Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tödliche Unschuld

Tödliche Unschuld

Titel: Tödliche Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
Vom Netzwerk:
nichts von dem, was vorgefallen ist, nachdem sie ihn infiziert hatten, war seine Schuld.«
    »Es tut gut, das von Ihnen zu hören. Ich habe Ihr Statement heute Morgen im Fernsehen gehört. Nur war ich mir nicht sicher, ob Sie damit nur die offizielle Polizeilinie vertreten haben oder ob es wirklich so gemeint gewesen ist.«
    »Es war ganz sicher so gemeint. Und zwar jedes Wort.«
    Colleen nickte. Ihre Unterlippe fing kurz an zu zittern, sie hatte sich aber sofort wieder in der Gewalt. »Ich weiß, was Sie getan haben in dem Bemühen, meinen Sohn zu retten.
    Ich weiß, Sie haben Ihr eigenes Leben aufs Spiel gesetzt. Und ich weiß«, fuhr sie, als Eve etwas entgegnen wollte, ohne Unterbrechung fort, »dass Sie jetzt sagen werden, Sie hätten nur Ihren Job gemacht. Das sagen sie nämlich alle. Aber trotzdem möchte ich Ihnen als Mutter, nur als Mutter, dafür danken.«
    Ihre Augen wurden feucht, und obwohl sie hastig blinzelte, brach sich eine Träne Bahn und rollte langsam über ihr Gesicht. »Und ich möchte Ihnen auch in Kevins Namen danken. Bitte … lassen Sie mich meine Rede beenden.«
    Trotzdem musste sie sich eine Sekunde unterbrechen, räusperte sich und setzte mit leiser Stimme fort: »Mein Sohn war stolz darauf, ein Polizist zu sein. Er hat an das geglaubt, wofür er eingetreten ist. Er hat die Gesetze respektiert und sein Bestes gegeben, um ihnen Geltung zu verschaffen. Wenn nicht Sie, sein Captain, sein Commander und seine Kollegen für ihn eingetreten wären, hätte man ihm womöglich auch das genommen, hätte man ihn auch noch seines Stolzes und der Achtung beraubt, die er als Polizist verdient. So aber …«
    Sie griff in eine kleine schwarze Tasche und zog Kevins Dienstmarke daraus hervor.
    »So aber wird er weiterhin geehrt. Das werde ich niemals vergessen.« Sie beugte sich nach vorn und musterte Eve durchdringend. »Stoppen Sie diese Leute. Sie werden diese Leute stoppen, nicht wahr?«
    »Ja, Ma’am. Ich werde sie stoppen.«
    Mit einem nochmaligen Nicken richtete sich Colleen auf. »Jetzt habe ich Sie lange genug aufgehalten. Ich bin sicher, Sie haben alle Hände voll zu tun. Ich glaube, ich möchte gern noch etwas hier im Hellen sitzen.«
    Eve stand zögernd auf, öffnete die Tür und drehte sich dort noch einmal um. »Mrs Halloway? Er muss ebenfalls sehr, sehr stolz auf Sie gewesen sein.«
    Erneut lächelte Colleen kurz, und wieder rollte eine einzelne Träne über ihr Gesicht.
    Eve zog die Tür lautlos hinter sich ins Schloss und ging zurück zur Treppe, wo sie abermals auf Jenna Franco traf. Wie ein kleiner Schoßhund wuselte der widerliche Chang hinter ihr her.
    »Wir werden jetzt miteinander reden.«
    Die zweite Bürgermeisterin marschierte in Richtung des Salons, doch Eve hielt sie am Arm zurück. »Da drinnen sitzt Mrs Halloway.«
    Die Ungeduld in Francos Miene wurde durch einen Ausdruck des Mitgefühls ersetzt, das jedoch, als sie den Flur hinab zu einem anderen Zimmer steuerte, gründlich verflog.
    Es war eine Art Büro, in dem ein junges Mädchen vor einem Sekretär aus weich schimmerndem Holz an einem Computer saß.
    »Ich brauche diesen Raum«, erklärte Franco barsch. »Lassen Sie uns allein.«
    Eve sah mit hochgezogenen Brauen zu, wie die Ärmste stolpernd floh. Franco war eine Frau, die sich überall und jederzeit alles, was sie brauchte, einfach nahm. Ein bewundernswerter Wesenszug.
    Sobald Chang die Tür geschlossen hatte, ging Franco zum Angriff über. »Sie hatten die Anweisung, nur offizielle Statements abzugeben, die zuvor mit uns besprochen worden sind. Wir können es uns nicht leisten, Zeit und Energie dadurch zu verlieren, dass wir hinter Ihnen herlaufen und versuchen, die Dinge wieder hinzubiegen, die Sie vermasselt haben.«
    »Dann versuchen Sie es besser gar nicht erst. Ich wurde nur wenige Minuten vor der Ausstrahlung des zweiten Reinheitssucher-Schreibens über dessen Inhalt informiert, und ich habe darauf auf eine Weise reagiert, die mir angemessen schien.«
    »Es stand Ihnen nicht zu, darüber zu entscheiden, welche Antwort angemessen war«, erklärte Chang ihr knapp. »Es ist mein Job, Ihnen zu sagen, wie man auf die Erklärungen von diesen Leuten reagiert.«
    »Soweit ich mich entsinne, sind Sie nicht mein Vorgesetzter, und sollte es jemals dazu kommen, reiche ich noch am selben Tag meine Kündigung ein.«
    »Chief Tibble hat Sie angewiesen, mit uns zu kooperieren«, erinnerte er sie. »Und trotzdem weigern Sie sich, in den Sendungen aufzutreten, mit denen sich eine

Weitere Kostenlose Bücher