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Toedliche Verfolgung

Toedliche Verfolgung

Titel: Toedliche Verfolgung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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Früher war er dafür bekannt gewesen, selbst in den gefährlichsten und ausweglosesten Situationen die Ruhe zu bewahren und die richtigen Entscheidungen treffen zu können. Doch wie er jetzt feststellte, war es etwas ganz anderes, wenn es nicht um sein Leben ging, sondern um Lissas. Er beneidete Hawk um seine Gelassenheit. Aber es war auch nicht dessen Freundin, die mit einem Mörder und Landesverräter verschwunden war. Sie hatten versagt.
    Jack bremste das Motorrad ab und wartete darauf, dass Hawk ihn mit dem Mietwagen einholte. Als der Agent neben ihm anhielt, lehnte er sich auf die heruntergekurbelte Seitenscheibe. »Sie können eigentlich nur in den kleinen Weg gefahren sein, der hinter dem Visitor Center abgeht. Aber wozu Gibson sich in eine Sackgasse begeben sollte, ist mir ein Rätsel.«
    »Finden wir es heraus.«
    Jack gab Gas und legte eine Wende hin, die ihm unter normalen Umständen die Haare hätte zu Berge stehen lassen. Er biss die Zähne zusammen, als die Harley gefährlich schwankte. Widerwillig drosselte Jack ein wenig das Tempo. Natürlich mussten sie sich beeilen, aber es wäre doch gut, wenn er auch lebendig ankäme. An der Einfahrt des schmalen Weges bremste er scharf ab. Im sandigen Untergrund sah er Spuren eines Autos, die relativ frisch zu sein schienen. Jack fühlte, dass sie endlich auf der richtigen Spur waren. Behutsam navigierte er durch Schlaglöcher und über Wurzeln, während er versuchte, den tief hängenden Zweigen auszuweichen.
    Mehr als einmal ließ ein Stein oder eine Stelle tiefen Sandes das Motorrad schwanken. Es war für einen solchen Feldweg nicht gebaut. Aber solange es durchhielt, bis er Lissa sicher wieder in seinen Armen hielt und Gibson verhaftet war, sollte es ihm recht sein. In seine Gedanken versunken, bemerkte er den Wagen beinahe zu spät, der ihm entgegengeschossen kam. Im letzten Moment wich er in die Büsche am Wegesrand aus. Eine Wurzel schlug gegen das Vorderrad und brachte ihn abrupt zum Stehen. Jack konnte gerade noch verhindern, dass er einen filmreifen Abgang über den Lenker machte. Mühsam rang er nach Atem.
    Ruckartig drehte er sich um, als er ein lautes Quietschen und dann ein knirschendes Geräusch hörte. Hawk hatte Gibsons Wagen den Weg verstellt und hielt eine Waffe direkt auf ihn gerichtet. Jack stellte den Motor ab, ließ die Harley im Gestrüpp liegen, zog seine Pistole und richtete sie auf die Person, die hinter dem Lenkrad saß. Durch das getönte Seitenfenster konnte er nur schemenhafte Umrisse erkennen. War Lissa ebenfalls im Auto? Würde der Verräter sie verletzen, wenn sie ihn stellten? Einen Moment lang passierte gar nichts, dann surrte die Seitenscheibe herunter.
    Ein Mann hob die Hände und verschränkte sie hinter dem Kopf. »Was geht hier vor?«
    Jack fühlte sein Innerstes erstarren. Das war nicht Gibson. Ungläubig schüttelte er den Kopf. Das konnte nicht sein, der Verräter war in diesem Wagen geflüchtet. Ein Blick auf das Nummernschild bestätigte dies. Hatten sie die ganze Zeit einen Unschuldigen gejagt? Nein, das konnte nicht sein.
    »Kommen Sie heraus, mit erhobenen Händen. Wenn Sie nur mit einem Finger zucken, werde ich schießen.«
    Hawk war also derselben Meinung. Doch Jacks Erleichterung war nur kurzlebig – sie verloren einfach zu viel Zeit. Sie mussten erfahren, wo Gibson war, sonst würden sie ihn nie einholen. Die Hände ungeduldig zu Fäusten geballt, beobachtete Jack, wie der Fremde ausstieg und dann auf Hawks Befehl hin die Hände auf das Autodach legte.
    »Was haben Sie hier zu suchen und wo ist Gibson?«
    »Wer?«
    »Stellen Sie sich nicht dumm, ich habe ihn in diesem Wagen gesehen. Wo ist er?« Die Pistole in den Nacken des Mannes gepresst, tastete Hawk ihn nach Waffen ab. Als er keine Antwort bekam, beugte er sich hinunter, bis sein Mund dicht am Ohr seines Gefangenen war. »Ich werde sowieso aus Ihnen herausbekommen, was ich wissen will. Entweder Sie reden freiwillig oder es wird sehr ungemütlich.«
    Jack wusste nicht, was den Mann mehr beeindruckte: der kalte Stahl der Pistole in seinem Nacken oder Hawks Nähe. Jedenfalls wirkte es.
    »Wie wäre es mit einem Deal?«
    »Was für einen?«
    »Ich erzähle Ihnen, was Sie wissen wollen, und Sie lassen mich laufen.«
    »Wohl kaum.«
    »Okay, dann werden Sie die Frau nie wiedersehen.«
    Heiße Wut überwältigte Jack. Drohend bewegte er sich auf den Mann zu. »Entweder Sie sagen sofort, was Sie wissen, oder …«
    Hawk stoppte ihn mit seiner erhobenen Hand. »Er

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