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Tödliche Unschuld

Tödliche Unschuld

Titel: Tödliche Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Handy aus der Tasche und rief bei Feeney an. »Wie weit seid ihr?«
    »Wir haben’s fast geschafft.« Schweiß glänzte auf seinen Brauen und sein karottenrotes Haar war wild zerzaust. »Zwei Stunden, und wir haben dieses Mistding fertig analysiert.
    Was machst du gerade?«
    »Ich will gerade etwas essen. Im Blue Squirrel.«
    »Da begibst du dich aber in echte Gefahr.«
    »Das habe ich doch schon immer gern getan. Ich treffe mich mit Dwier. Er müsste jede Sekunde da sein. Ich glaube, dass er mit uns verhandeln will.«
    »Ich werde ihm klar zeigen, wie man in dieser Sache mit mir verhandeln kann.« Feeney schnaubte. »Willst du mir nicht erzählen, was die beiden Bosse heute Morgen von dir wollten?«
    »Geht nicht. Erst brauche ich noch ein paar zusätzliche Informationen. Tut mir leid, Feeney, aber ich kann echt nicht darüber sprechen.«
    »Dann hast du also einen dicken Fisch an der Angel, ja? Nein, sag nichts«, fügte er hinzu. »Nur vergiss nicht, manche großen Fische haben Zähne.«
    »Ich werde vorsichtig sein. Da kommt Dwier. Tschüss.«
    Damit steckte sie ihr Handy wieder ein und wartete, bis er an ihrem Tisch war.
    »Ich habe gesagt, dass Sie alleine kommen sollen. Schicken Sie die uniformierte Tante weg oder unsere Unterhaltung ist vorbei, bevor sie angefangen hat.«
    »Die uniformierte Tante muss was essen. Wenn Sie wieder gehen wollen, meinetwegen.« Sie streckte die Hand nach ihrer Wasserflasche aus. »Wenn Ihnen Ihr Leben lieb ist, halten Sie sich von dem Kaffee, den sie hier servieren, besser fern«, erklärte sie im Plauderton.
    Er warf sich auf den Stuhl ihr gegenüber und bestellte wie erwartet eine Flasche Bier.
    »Ihre Freundin hat Ihnen also von unserem Gespräch gestern erzählt?«
    »Zeigen Sie gefälligst etwas Respekt, wenn Sie von Clarissa sprechen. Sie ist eine echte Lady. Aber Typen wie Sie wissen ja nicht einmal, was eine Lady ist.«
    »Dafür haben Typen wie ich einen Blick für korrupte Bullen, Verschwörer, Fanatiker und Mörder.« Während sie ihn weiter fixierte, hob sie ihre Flasche an den Mund. »Und wie gepflegt oder wie ungepflegt ihre Erscheinung ist, ist mir dabei absolut egal.«
    »Ich will, dass Sie sie in Ruhe lassen. Ich warne Sie nur einmal.«
    Sie beugte sich etwas nach vorn. »Wollen Sie mir etwa drohen, Dwier? Wollen Sie etwa andeuten, dass Sie versuchen könnten, mir körperlichen Schaden zuzufügen, falls ich weiter in eine Richtung ermittle, die Clarissa Price mit diesen Morden in Verbindung bringt?«
    »Sind Sie etwa verkabelt?«
    »Nein, das bin ich nicht. Ich möchte nur ganz sichergehen, dass ich Ihre Warnung richtig verstanden habe. Sonst schleife ich Ihren traurigen Hintern womöglich aufgrund eines bloßen Missverständnisses über den klebrigen Boden dieser Beize, zur Tür hinaus, quer über die Straße und klatsche Sie dort an die Wand.«
    »Sie halten sich wohl für unermesslich cool. Ihr Typen vom Morddezernat nehmt euch alle unglaublich wichtig. Haltet euch für eine Art Elite oder so. Aber kommen Sie doch mal eine Zeit lang zu uns auf die Straße, waten mit uns zusammen durch den Dreck, sammeln die Überreste eines Kindes ein, das vergewaltigt und zusammengeschlagen worden ist, oder stapfen durch die Kotze irgendeines dämlichen Teenies, der an einer Überdosis Jazz gestorben ist, das irgend so ein Aasgeier auf dem Schulhof an ihn verscherbelt hat.
    Wollen wir doch mal sehen, wie lange die coole Fassade dann noch aufrechterhalten bleibt.«
    Sie verspürte Mitgefühl, einen Hauch von Mitgefühl mit einem Kollegen, der irgendwann mit all dem Elend, das er im Verlauf der Jahre hatte mit ansehen müssen, nicht mehr fertig geworden war. Doch es gab halt eine Grenze, die nur um ein gewisses Maß gedehnt werden konnte, ehe man sie überschritt.
    »Ist das der Grund, weshalb Sie sich dieser Gruppe angeschlossen haben, Dwier? Weil Sie es nicht mehr ausgehalten haben, sich ständig abzumühen und dann erleben zu müssen, dass ein Großteil dieser Mühe umsonst gewesen ist? Haben Sie deshalb irgendwann beschlossen, nicht mehr nur Polizist, sondern obendrein Richter, Geschworener und Henker in einer Person zu sein?«
    Ihre Soja-Fritten glitten aus dem Schlitz, was sie kaum bemerkte. Als wenige Sekunden später seine Flasche folgte, riss er sie vom Tisch und drehte mit der Gewaltbereitschaft eines Mannes, der sich wünschte, es wäre der Hals eines Menschen, den Verschluss ab.
    »Ich will, dass Sie Clarissa in Ruhe lassen.«
    »Sie wiederholen sich. Erzählen Sie

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