Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tödliche Unschuld

Tödliche Unschuld

Titel: Tödliche Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
Vom Netzwerk:
fünf Zentimeter hohen Absätze ihrer purpurroten Gel-Sandalen brachten sie weder aus dem Tempo noch aus dem Gleichgewicht. In einem Strudel aus Purpurrot, Kuhfladengrün und Pink, was sie in einem Mini-Mikrorock und einem Oberteil vereinigte, die die wesentlichen Körperteile beinahe bedeckten, schoss sie durch die Tür. Ihre aus einer halben Million Zöpfe bestehende Frisur wies genau dieselben Farben auf, die sie auch am Körper trug.
    Auf vergnügt quietschenden Sohlen tänzelte sie zum Schreibtisch, umkurvte ihn und warf sich Eve so schwungvoll an den Hals, dass die Sauerstoffzufuhr zu deren Gehirn vorübergehend unterbrochen war.
    Eve schnappte wie ein Fisch nach Luft und schlug auf Mavis’ Arme.
    »Was für ein wunderbarer Tag! Einen derart wunderbaren Tag hatte ich noch nie! Ich liebe dich, Dallas.«
    »Warum versuchst du dann mich umzubringen?«
    »Tut mir leid, tut mir leid.« Doch noch immer drückte sie der Freundin gnadenlos die Kehle zu. »Ich muss mit dir reden.«
    »Geht nicht.« Als sie endlich wieder frei war, fing Eve an zu husten und rieb sich den Hals. »Selbst wenn ich körperlich dazu noch in der Lage wäre, stecke ich bis über beide Ohren in den Ermittlungen zu meinem neuen Fall. Ich rufe bei dir an, sobald ich wieder etwas hören oder wenigstens wieder normal Luft holen kann.«
    »Es muss aber jetzt sein. Es ist wichtig. Es ist sogar lebenswichtig. Bitte, bitte, bitte.«
    Sie hüpfte vor der Freundin auf und ab und das wild wogende Farbgemisch rief ein Gefühl des Schwindels in Eve wach.
    »Zwei Minuten. Fass dich kurz.«
    »Es ist eine Privatsache. Tut mir leid, Peabody, aber … bitte!«
    »Peabody, suchen Sie Summerset und sagen ihm, dass er eine Flugzeugladung Pepsi besorgen soll.«
    »Und machen Sie bitte die Tür hinter sich zu, ja? Danke.« Immer noch hüpfend verschränkte Mavis ihre Hände zwischen ihren kleinen, kaum verhüllten Brüsten, sodass Eve das Blitzen ihrer unzähligen Ringe überdeutlich sah. An ihrem linken Arm schlängelte sich eine Art dünnes Seil von ihrem Ellenbogen bis hinab zu ihrem Handgelenk, und Eve überlegte flüchtig, ob dieses Seil wohl einen dauerhaften Abdruck auf ihrer Gurgel hinterlassen hatte.
    »Komm zur Sache, Mavis.« Eve schob sich die Haare aus der Stirn und trank einen Schluck Kaffee. »Ich habe wirklich alle Hände voll zu tun. Solltest du nicht eigentlich woanders sein?«
    »FreeStar One. Olympus. Ich hatte einen einwöchigen Gig im Apollo Casino. War oberaffengeil. Ich bin erst seit heute Morgen wieder hier.«
    »Gut. Super.« Eve lenkte ihren Blick zurück auf den Computermonitor und ging in Gedanken weiter die dort aufgerufenen Informationen durch. »Wenn ich meine Arbeit fertig habe, können wir uns treffen. Dann kannst du mir alles ganz genau erzählen.«
    »Ich bin schwanger.«
    »Prima. Auch darüber können wir dann gerne reden. Wir können -« Plötzlich stellte ihr Gehirn, als hätte jemand einen Schalter umgelegt, schlicht die Arbeit ein. Selbst als es sie wieder aufnahm, hatte es anscheinend noch einen Defekt, denn sie sah Mavis aus kugelrunden Augen an.
    »Was hast du gesagt?«
    »Ich bin schwanger.« Mavis fing prustend an zu lachen, schlug sich die Hände vor den Mund und sah Eve mit blitzenden, passend zu ihren Schuhen pupurroten Augen an.
    »Du bist … du …« Eve konnte nur noch stammeln und starrte auf Mavis’ nackten, nur mit drei Nabelglöckchen verzierten Bauch. »Dort drinnen wächst etwas?«
    Mavis, die sich noch den Mund zuhielt, nickte eifrig. »Ein Baby.« Das Lachen drang durch ihre Finger. »Dort drinnen wächst ein Baby. Ist das nicht einfach irre? Ist das nicht einfach das Größte? Hier, fühl mal.« Sie schnappte sich Eves linke Hand und drückte sie an ihren Leib.
    »O Himmel. Vielleicht sollte ich es nicht berühren.«
    »Kein Problem, es ist schließlich gut eingepackt. Na, was sagst du?«
    »Ich weiß nicht, was ich sagen soll.« Vorsichtig zog Eve ihre Hand wieder zurück und versteckte sie unter der Platte ihres Schreibtischs. Zwar war ihr durchaus klar, dass eine Schwangerschaft keine ansteckende Krankheit war, aber sicher war sicher, dachte sie.
    »Was sagst denn du selbst? Ich meine, bist du … Hast du … Verdammt, ich kann es nicht fassen. War es, hm, ein Unfall?«
    »Nein. Es war volle Absicht.« Mavis schwang ihren kleinen Hintern auf die Kante von Eves Schreibtisch, ließ die Beine baumeln und schlug dabei ständig mit ihren quietschenden Sandalen gegen das dicke Holz. »Wir versuchen es

Weitere Kostenlose Bücher