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Tödliche Unschuld

Tödliche Unschuld

Titel: Tödliche Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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können gebrochen werden, Miss Price. Es wird ein wenig dauern, aber ich kann mir problemlos die richterliche Erlaubnis holen, die Akten im Rahmen meiner Ermittlungen trotz der Siegel einzusehen.«
    »Das ist mir bewusst.« Wieder hob Clarissa ihre Hände. »Und wenn Sie diese Erlaubnis haben, werde ich Ihnen, soweit es das Gesetz erlaubt, auch gerne helfen. Aber ich arbeite täglich mit den Opfern von Kinderschändern, und es ist nicht gerade einfach, das Vertrauen dieser Kinder, die von einem Erwachsenen geschädigt worden sind, oder das ihrer Familien zu gewinnen. Manchmal ist es sogar unmöglich, Familienmitglieder zu finden, die das Unglück ihrer Kinder auch nur halbwegs interessiert. Ich kann Ihnen also nicht helfen, solange ich nicht gesetzlich dazu gezwungen bin.«
    »Hatten Sie jemals persönlichen Kontakt zu Cogburn oder Fitzhugh?«
    »Beruflich, ja. Ich habe gegen beide Männer ausgesagt. Das heißt, ich habe über die psychischen Schäden der Minderjährigen gesprochen, die unter diesen beiden Männern gelitten haben. Ich habe jedoch nie direkt mit einem von ihnen gesprochen, und ich werde sicher nicht so tun, als täte es mir leid, dass sie nicht mehr am Leben sind und weiter Jagd auf unschuldige Kinder machen können.«
    »Mary Ellen George.«
    Clarissas Miene wurde verschlossen. »Sie wurde freigesprochen.«
    »Hätte sie freigesprochen werden sollen?«
    »Die Geschworenen sind zu dem Schluss gekommen.«
    »Hatten Sie zu ihr jemals persönlichen Kontakt?«
    »Ja. Ich habe ihre Kindertagesstätte besucht, um zu überprüfen, ob dort alles den Vorschriften entspricht. Und ich habe mit den Polizisten kooperiert, von denen sie am Schluss verhaftet worden ist. Sie war sehr überzeugend. Sehr … mütterlich.«
    »Aber Sie hat sie nicht überzeugt.«
    »Genau wie Sie für Ihre Arbeit brauche ich für die meine ebenso gewisse Instinkte. Ich ahnte, dass die mütterliche Wärme nur eine Fassade war.« Plötzlich verhärtete ein Ausdruck kalten, beinahe an Zorn grenzenden Ekels Prices Gesicht. »Manche Schlachten gewinnt und andere verliert man. Es ist nicht gerade leicht, wenn man verliert, aber wenn man sich nach einer Niederlage nicht sofort auf die nächste Sache konzentrieren kann, brennt man früher oder später aus. Und jetzt muss ich mich ebenfalls auf die nächste Sache konzentrieren. Ich habe die nächste Sitzung, die offiziell bereits vor fünf Minuten begonnen hat.«
    »Danke, dass Sie sich die Zeit für das Gespräch mit uns genommen haben.« Eve wandte sich zum Gehen. »Ich werde mir die richterliche Erlaubnis zur Akteneinsicht holen.«
    »Sobald Sie die haben, stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.«
    Ohne auf die Fahrzeuge zu achten, die sich um ihren Wagen schlängeln mussten, und ohne auf das Hupen, die Flüche und die obszönen Gesten der entnervten Fahrer einzugehen, stieg Eve ein.
    »Sie hält sich an die Regeln«, fasste Peabody zusammen, als sie im Wagen saßen. »Aber sobald Sie die Erlaubnis zur Akteneinsicht haben, wird sie Ihnen helfen.«
    »Sie hält mehr als die Infos aus den versiegelten Akten zurück. Sie wusste, wer ich war, und hat trotzdem so getan, als wäre ich ihr fremd.«
    »Woher wollen Sie wissen, dass sie wusste, wer Sie sind?«
    »Sie sieht regelmäßig Channel 75. Und wenn man regelmäßig Channel 75 sieht, sieht man dort auch mich. Sie haben mich doch heute Vormittag gesehen - in derselben Sendung, die sie ihren eigenen Angaben zufolge ebenfalls gesehen hat -, als ich Nadine das Interview gegeben habe. Sie hat sich etwas zu sehr darum bemüht, nicht davon zu sprechen.«
    Eve bog schwungvoll Richtung Westen ab und hätte dabei um ein Haar die Stoßstange des Taxis mitgenommen, das direkt vor ihr fuhr. »Und deshalb setzen wir sie auf der Liste der Verdächtigen erst mal auf den vordersten Platz.«

9
    J amie gab sich die größte Mühe, möglichst gelassen zu erscheinen. Alles, was er sich je gewünscht hatte, war ihm so plötzlich in den Schoß gefallen, dass er Panik hatte, genauso plötzlich nähme es ihm jemand wieder ab. Für ihn war die Elektronik der Mittelpunkt der Welt. Es gab nur eins, was er noch mehr wollte als damit zu arbeiten. Und das war, als Polizist mit diesen Dingen umzugehen.
    Roarke hatte ihm die Chance dazu gegeben. Und das sogar im Rahmen von Ermittlungen in Mordfällen, bei denen selbst die obercoolste Polizistin ratlos war.
    Besser konnte es bestimmt nicht mehr werden.
    Allerdings wäre es noch besser gewesen, hätte er einen Dienstausweis und

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