Toedliche Verfolgung
Hinterzimmer.
Hawk steuerte direkt auf ihn zu. »Ich brauche dringend einen Hubschrauber. Haben Sie eine Idee, wo ich einen herbekommen könnte?«
»Wenn es bei den privaten Unternehmen aus der Umgebung nicht geklappt hat, könnten wir einen aus Gallup anfordern.«
»Wie schnell könnte der hier sein?«
»Etwa eine halbe Stunde, vielleicht etwas mehr.«
Hawk ballte die Hände zu Fäusten. »Das dauert alles zu lange.«
»Wenn Ihnen ein Flugzeug helfen würde …«
»Nein, damit kann ich dort nicht landen. Fordern Sie den Hubschrauber aus Gallup an. Er soll mich hier abholen. Ich werde inzwischen der Agency Bericht erstatten. Wenn wir Glück haben, gibt es in der Umgebung ein gut ausgebildetes SWAT -Team, vielleicht können wir damit das Schlimmste verhindern.«
Der Ranger nickte. »Können wir sonst noch etwas tun?«
Mit dem Telefon in der Hand drehte Hawk sich noch einmal um. »In meinem Wagen liegt im Kofferraum ein Mann, der des Landesverrats verdächtig ist. Passen Sie gut auf ihn auf.«
»Alles klar.«
Hawk trat in die Hitze des Parkplatzes hinaus und kehrte zu seinem Mietwagen zurück. Er öffnete den Kofferraum und packte den Mann am Kragen. »Was ist mit den beiden Männern passiert, die ins Motelzimmer eingedrungen sind?«
»Gar nichts.« Der Mann sog gierig die frische Luft ein. »Ich sollte sie entweder befreien oder beseitigen, aber ich musste gar nicht erst hineingehen, weil mir der Mann und die Frau bereits auf dem Parkplatz entgegenkamen. Also habe ich sie mir einfach nur geschnappt und bin aufgebrochen.«
Wenn es stimmte, was der Verbrecher sagte, würden Gibsons Schergen also nicht wieder auftauchen. Ohne ein weiteres Wort schloss Hawk den Kofferraumdeckel. Er ignorierte die Flüche und Bitten des Gefangenen, sammelte rasch seine Ausrüstung zusammen und verriegelte dann das Auto. Den Schlüssel warf er dem Ranger zu, der ihm nach draußen gefolgt war.
»Zwei weitere Männer sitzen im Far View Motel in Durango in der Badewanne von Zimmer 23. Sie sind neben Landesverrats auch für mindestens vier Morde verantwortlich. Benachrichtigen Sie bitte die Polizei, damit sie verhaftet werden. Um alles Weitere kümmere ich mich dann später.«
Er wartete, bis der Ranger nickte, dann entfernte er sich vom Wagen und wählte Will Peters’ Nummer.
In weniger als zwei Minuten hatten sie das Gebiet des Mesa Verde National Parks verlassen und flogen über die ersten Ausläufer der Hesperus Mountains. George hielt sich in den Tälern und vermied die schneebedeckten Gipfel. Die Bergwelt mit Wiesen und Wäldern zwischen kahlen Plateaus und spitzen Bergkämmen sah von oben gigantisch aus. Wenn neben ihr kein Mörder säße, könnte Lissa den Flug vielleicht sogar genießen.
Sie musste es einfach noch einmal versuchen. »Da niemand mehr hinter uns her ist, können Sie meine Freunde doch freilassen.«
»Wie ich vorhin schon sagte: Warum sollte ich das tun?«
»Weil ich Ihnen sonst nicht sage, wo Sie die Datenspeicher finden.«
Der Verräter zog eine Augenbraue hoch. »Ganz schön mutig. Und was machen Sie, wenn ich jetzt Ihre Freundin erschieße?«
Lissa bemühte sich, ihre Angst nicht zu zeigen, während sie innerlich schlotterte. »Ich würde sagen, Sie bluffen. Es wäre sicher nicht gut, wenn Sie in einem Hubschrauber eine Kugel abfeuern.«
George grinste. »Ich glaube wirklich, ich könnte Sie mögen.«
Ohne eine Miene zu verziehen, wartete Lissa darauf, dass er eine Entscheidung traf. Wenn sie jetzt versuchte, ihn zu drängen, würde er schon allein deshalb ihrem Wunsch nicht nachgeben, um sie zu ärgern. Nach scheinbar endloser Wartezeit zuckte Gibson schließlich mit den Schultern.
»Was soll’s, eine Geisel reicht mir vollkommen.« Er beugte sich dicht zu ihr herüber. »Sie werden mir doch sagen, was ich wissen will, oder?«
»Natürlich. Ich habe keine Lust, wegen ein paar dämlicher Speicherkarten zu sterben.«
»Das sah vorhin aber noch ganz anders aus.«
Lissa zuckte mit den Schultern. »Ich mag es eben nicht, wenn meine Freunde angegriffen werden.«
»Wie rührend.« Nachdem er die Höhenanzeige kontrolliert hatte, wandte er sich ihr wieder zu. »In Ordnung. Sie sagen mir in welcher Gegend die Datenspeicher versteckt sind, und ich werde Ihre Freunde irgendwo unterwegs absetzen.«
Lissa wusste nicht, ob sie ihm glauben sollte, aber es war sicher das beste Angebot, das sie bekommen würde. Und sofern sie das Gebiet weit genug fasste, würde er ohne ihre Hilfe nie wissen, wo er
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