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Tödliche Unschuld

Tödliche Unschuld

Titel: Tödliche Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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er manchmal ist.«
    »Und wie.« Er glitt mit seinen Fingern sanft über ihre Wange. »Auch wenn dieser Jemand mir mit schöner Regelmäßigkeit genau dieselben Vorhaltungen macht.«
    Jetzt fing sie an zu lächeln. »Wenn ich irgendwann mal nicht mehr regelmäßig Prügel beziehen würde, würde mir wahrscheinlich etwas fehlen. So, jetzt bin ich wieder okay.«
    »Wunderbar.«
    Als sie in das Foyer des Hospitals traten, war Eve tatsächlich wieder weit genug sie selber, um das Dutzend Journalisten, die in Erwartung einer heißen Story bereits vor dem Eingang lungerten, mit blitzenden Augen anzusehen.
    »Kein Kommentar.«
    »Sie haben angeblich zu dem Verhandlungsteam gehört, das über die Freilassung von Captain Ryan Feeney verhandelt hat. Was hatte die Mordkommission mit dieser Geiselnahme zu tun?«
    »Kein Kommentar.«
    »Es heißt, dass Detective Kevin Halloway auf mehrere andere Detectives der elektronischen Abteilung des Hauptreviers geschossen sowie Captain Feeney als Geisel genommen hat und dann bei dessen Befreiung getötet worden ist.«
    Sie schob sich durch die Menge der Reporter und warf dabei - natürlich völlig aus Versehen - einen Kameraständer um. »Anscheinend habt ihr das Wort kein in meiner Antwort ›kein Kommentar‹ nicht mitbekommen.«
    »Haben Sie in Ihrem Bemühen, Captain Feeneys Freilassung zu erreichen, auf Detective Halloway geschossen?«
    Bei dieser Frage drehte sie sich um und erklärte kühl: »Commander Whitney gibt zusammen mit dem Polizeichef und dem Bürgermeister noch innerhalb der nächsten Stunde eine Pressekonferenz zu diesem Vorfall. Mit dieser Antwort müsst ihr euch begnügen, denn mehr als diesen Knochen werfe ich euch nicht hin. Ich bin nur hier, weil ich einen kranken Freund besuchen will.«
    »Weshalb hat er das getan?«, rief ihr jemand, während sie sich gewaltsam einen Weg in Richtung Fahrstuhl bahnte, hinterher. »Was für Polizisten arbeiten eigentlich auf eurem Revier?«
    »Die Art von Polizisten, die geschworen haben, den Bewohnern dieser Stadt zu dienen und sie zu beschützen, selbst wenn es solche Aasgeier sind wie ihr. Gottverdammt«, murmelte sie, sobald sich die Tür des Lifts hinter ihr und Roarke geschlossen hatte, und schlug so wütend mit der Faust gegen die Wand, dass die ältere Dame, die halb hinter einem riesengroßen Blumenstrauß versteckt war, erschrocken zusammenfuhr. »Es war klar, dass diese blöde Frage kommen würde. Weshalb also geht sie mir derart unter die Haut?«
    »Deine Haut müsste aus Stahl sein, um niemals etwas durchzulassen, Lieutenant. Und deine Antwort auf die blöde Frage fand ich außerordentlich prägnant.«
    »Prägnant, haha. Verdammt, jetzt habe ich gar nicht gefragt, in welchem Stock er liegt.«
    »Im zwölften. Madam.« Mit einem gewinnenden Lächeln wandte sich Roarke ihrer Mitfahrerin zu. »Wohin möchten Sie?«
    »Ich kann dort aussteigen, wo Sie möchten«, erwiderte sie hastig, als ihr Blick auf die unter Eves Jacke hervorlugende Waffe fiel. »Absolut egal.«
    »Machen Sie sich keine Sorgen«, erklärte er ihr freundlich. »Sie ist bei der Polizei. Das ist ein wunderbarer Blumenstrauß.«
    »Oh, ja dann. Meine Enkelin hat gerade ein Baby bekommen. Einen Jungen.«
    »Gratuliere. Ich nehme an, dann möchten Sie auf die Entbindungsstation. Also sechste Etage.« Nachdem er die beiden Ziele eingegeben hatte, stellte er sich so zwischen die beiden Frauen, dass die ältere Dame Eves Stunner nicht mehr sah. »Ich hoffe, Mutter und Sohn sind wohlauf.«
    »Ja, danke. Es ist mein erster Urenkel. Sie haben ihn Luke Andrew genannt.«
    Als die Tür des Fahrstuhls aufglitt, bedachte sie Eve mit einem letzten vorsichtigen Blick, hielt die Blumen wie einen Schutzschild vor sich und verließ eilig den Fahrstuhl.
    »Was? Sehe ich vielleicht so aus, als würde ich in meiner Freizeit auf alte Damen ballern?«
    Roarke legte seinen Kopf leicht schräg. »Wenn du mich so fragst -«
    »Ach, halt einfach deine schmutzige Zunge still.«
    »Gestern Abend warst du aber noch völlig entgegengesetzter Meinung.«
    Weil er sie mit diesem Satz zum Lachen brachte, nahm das Gewicht auf ihren Schultern, bis sie den zwölften Stock erreichten, etwas ab. Als sie jedoch an der Tür des Krankenzimmers stand, in dem Peabody neben dem Bett saß, in dem McNab reglos lag, fühlte sie sich schlagartig wieder so elend wie zuvor.
    Er wirkte viel zu jung, wie er so mit geschlossenen Augen leichenblass auf dem weißen Kissen lag. Ohne seinen Schmuck, den sie ihm

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