Toedliche Verfolgung
einen Deal vor: Ich bekomme, was mir gehört, und Sie dürfen vielleicht Ihre Freunde noch einmal wiedersehen.«
Lissa keuchte auf. »Wovon reden Sie?«
George lachte. »Dachten Sie, ich wüsste nicht, was hier vorgeht? Hawk wird Ihnen bestätigen können, dass ich nie eine Mission ohne sorgfältige Planung und mindestens einen Back-up-Plan beginne. Ich gewinne immer.«
»Sie können nicht wirklich glauben, dass man Sie einfach so laufen lässt, nach dem, was Sie getan haben!«
»Nun, dann sieht es für Ihre Freunde leider ziemlich düster aus. Sie haben die Macht, sie zu retten. Wenn Sie sich weigern, liegt die Verantwortung für ihren Tod allein bei Ihnen.«
»Sie … Sie sagen mir jetzt sofort, wo sie sind!«
Lächelnd schüttelte der Verräter den Kopf. »Ihre Freunde werden sterben, wenn Sie nicht mitspielen.«
»Woher soll ich wissen, dass Sie die Wahrheit sagen?«
»Sie werden wohl meinem Wort vertrauen müssen. Aber wenn es hilft, kann ich Ihnen meine Gefangenen gerne beschreiben. Eine süße Freundin haben Sie da. Winzig, aber zäh. Und der farblose Bursche freut sich sicher, dass er gerade sehr viel Zeit in ihrer Nähe verbringen kann. Hautnah sozusagen. Seine Waffen musste er natürlich abgeben. Dachtet ihr wirklich, ein Trucker, ein Privatdetektiv und zwei Frauen könnten es gegen mich aufnehmen?« Sein Lachen ließ Lissa schaudern.
»Was wollen Sie?«
»Meine Freiheit und Ihre reizende Gesellschaft, bis ich die Datenspeicher in den Händen halte und Sie nicht mehr brauche.«
Lissa presste ihre zitternden Lippen zusammen. Hatte er wirklich Erin und Gladstone in seiner Gewalt? Nach seiner Beschreibung klang es so. Wenn sie sich jetzt befreite, wären ihre Freunde so gut wie tot. Allein der Gedanke ließ Übelkeit in ihr aufsteigen. Die Sorge um Erin schnürte ihr die Kehle zu. Wie sollte der Verräter je gefangen genommen werden, ohne ihr Leben zu gefährden?
Auf Höhe des Far-View-Besucherzentrums ließ George Lissa abbremsen. Ängstlich blickte sie in den Rückspiegel, doch Hawks Mietwagen war nirgends zu sehen.
»So, Schätzchen, dann sagen Sie mir mal, wo die Datenspeicher sind.«
»Erst wenn ich sicher bin, dass es meinen Freunden gut geht.«
Ein kaltes Lächeln umspielte seine Lippen. »Ah, was für ein Rückgrat. Schade, dass ich es Ihnen brechen muss. In Ordnung, ich werde Ihnen jetzt eine einfache Frage stellen, und ich erwarte darauf eine klare Antwort. Sollte ich damit nicht zufrieden sein, werden Sie und Ihre Freunde darunter zu leiden haben.« Er wartete auf Lissas Zustimmung, doch sie blieb stumm. »Sind die Speicherkarten hier im Park oder außerhalb?«
Lissa wusste nicht, was er mit dieser Frage bezweckte, aber sie war leicht zu beantworten, ohne dass sie etwas verriet. »Außerhalb.«
»Sehr gut. Fahren Sie hier rechts ab.«
Lissa warf das Lenkrad herum und bog mit quietschenden Reifen in den kleinen Weg ein, der von der Hauptstraße abführte. Sofort waren sie von dichten Büschen umgeben. Zweige kratzten über das Dach des Wagens, schlugen gegen die Fenster. Hoffentlich hatte Jack mitbekommen, wo sie abgebogen waren, sonst würde er sie nie finden. Allerdings war dies hier vermutlich eine der kleinen Stichstraßen, sie würden also nach einiger Zeit wieder auf diesem Weg herausfahren müssen. Nach einigen weiteren engen Kurven kamen sie auf eine große Lichtung, in deren Mitte ein Hubschrauber mit laufenden Rotoren stand. Lissa spürte, wie sich ihre Panik verstärkte. Sie war davon ausgegangen, dass sie mit einem Wagen flüchten und sich damit für ihre Retter genügend Möglichkeiten bieten würden, um einzugreifen. Das war aber nicht der Fall, wenn sie aus dem Park
flogen.
»Ich sehe, Sie bewundern gerade meinen Plan. Ich muss zugeben, ich bin selbst noch ganz begeistert davon. Halten Sie hier an.« Er öffnete die Tür, sobald der Jeep ausgerollt war, kam um den Wagen herum und baute sich vor ihr auf. »Steigen Sie aus.«
Lissa unterdrückte den Impuls, einfach Gas zu geben und wieder zurückzufahren. Sie könnte es versuchen, aber der Gedanke an Erin und Gladstone hielt sie davon ab. Langsam schob sie die Wagentür auf und stieg aus. Der leichte Wind brachte eine willkommene Abkühlung. Es roch nach Hitze, Staub und Wacholder, der rund um die Lichtung in riesigen Dickichten wuchs. Wie eine überdimensionale Libelle stand der Hubschrauber auf der Lichtung. Abgesehen vom Lärm der Rotoren ein seltsam friedliches Bild, das erst gestört wurde, als sie sich dem
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