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Tödliche Unschuld

Tödliche Unschuld

Titel: Tödliche Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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er die Haustür zugeschmettert, ich habe das kleine Häufchen in ein Taschentuch gewickelt, meinen Spaziergang mit dem alten Frankie beendet, und ein paar Minuten später stand tatsächlich eine junge Polizistin bei mir vor der Tür. Eine junge Frau, die total verlegen war, als sie mir erklären musste, die Dukes hätten sich bei ihr über mich beschwert. Können Sie sich das vorstellen? Da ich das Beweisstück bereits in der Toilette runtergespült hatte, verlief die Sache natürlich im Sande. Die Polizistin hatte mich nur wissen lassen wollen, dass er völlig außer sich gewesen wäre und sie ihn zwar beruhigt hätte, es aber vermutlich für uns alle besser wäre, wenn der Hund nicht mehr in die Nähe seines Grundstücks kommt.«
    »War das das einzige Mal, dass Sie etwas mit ihm zu tun hatten?«
    »Danach habe ich kein einziges Wort mehr mit dem Kerl gewechselt und er natürlich nicht mit mir.«
    »Er hat ein Kind verloren«, wurde sie von Sal erinnert. »Das kann Menschen schon verbittern.«
    »Manche Menschen kommen bereits verbittert auf die Welt.« Nita nickte in Richtung des Hauses auf der anderen Straßenseite. »Und ich behaupte, auf den Mann trifft das zu.«
    Die ersten drei Vernehmungen von ihrer Liste führte Eve in der Ungestörtheit der Wohnungen oder Büros der Erpressungsopfer durch. In jedem Fall wurde geleugnet, Empörung und Verlegenheit gezeigt und um Diskretion gefleht.
    Einzig Richterin Vera Archer reagierte auf Eves Worte mit kühler Souveränität.
    »Es wäre mir lieber, dieses Gespräch unter vier Augen fortzuführen, Lieutenant Dallas.«
    »Warten Sie draußen, Peabody.«
    Archer faltete die Hände auf der Platte ihres Schreibtischs. Die elegante, durchorganisierte Einrichtung ihres Büros passte hervorragend zu ihrer äußeren Erscheinung. Sie war eine große, auf strenge Weise attraktive, gertenschlanke Frau von dreiundsechzig mit kurzem, glattem, dunklem Haar. Und sie stand in dem Ruf, schnelle, durchdachte Entscheidungen zu fällen, an denen kaum jemals zu rütteln war.
    In ihrem Gerichtssaal hatte sie keinen Sinn für Theatralik.
    Als Privatfrau, dachte Eve, hingegen umso mehr. Auf der Videodiskette war sie in einem pinkfarbenen Ballkleid aufgetreten und hatte als Vorspiel zu einem athletischen Dreier vor zwei gut gebauten Muskelprotzen einen wirklich glamourösen Striptease hingelegt.
    »Ich hatte mir bereits gedacht, dass Sie zu mir kommen würden, als ich hörte, dass Nick Greene ermordet worden war. Mein Privatleben steht nicht zur Diskussion. Ich habe keine Gesetze gebrochen außer vielleicht denen der Vernunft.«
    »Und trotzdem haben Sie Nick Greene siebentausendfünfhundert Dollar pro Monat bezahlt.«
    »Das habe ich getan. Es ist nicht verboten, derartige Gebühren zu entrichten. Und falls wir zu dem Ergebnis kommen, dass das Geld erpresst war, ist er derjenige gewesen, der durch die Erpressung eine Straftat begangen hat. Ich werde weder den Inhalt dieser Videos noch meine Motive für mein Tun erklären. Meine Privatsphäre ist gesetzlich geschützt.«
    »Und obendrein, Euer Ehren, haben Sie für diesen Schutz mehr als genug bezahlt. Nur ist es leider so, dass der Inhalt dieser Videos und Ihre Zahlungen inzwischen Teile der Ermittlungen zu einem Mordfall sind.«
    Archer blieb absolut ruhig. »Ich war besser dran, als er noch gelebt hat. Es war einfacher für mich, diesen Typen zu bezahlen, als dass jetzt öffentlich bekannt wird, was der Grund für diese Zahlungen gewesen ist. Das wird nicht nur für mich als Richterin, sondern obendrein für meinen Mann unerträglich peinlich. Meinen Mann habe ich bereits vor einem knappen Jahr über alles informiert, er weiß also Bescheid. Falls Sie es als notwendig erachten, können Sie das natürlich überprüfen. Wir sind übereingekommen, dass es das Beste für uns beide ist, wenn ich weiter zahle wie bisher.«
    »Sie wissen, wie Nick Greene gestorben ist?«
    »Ja.«
    »Selbst wenn ich Ihren Wunsch nach Schutz Ihrer Privatsphäre verstehe, Euer Ehren, muss ich diese Terrororganisation weiter verfolgen, die nicht nur ihn ermordet hat, sondern für die Tode von bisher sieben Menschen verantwortlich ist.«
    »Inwieweit wird es Ihnen bei Ihrer Arbeit helfen, wenn öffentlich bekannt wird, was auf diesen Videodisketten ist? Ich brauche den Respekt der Menschen, wenn ich meine Arbeit machen will. Sie verfolgen und verhaften die Verbrecher, aber danach liegt es bei uns Richtern, den Kreis der Gerechtigkeit zu schließen. Wie soll ich das

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