Toedliche Verfolgung
wird erzählen, was er weiß, keine Angst.«
»Ja, aber nicht schnell genug! Ich …«
»Ruhe!« Hawks Stimme hatte einen scharfen Klang angenommen. Er wandte sich an seinen Gefangenen. »In Ordnung, wenn Sie alles gesagt haben, können Sie gehen.«
»Das soll ich Ihnen glauben?«
»Es ist Ihre einzige Chance. Wenn Sie jetzt nicht reden, werden Sie wegen Beihilfe zu Landesverrat und Mord angeklagt. Das sind mindestens zwanzig Jahre Gefängnis.«
Der Mann war blass geworden. »Davon weiß ich nichts! Ich habe nur einem Freund geholfen, ein paar Leute zu überwachen.«
»Wie sind Sie an dieses Auto gekommen?«
»Es ist meins.«
»Das kann nicht sein, wir haben Gibson darin gesehen.«
»Ich kenne niemanden, der so heißt, aber ich habe einem Mann mein Auto geliehen.«
»Die Frau war bei ihm?«
»Ja.«
»Wo ist er jetzt?«
»Wenn Sie sich beeilen, ist er noch auf der Lichtung, ein Stück die Straße entlang.«
»Danke für die Kooperation.«
»Kann ich jetzt …?« Bewusstlos sackte der Mann zusammen.
Erstaunt sah Jack zu, wie Hawk die Pistole sicherte, in den Hosenbund steckte, sich den Mann über die Schulter warf und den Kofferraum seines Wagens öffnete.
»Was haben Sie mit ihm vor?«
»Er wird ein ordentliches Verfahren bekommen. Aber jetzt ist er im Weg.« Unsanft ließ Hawk ihn fallen und klappte den Kofferraumdeckel zu. »Was ist, worauf warten Sie noch?«
Das ließ Jack sich nicht zweimal sagen. Er war schon beim Motorrad angelangt und hatte es aufgerichtet, bevor Hawk einsteigen und den Wagen des Mannes aus dem Weg schaffen konnte. Fluchend zerrte Jack die Maschine aus dem Gebüsch und schob sie auf den Fahrweg. Rasch schwang er sich hinauf und startete den Motor. Hawk rief ihm etwas zu, aber über dem Lärm verstand er es nicht. Er konnte nur noch an eines denken: Er musste Lissa finden. Jack fuhr so schnell, wie es der sandige Weg zuließ, trotzdem ließ sich die Angst, dass er sie nicht mehr rechtzeitig erreichen würde, nicht abschütteln. Er folgte den tiefen Reifenspuren des Wagens, umgeben von dichtem Buschwerk konnte er nie weiter als ein paar Meter sehen.
Nach einer erneuten Biegung öffnete sich der Weg abrupt zu einer Lichtung. Ein Hubschrauber stand mit drehenden Rotoren in der Mitte. Jack war von dem Anblick so überrascht, dass er abrupt abbremste. Nur wenige Zentimeter hinter ihm kam Hawks Auto zum Stehen. Dann bemerkte er Lissa. Sie stieß gerade die Tür des Helikopters auf und wollte herausspringen. Gibson tauchte neben ihr auf. Automatisch hob Jack die Pistole und entsicherte sie. Nur ein guter Schuss … Hawk legte seine Hand auf Jacks Arm.
»Viel zu weit weg.«
Widerwillig ließ Jack die Waffe sinken. Es juckte ihn in den Fingern, den Verbrecher endlich auszuschalten. Doch leider hatte Hawk recht. Es wäre unverantwortlich, auf diese Entfernung zu schießen, vor allem da sich Lissa so dicht neben Gibson befand. Hilflos musste er zusehen, wie sie den Kopf sinken ließ und sich dann auf ihren Sitz zurückschob. Was immer der Verräter gesagt hatte, ließ sie ihren Fluchtplan aufgeben. Jack fühlte unbändige Wut in sich aufsteigen. Er hasste es, nicht in der Lage zu sein, Lissa zu helfen. Diesen widerlichen Verräter außer Gefecht zu setzen und Lissa zu umarmen und ihr zu versichern, dass alles gut sei. Die Hand zum Schutz gegen aufwirbelnden Sand vor seinen Augen, beobachtete Jack, wie der Hubschrauber langsam abhob.
35
»Das würde ich nicht versuchen.«
Georges Stimme ließ Lissa herumfahren. Er hatte sich unbemerkt hinter sie geschoben, die Pistole auf ihren Oberkörper gerichtet. Wenn es nur um sie ginge, hätte sie vielleicht trotzdem versucht zu fliehen, aber Erin und Gladstone lagen im Laderaum und waren ihm hilflos ausgeliefert. Mutlos senkte sie den Kopf und kletterte wieder auf ihren Sitz.
»Ah, unsere Helden sind auch eingetroffen.« Er kicherte. »Das hat aber ziemlich lange gedauert. Vielleicht sind Sie den beiden doch nicht so wichtig.«
Lissas Kopf schnellte herum. Durch das Dröhnen der Rotoren hatte sie überhaupt nicht mitbekommen, dass Hawks Mietwagen auf die Lichtung gefahren war. Der Wagen stand am Rand der Wiese, die Fahrertür war geöffnet. Davor saß Jack auf ihrer Harley. Obwohl sie sicher hundert Meter entfernt waren, konnte sie die beiden deutlich erkennen. Aufregung machte sich in ihr breit. Vielleicht fanden sie doch einen Weg, sie alle zu retten.
»Warten Sie nicht darauf, sie wissen, dass ich Sie sofort töten werde, wenn sie
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