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Tödliche Unschuld

Tödliche Unschuld

Titel: Tödliche Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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den Erfolg meiner Ermittlungen gewesen sind. Wenn das nicht der Fall ist, Dwier, können wir uns jede weitere Unterhaltung sparen. Sie und Price werden nicht hinter Gitter wandern, aber Sie reichen beide Ihre Kündigung bei Ihren jeweiligen Arbeitgebern ein.
    Der Staatsanwalt und Ihre Vorgesetzten werden darüber entscheiden, ob Sie eine Pension bekommen werden oder nicht. Darauf habe ich keinen Einfluss. Aber Sie bleiben wenigstens auf freiem Fuß.«
    Sie schob ihren Teller an die Seite. »Wenn Sie nicht auf diesen Vorschlag eingehen, prophezeie ich Ihnen, dass ich Sie beide jagen werde, bis ich genug zusammenhabe, damit Sie gemeinsam untergehen. Dann werden Sie beide wegen Verabredung zu mehrfachem Mord und wegen der Ermordung eines Polizeibeamten unter Anklage gestellt, und ich werde alles daransetzen, dass Sie Ihre letzten Atemzüge hinter Gittern machen werden, weil man Sie bis an Ihr Lebensende nicht mehr aus der Haft entlässt. Ich schwöre Ihnen, das wird meine ganz persönliche Mission.«
    Seine Augen glitzerten vor Zorn, Entsetzen und Alkohol. Und, wie Eve verwundert konstatierte, vor Empörung darüber, dass sie ihn offenkundig so wenig verstand.
    »Ich bin seit sechzehn Jahren bei der Truppe. Ich reiße mir seit sechzehn Jahren den Arsch für meine Arbeit auf.«
    »Und jetzt haben Sie fünf Minuten, um sich zu entscheiden.« Sie stieß sich vom Tisch ab und stand auf. »Wenn ich wiederkomme, sind Sie entweder verschwunden oder machen endlich die Klappe auf.«
    Als sie durch das Lokal marschierte, wollte auch ihre Assistentin sich erheben, sie aber schüttelte den Kopf und marschierte weiter, bis sie zur so genannten Damentoilette kam.
    Fünf enge Kabinen und zwei flache Schalen, für die die Bezeichnung Waschbecken eindeutig übertrieben war. Sie drehte einen der altersschwachen Hähne auf und klatschte sich so lange kaltes Wasser ins Gesicht, bis ein Teil des Ekels und des heißen Zorns erloschen war.
    Dann hob sie ihr tropfnasses Gesicht und blickte in den Spiegel. Es gab sieben tote Menschen, dachte sie. Sieben tote Menschen. Und sie stand im Begriff, zwei Mitgliedern der Gruppe, die sie ermordet hatten, Straffreiheit zu verschaffen, weil möglicherweise nur so die ganze Bande aufzuhalten war.
    Musste sie dies tun, damit Kevin Halloway und Hannah Wade Gerechtigkeit erfuhren?
    Musste sie es wirklich tun?
    Die Schattierungen des Rechts, hatte Tibble es genannt. Zurzeit fühlte sie sich von diesen Schattierungen befleckt.
    Sie trocknete sich das Gesicht ab, zog ihr Handy aus der Tasche und wählte.
    »Commander, ich brauche einen Deal für Thomas Dwier und Clarissa Price.«
    Als sie zurück ins Lokal kam, saß Dwier noch am Tisch und zog die dritte Flasche aus dem Schlitz. Sie fragte sich, wann sein Gewissen wohl im Alkohol ersoffen war.
    »Reden Sie.«
    »Erst brauche ich ein paar Garantien.«
    »Ich habe Ihnen schon erklärt, wie es laufen wird. Noch mal sage ich es nicht. Reden Sie oder hauen Sie ab.«
    »Sie müssen verstehen, dass wir nur getan haben, was wir tun mussten. Man rackert sich ab, um den Abschaum von der Straße wegzukriegen, und kaum hat man sich umgedreht, laufen diese Typen erneut draußen rum. Unser Rechtssystem ist viel zu schlaff. All dieser Schwachsinn von bürgerlichen Rechten, mit dem sie einen ständig traktieren, und alle diese Rechtsverdreher, die noch den größten Schweinen helfen, die Köpfe pausenlos aus den Schlingen zu ziehen, haben dafür gesorgt, dass man seine Arbeit nicht mehr anständig machen kann.«
    »Ersparen Sie mir die lange Vorrede, und nennen Sie mir Fakten. Wer führt Ihre Truppe an?«
    »Ich werde es so erzählen, wie ich es erzählen will.« Er fuhr sich mit dem Handrücken über den Mund und beugte sich über den Tisch. »Ich und Clarissa, wir stehen uns ziemlich nahe. Sie hat ihr Herz daran gehängt, Kindern in Not zu helfen. Aber sie muss seit Jahren tatenlos mit ansehen, wie mindestens die Hälfte dieser Kinder vom System im Stich gelassen wird. Irgendwann fingen wir an, miteinander auszugehen, Hauptsache, um Dampf ablassen zu können, und dann wurde schließlich mehr daraus. Nach der Sache mit dem Sohn der Dukes dachte sie daran, alles hinzuwerfen. An der Geschichte wäre sie beinahe zerbrochen. Sie hatte ein paar Wochen Urlaub genommen, um sich zu überlegen, was sie weiter machen soll. Und … mit einem Mal stand Don vor ihrer Tür.«
    »Don? Meinen Sie damit Donald Dukes?«
    »Ja. Es ging ihr wirklich schlecht. Unglaublich schlecht. Und er

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