell und den anderen bedeutete, ihm zu folgen. »Eindrucksvoller Mann«, sagte er. »Offenbar ist es ihm ernst damit, dass er sich Devlin persönlich vorknöpfen will.«
»Allerdings«, sagte Jock. »Und ich möchte nicht in Devlins Haut stecken, wenn er ihn erwischt.«
Royd runzelte die Stirn. »Ich weiß nicht, ob es mir gefällt, dass er plötzlich mit von der Partie ist.«
»Zu spät. Von jetzt an ist er persönlich betroffen. Er hätte sich vielleicht im Hintergrund gehalten, wenn es nur darum gegangen wäre, Michael zu schützen. Aber jetzt, wo Devlin diese Leute getötet hat, wird er das auf keinen Fall tun.« Jock folgte Royd zum Haus. »Du solltest zum Schloss zurückgehen und dir den Arm ordentlich verbinden lassen. Soll ich jemanden bitten, dich mit einem Wagen hier abzuholen?«
Royd schüttelte den Kopf. »Ich schaff das schon«, sagte er und ging in Richtung Schloss.
Devlin.
Warum hatte Sanborne ausgerechnet diesen Wahnsinnigen zum Schloss geschickt? Er musste damit gerechnet haben, dass Devlin ein Blutbad anrichtete.
Oder vielleicht auch nicht. Devlin war schon immer gerissen genug gewesen, Sanborne in dem Glauben zu lassen, er hätte ihn vollkommen unter Kontrolle. Während seiner letzten Wochen in Garwood, als es Royd allmählich gelungen war, sich der Wirkung von REM-4 zu widersetzen, hatte er mehr und mehr den Eindruck gewonnen, dass in Wahrheit Devlin Sanborne manipulierte. Diesem Monster gefiel sein Job. Er genoss den Blutrausch beim Töten. Und unter Sanbornes Schutz konnte er seiner Leidenschaft ungehindert frönen. REM-4 mochte vielleicht das Seine dazu beigetragen haben, aber Devlin war der geborene Killer.
Und jetzt hatte Devlin mal wieder eine Gelegenheit erhalten, seinem Hang zur Gewalt freien Lauf zu lassen. Eigentlich war er auf Michael und Sophie angesetzt, aber das hatte ihm nicht gereicht. Diese Familie, die er abgeschlachtet hatte, war nur der Vorgeschmack gewesen, und er würde sich durch nichts davon abhalten lassen, seinen Auftrag auszuführen. Fahr zur Hölle, Sanborne.
Stimmen.
Sophie hob den Kopf. Sie hatte die Fenster offen gelassen, die Stimmen kamen aus dem Hof.
Vorsichtig schlüpfte sie aus dem Bett und trat ans Fenster. Unten stand MacDuff mit mehreren Männern, und gerade kam Royd dazu. Sie atmete erleichtert auf. Seit Michael eingeschlafen war, hatte sie wach gelegen und sich Sorgen gemacht und ihn gleichzeitig verflucht, weil Royd sich nicht noch einmal gemeldet hatte.
Sie sah zu Michael hinüber. Er schlief tief und fest, und der Monitor war angeschlossen und eingeschaltet. Ein paar Minuten konnte sie ihn allein lassen. Sie schlich zur Tür.
Sie rannte die Treppe hinunter und riss die Eingangstür auf. »Verdammt noch mal, Royd! Warum zum Teufel haben Sie sich nicht –« Sie unterbrach sich, als sie den Verband sah. »Was ist passiert?«
»Er hat einen Kratzer abbekommen«, sagte MacDuff. »Sie sind doch Ärztin, oder? Versorgen Sie seine Wunde.« Er ging an ihr vorbei ins Schloss.
Royd verdrehte die Augen. »MacDuff ist im Moment in Despotenstimmung. Er ist ziemlich aufgebracht. Kann sein, dass die Wunde genäht werden muss, aber ich kann mich auch an den ortsansässigen Arzt wenden.«
Sie trat in den Hof. »Wie ist das passiert?« Himmel, ihre Stimme zitterte. »Und der ortsansässige Arzt kann Ihnen womöglich besser helfen. Wunden zu versorgen ist nicht gerade mein Spezialgebiet.«
»Kein Problem.« Er wollte an ihr vorbeigehen. »Ich kümmere mich selbst darum.«
»Was ist das für eine Wunde?«, beharrte sie.
»Eine Stichverletzung.«
»Sie sind ja kreidebleich. Wie viel Blut haben Sie verloren?«
»Nicht allzu viel.«
Jetzt reichte es ihr. »Herrgott noch mal, ich kann Machos nicht ausstehen, weil sie einfach keine Schwäche zugeben können.« Sie schob ihn in Richtung Treppe. »Gehen Sie rein, ich sehe mir die Wunde mal an.«
»Meinetwegen.« Er wankte, als er die Stufen hochging. »Ich lege mich nicht mit Frauen an, die stärker sind als ich, und das sind Sie im Moment zweifellos. Ist das schon weniger machomäßig?«
»Na ja, ein bisschen.« Sie holte ihn ein und
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