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Tödliche Unschuld

Tödliche Unschuld

Titel: Tödliche Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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habe gerade keine Zeit. Sie müssen also warten.«
    Damit wandte sie der anderen den Rücken zu. Da sie sich jedoch bereits denken konnte, worum es bei der Unterhaltung gehen sollte, hegte sie ernste Zweifel, dass sie und Jenna Franco viel Zeit damit vergeuden würden, allzu freundlich zueinander zu sein.
    Bevor sie Colleen Halloway gegenübertrat, atmete sie erst einmal tief durch. Sie musste zwischen Mitte vierzig und Mitte fünfzig sein, sah aber deutlich jünger aus. Die Trauer hatte ihrem Aussehen eine jugendliche Zerbrechlichkeit verliehen, und ihre beinahe durchschimmernde Haut hob sich von dem strengen Schwarz ihrer Trauerkleidung überdeutlich ab.
    »Lieutenant.«
    Es war Anna Whitney, die als Erste sprach. Eve hatte häufig das Gefühl, dass die Frau ihres Commanders ihr nicht unbedingt gewogen war, heute aber war ihrem Gesicht weder die gewohnte Ungeduld noch die gewohnte Missbilligung anzusehen.
    Zu ihrer Überraschung ergriff Anna sogar ihre Hand.
    »Mrs Whitney.«
    »Detective Halloways Mutter hatte gehofft, kurz mit Ihnen zu sprechen.« Sie hatte den anderen den Rücken zugewandt und sprach mit leiser Stimme, sodass nur Eve sie verstand. »Wissen Sie, was noch schwerer ist, als mit einem Polizisten verheiratet zu sein?«
    »Nein, ich hatte immer angenommen, dass man damit schon den kurzen Strohhalm gezogen hat.«
    Der Hauch eines Lächelns umspielte Annas Mund. »Es gibt noch einen kürzeren. Und den hat diejenige gezogen, die einen Cop geboren hat. Seien Sie also bitte dementsprechend vorsichtig.«
    »Ja, Ma’am.«
    »Colleen?« Mit einer natürlichen Sanftheit, die Eve bewunderte, legte Anna einen Arm um die Schultern der Frau. »Das ist Lieutenant Dallas. Lieutenant, Kevins Mutter.«
    »Lieutenant Dallas.« Kraftvoller und fester als Eve erwartet hätte, drückte Colleen ihr die Hand. »Danke, dass Sie gekommen sind. Ich frage mich - also oben gibt es einen kleinen Raum. Ich frage mich, ob Sie eventuell ein paar Minuten für mich erübrigen können. Ich würde gerne mit Ihnen sprechen.«
    »Kein Problem.«
    Eve folgte ihr aus dem gedämpft beleuchteten Empfangssaal eine Treppe hinauf in das obere Geschoss. Auch dort drängten sich jede Menge Polizisten. Als Colleen an ihnen vorbeiging, traten sie höflich an die Seite und nickten ihr respektvoll zu.
    »Mein Mann und Lily würden Sie ebenfalls gern kennen lernen, aber ich habe gebeten, erst einmal allein mit Ihnen sprechen zu dürfen. Und sie haben Verständnis für meinen Wunsch gezeigt.«
    Sie trat durch eine Tür in eine Art kleinen Salon, der ebenfalls mit Blumen und mit etwas übertrieben eleganten und zu dunklen, weinrot bezogenen Sitzmöbeln eingerichtet war.
    »Orte wie dieser sind entsetzlich deprimierend, finden Sie nicht auch? Ich frage mich, warum sie nie das Licht hereinlassen.« Colleen ging zum Fenster, zog die schweren Vorhänge zur Seite und ließ den Sonnenschein herein. »Ich nehme an, dass Dunkelheit für viele Menschen tröstlich ist.«
    »Für Sie auch?«, fragte Eve sie, schüttelte dann aber den Kopf. »In meinem Kopf geht zurzeit alles durcheinander. Bitte, nehmen Sie doch Platz.«
    Colleen setzte sich kerzengerade auf einen Stuhl. »Ich habe Sie im Fernsehen gesehen.
    Sie wirken jedes Mal wunderbar kompetent, selbst wenn es in dem Bericht um einen dieser Bälle geht, die Sie gelegentlich mit Ihrem Mann besuchen. Er ist sehr attraktiv, nicht wahr?«
    »Ja, Ma’am.«
    »Es war sehr freundlich von ihm, dass er ebenfalls gekommen ist und sich die Zeit genommen hat, mit mir, meinem Mann und Lily zu sprechen. Das war wirklich nett.
    Kevin hat manchmal von Ihnen gesprochen, aber Sie haben nie mit ihm zusammengearbeitet, nicht wahr?«
    »Nicht direkt, nein. Aber meine Arbeit hängt sehr häufig von den elektronischen Ermittlern ab. Hall… Kevin war ein geschätztes Mitglied der Abteilung.«
    »Er hat Sie bewundert. Das wollte ich Ihnen sagen«, fügte Mrs Halloway hinzu und lächelte leicht, als sie Eves verwirrte Miene sah. »Manchmal hat er davon gesprochen, dass Sie mit Captain Feeney und diesem anderen jungen Detective, Ian McNab, zusammenarbeiten. Ich glaube, er war ein bisschen eifersüchtig auf Ihre Beziehung sowohl zu Ian als auch zu dem Captain.«
    »Mrs Halloway -«
    »Das erzähle ich nur, damit Sie eventuell verstehen, weshalb er die Dinge gesagt und getan hat, die er gesagt und getan hat, als er in diesen schrecklichen Schwierigkeiten war.«
    »Mrs Halloway, ich brauche keine Erklärung. Kevin war sehr krank. Und

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