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Toedliche Verfolgung

Toedliche Verfolgung

Titel: Toedliche Verfolgung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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verzweifelt die Bergketten mit ihren schroffen Felsen und sanften Tälern zurück, die sie zuvor überflogen hatten. Nun schützte keine Barriere sie mehr vor dem Schicksal, das sie erwartete, wenn sie erst bei der Mine angekommen waren.
    Kurze Zeit später lag Silverton unter ihnen. Rasend schnell flogen Gebäude und Straßen vorbei, ließen in Lissa ein Schwindelgefühl aufkommen. Rasch blickte sie geradeaus in den strahlend blauen Himmel, von dem die Sonne gnadenlos herabschien.
    »Sehen Sie nach unten und sagen Sie mir, wenn Sie das Versteck sehen.«
    Gehorsam senkte Lissa ihren Blick und betrachtete die von Wäldern und Wiesen umgebenen, mit roten Flecken übersäten Berge, um die sich die Straße herumschlängelte. Von oben sah alles gleich aus, es würde nicht einfach sein, den Truck wiederzufinden. Aber das konnte ihr nur recht sein.
    »Sehen Sie es?«
    »Noch nicht.« Lissa konnte deutlich erkennen, dass George langsam ungeduldig wurde. Wenn sie ihn noch lange hinhielt, würde er sicher brutaler werden.
    »Auf welcher Straßenseite müssen wir suchen?« Seine Stimme klang gereizt, als er den Hubschrauber weiter nach unten lenkte und ihn damit dichter über die Straße brachte.
    »Rechts. Nein, links.«
    »Sind Sie sich da ganz sicher?« Die Frage war eine Mischung aus Sarkasmus und einer kaum verhüllten Warnung.
    »Ja. Es war zwar dunkel heute Morgen und ich war ziemlich müde, aber ich bin mir sicher.«
    »Das will ich hoffen – für Sie.«
    Der Hubschrauber schwenkte nach links und wurde langsamer. Jedes Mal, wenn sie auf der Straße ein Auto sah, hielt sie für einen Moment den Atem an. Doch nie war es Jack oder Hawk. Immer weiter flogen sie die Straße entlang, bis sie schließlich den nächsten Ort erreichten. Gibsons Augen funkelten sie warnend an. »Wo sind nun die Speicherkarten? Wenn Sie mich belogen haben …«
    »Nein! Sie sind hier, ich muss nur die richtige Stelle finden.«
    »Dazu hatten Sie bereits genug Zeit. Sofern Sie ihn nicht in die Erde eingebuddelt haben, müsste der Truck von hier oben zu sehen sein. Aber da war nichts.«
    »Ich …« Lissa stockte, als er in ihre Haare griff und ihren Kopf schmerzhaft nach hinten zog. Ihr Nacken knackte protestierend, ihre Kehle wurde eng, als George sich über sie beugte.
    »Lügen Sie mich lieber nicht an. Vielleicht denken Sie, dass ich Gewissensbisse hätte, eine Frau dazu zu bringen, Informationen preiszugeben, aber Sie irren sich.« Ein Mundwinkel hob sich. »Im Gegenteil, es kann sogar recht anregend sein, wenn man es richtig anstellt.«
    »Sie sind ein Monster!«
    George lachte auf. »Genau. Und merken Sie es sich gut.« Seine Augen ruhten auf ihrer Kehle. »Also, ich frage Sie zum letzten Mal: Wo ist der verdammte Truck?«
    Lissa hätte alles dafür gegeben, mutig und heldenhaft zu sein und George auf eine falsche Fährte zu führen, doch ihr Verstand sagte ihr, dass der Verräter nicht zögern würde, seine Drohung wahr zu machen. Unwillkürlich versuchte sie, seinem Griff zu entkommen, aber er hielt ihren Zopf gnadenlos fest. Tränen traten in ihre Augen, als der Schmerz unerträglich wurde. »Ich sage die Wahrheit. Wir haben die Nacht hier zwischen Ouray und Silverton verbracht. Auf dem Gelände einer alten Silbermine. Wenn ich sie sehe, werde ich sie sicher wiedererkennen.«
    »Ihr Leben hängt davon ab.« George ließ ihre Haare los, um den Steuerknüppel wieder mit beiden Händen zu umfassen, während er mit dem Hubschrauber eine Schleife flog.
    Lissa bemühte sich, ihren erleichterten Seufzer zu unterdrücken. Immerhin hatte sie durch ihre Lüge einige Minuten gewonnen. Doch noch weiter würde sie eine Landung nicht hinauszögern können. »Versuchen wir es auf der anderen Straßenseite, sicher war es dort.«
    George sah sie verächtlich an, blieb aber stumm. Wahrscheinlich erkannte er, dass es nichts bringen würde, sie weiter zu bedrohen. Noch verängstigter könnte sie gar nicht sein, und außerdem würde er ihr hier im Hubschrauber nichts tun können. Er brauchte seine Hände und Konzentration, um die Maschine in der Luft zu halten. Ihre Finger im Schoß zusammengekrampft, blickte sie angestrengt nach unten. Hoffentlich würde sie wirklich von oben den Lastwagen entdecken. Denn sollte ihr das nicht gelingen, würde ihr auch Jack nicht mehr helfen können, wenn er denn irgendwann hier ankam.
    Vermutlich war es Wunschdenken, aber sie könnte schwören, in Jacks Blicken und in seinen Berührungen seine Zuneigung zu ihr gespürt zu

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