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Toedliche Verfolgung

Toedliche Verfolgung

Titel: Toedliche Verfolgung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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haben. Vielleicht sogar Liebe … Von ihrer Seite aus gab es jedenfalls keinen Zweifel daran, dass sie ihn liebte. Trotz oder vielleicht gerade wegen allem, was passiert war. Ihre einzige Angst war, dass sie keine Gelegenheit mehr haben würden, ihre Gefühle füreinander auszuleben. Oder dass sich ihre Empfindungen im realen Leben als unecht erweisen würden. Aber das konnte sie sich beim besten Willen nicht vorstellen.
    Als sie am Straßenrand einen großen Pfeil erblickte, setzte sie sich ruckartig auf. Hier war der Dieb gestern aus dem Truck gestürzt und gestorben. Wieder sah sie Jacks ernstes Gesicht vor sich, als er aus dem Gebüsch zurückgekommen war und den Pfeil gelegt hatte, damit die Rettungskräfte den Verunglückten fanden. Für einen kurzen Moment schloss sie die Augen. Es war so viel geschehen, seit sie Jack auf der einsamen Straße in Texas getroffen hatte. Vieles davon würde sie nie im Leben vergessen können – weder die Verfolgung und die Morde, noch den Überfall im Motel, aber vor allem würden ihr die schönen Momente im Gedächtnis bleiben. Der erste Kuss in der Polizeistation, die leidenschaftlichen Augenblicke auf der schmalen Pritsche in der Zelle und auch auf der Harley. Lissa hob die Lider und betrachtete erneut die Gegend unter ihr. »Irgendwo hier müsste es sein.«
    George verringerte die Höhe noch weiter, bis der Hubschrauber beinahe einen Gipfel streifte. Dahinter sah man eine Einfahrt, die auf ein brachliegendes Gelände führte. Rostige Förderanlagen überspannten den schmalen Asphaltweg und führten bis in den Berg hinein, der erhaben über den Zeichen der Zivilisation thronte. Deutlich konnte Lissa den kleinen Feldweg erkennen, der um den Hügel herumführte und nach einigen Metern unter dem dichten Blätterdach verschwand.
    »Hier ist es.«
    George blickte skeptisch nach unten. »Sind Sie sicher? Ich sehe nirgends einen Lastwagen.«
    »Wir haben ihn versteckt.«
    George ließ den Hubschrauber noch einmal über das Gelände kreisen. Dicht schwebte er über die Förderanlage hinweg, dann ging er in den Sinkflug über. Die Rotoren heulten auf, als er vom Vorwärtsflug in den senkrechten Landeanflug schaltete. Wieder hatte Lissa das Gefühl, in einem Fahrstuhl zu sitzen, der mit hoher Geschwindigkeit abwärts glitt. Unwohlsein breitete sich in ihr aus. Bevor sie jedoch wirkliche Übelkeit verspüren konnte, landeten sie bereits mit einem wenig sanften Aufsetzen der Kufen auf dem rissigen Asphalt. Lissa wollte die Tür aufstoßen, doch George packte grob ihren Arm.
    Er zog sie so dicht zu sich heran, dass sie seinen heißen Atem spürte und ihr sein Schweißgeruch in die Nase stieg. Sie wollte sich abwenden, doch das ließ er nicht zu. »Wenn Sie versuchen, mich hereinzulegen, werden Sie es bereuen.« Schweigend blickte Lissa ihn an. »Wir steigen zusammen auf meiner Seite aus. Verstanden?«
    »Ja.«
    George zog die Pistole aus seinem Holster und befahl ihr, ihm zu folgen. Während sie hinter ihm hinauskletterte, ließ er sie keine Sekunde aus den Augen. Als könnte sie viel gegen ihn ausrichten, solange er eine Waffe auf sie gerichtet hatte! Sollte sich jedoch eine gute Gelegenheit bieten, würde sie tatsächlich mit allem, was sie in die Finger bekam, gegen ihn kämpfen.
    Er schien das zu spüren, denn sobald sie auf dem Boden stand, drückte er sie gegen den Helikopter. »Hände hoch und Beine breit.«
    Ein Protest lag Lissa auf der Zunge, aber sie schluckte ihn hinunter. Vielleicht gewann sie so ein wenig mehr Zeit, auch wenn sie dabei seine Hände auf sich erdulden musste. Schweigend stützte sie die Hände an die Außenhülle des Hubschraubers und stellte die Füße auseinander. Mit zusammengebissenen Zähnen blickte sie starr auf den grauen Lack und bemühte sich, die Berührungen des Verbrechers zu ignorieren. Seine Hände glitten ihre Beine hinauf, weiter über ihre Rippen bis unter ihre Achselhöhlen.
    Jeder Idiot könnte sehen, dass sie unter ihrem T-Shirt keine Waffen versteckt haben konnte. Trotzdem strich George über ihren Rücken, dann über Bauch und Brüste. Lissa ballte die Hände zu Fäusten, als seine Hand zwischen ihre Beine glitt. Dann trat er einen Schritt zurück. Hätte er sie nur eine Sekunde länger angefasst, sie hätte ihn auch ohne Waffen angegriffen. Langsam drehte sie sich um. Ihr Gesicht war sicher blutrot angelaufen und sie meinte fast, ihre Haare vor Wut knistern zu hören. Für einen normalerweise friedliebenden Menschen fühlte sie einen

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