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Tödliche Unschuld

Tödliche Unschuld

Titel: Tödliche Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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machen, wenn ich erst zum Gespött der Leute geworden bin?«
    »Ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, um Ihre Privatsphäre zu schützen.
    Erzählen Sie mir, wie es dazu kam, dass Sie Nick Greenes Dienste in Anspruch genommen haben.«
    Archer presste ihre Lippen so fest aufeinander, dass Eve sie kaum noch sah. »Ich hatte seinen Namen von einem Bekannten. Die ganze Sache wirkte völlig harmlos, und auch wenn die von ihm angebotenen Dienste zugegebenermaßen hart an der Grenze des Erlaubten waren, habe ich sie in Anspruch genommen. Als eine Art Ventil, könnte man sagen, um den Druck abzubauen, unter dem ich permanent durch meine Arbeit stehe.
    Über mehrere Monate hinweg habe ich einmal im Monat seine Wohnung aufgesucht.
    Eines Tages gab er mir eine Kopie des Videos und klärte mich über die erwarteten Zahlungen und über die Folgen eines Nicht-Bezahlens auf. In einem völlig ruhigen, durch und durch geschäftsmäßigen Ton.«
    »Sie müssen sehr wütend auf ihn gewesen sein.«
    »Das war ich tatsächlich. Vor allem aber kam ich mir wie eine Idiotin vor. Eine Frau von über sechzig Jahren, seit vierzehn Jahren Richterin, sollte sich nicht so leicht erpressbar machen. Also habe ich bezahlt, weil man für Dummheit immer zahlt, auch wenn ich seitdem nicht mehr seine Kundin war.«
    »Hatten Sie keine Angst, trotzdem irgendwann von ihm bloßgestellt zu werden?«
    Sie legte den Kopf ein wenig schräg und fragte mit gespielter Überraschung: »Damit er sich selbst um regelmäßige Nebeneinnahmen bringt? Nein, ganz sicher nicht.«
    »Hat er die Summe je erhöht oder eine Erhöhung angedroht?«
    »Nein. Auf seine Art war er ein guter Geschäftsmann. Er wusste, dass man auf Dauer nichts von einem Kunden hat, den man zu schnell und kräftig bluten lässt.«
    Archer hob die Hände, was die einzige unnötige Bewegung seit Anfang der Vernehmung war. »Im Grunde haben diese Zahlungen mich noch nicht einmal gestört.
    Sie haben mich daran erinnert, dass ich ein Mensch bin. Das war mit ein Grund, weshalb ich überhaupt zu ihm gegangen bin. Ich brauchte etwas, was mich daran erinnerte, dass ich keine Maschine bin. Sie haben sich doch sicher bereits mit meinem Privat- und meinem Berufsleben befasst.«
    »Ja, Euer Ehren, ich habe einen kurzen Backgroundcheck gemacht.«
    »Ich habe der Gerechtigkeit gedient, und zwar auf eine hervorragende Art und Weise, wie meine Personalakte belegt. Ich bin noch nicht bereit, die Robe an den Nagel zu hängen und in Pension zu gehen.« Sie drehte sich zu dem Fernsehbildschirm an der Wand.
    »Ich habe heute Morgen den kurzen Film auf Channel 75 gesehen. Sie haben einen bösen, einen fürchterlichen Tod für ihn gewählt. Er war ein Erpresser, er hat mit Dingen gehandelt, die man als sündig bezeichnen kann, und er hat die heimlichen Schwächen anderer Menschen schamlos ausgenutzt. Aber trotzdem hat er nicht verdient, auf diese Art zu sterben. Genauso wenig wie das Kind.«
    Sie wandte sich wieder zu Eve mit einem ruhigen, durchdringenden Blick. »Haben Sie eventuell den Verdacht, dass ich einer dieser selbst ernannten reinen Wächter bin? Sie stehen für alles, was ich verabscheue, Lieutenant. Für alles, wogegen ich mein Leben lang gekämpft habe. Sie sind Tyrannen und gleichzeitig Feiglinge, die so tun, als wären sie der liebe Gott. Ich bin bereit, auf einen Anwalt zu verzichten und mich einem Test mit dem Lügendetektor zu unterziehen. Unter der Bedingung, dass die Öffentlichkeit nichts davon erfährt, dass nur ein einziger autorisierter Techniker zugegen ist und dass man die Ergebnisse des Tests, falls sie mich von jedem Verdacht freisprechen, ebenso wie die Videodiskette und alle anderen Akten, in denen mein Name in Zusammenhang mit diesem Fall genannt wird, umgehend versiegelt.«
    »Einverstanden. Ich kann Doktor Mira bitten, Sie zu testen.«
    »Doktor Mira ist akzeptabel.«
    »Ich glaube, nach dem Test werden wir Sie in Ruhe lassen können, Euer Ehren.«
    »Danke.«
    »Dürfte ich Sie noch in einer anderen Angelegenheit, die mit meinen Ermittlungen zu tun hat, um Ihren Rat bitten?«
    »Ja.«
    »Ich habe die Genehmigung beantragt, Einsicht in versiegelte Akten minderjähriger Opfer nehmen zu dürfen, die direkt mit diesem Fall in Verbindung stehen. Darauf hat das Jugendamt beantragt, mir die Einsicht zu verwehren, weshalb die Siegel aufrechterhalten worden sind.«
    »Versiegelte Akten, besonders wenn es darin um Jugendliche geht, bedürfen eines besonderen Schutzes.«
    »Serienmörder,

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