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Toedliche Verfolgung

Toedliche Verfolgung

Titel: Toedliche Verfolgung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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Geräusche lösten die gleichmäßigen Motorengeräusche ab und gellten in ihren Ohren. Mit weit aufgerissenen Augen sah Lissa zu, wie Jack das Motorrad wie durch ein Wunder mit den Rädern zuerst auf dem Boden landen ließ. Gerade als sie dachte, er käme vielleicht sogar ohne Verletzungen davon, brach die Hölle los. Teile des Rotors schossen in sämtliche Richtungen, durch die Drehgeschwindigkeit so beschleunigt, dass sie sich durch nichts stoppen ließen.
    Während Lissa sich wieder hinter das Metallrohr duckte, versuchte sie, Jack nicht aus den Augen zu verlieren. Durch den harten Aufprall verlor er die Kontrolle über die Maschine, stürzte und rutschte gemeinsam mit dem Motorrad über den Boden. Trümmer und messerscharfe Fragmente des Rotors bohrten sich in die Harley. Jack erreichten sie nicht mehr, denn er rutschte in diesem Moment über die Abbruchkante in das Tal und verschwand außer Sicht.
    Nein!
Lissa kämpfte ein letztes Mal gegen die Fesseln an. Mit einem Ruck lösten sie sich endlich von ihren Handgelenken. Befreit stand sie auf, doch bevor sie den Ausgang erreichte, schoss ein Rotorblatt direkt auf sie zu und bohrte sich quer über den Mineneingang in die Felsen. In einer verspäteten Reaktion sprang Lissa zurück, stolperte und fiel nach hinten um. Für einen kurzen Moment lag sie wie betäubt da, dann rappelte sie sich wieder auf. Sie musste zu Jack! Auf Händen und Knien kroch sie unter dem verbogenen Metall hindurch, in den Sonnenschein hinaus. Ungeduldig wischte Lissa die Tränen fort, die über ihre Wangen strömten. Sie lief ein paar Schritte in Richtung des Helikopters, dann blieb sie ruckartig stehen. Die gesamte obere Hälfte war zerstört. Aufgeschlitzt, zerbeult, abgerissen. Vermutlich sollte sie nachprüfen, ob George noch lebte, aber sie konnte sich nicht dazu durchringen, in den Hubschrauber hineinzuschauen.
    Eilig rannte sie auf den Abgrund zu. Sie hatte die Abbruchkante fast erreicht, als ein lautes Knattern ertönte. Erst jetzt bemerkte sie, wie unheimlich still es geworden war, seit die Rotoren zerstört waren. Auch der Motor war verstummt. Doch nun erfüllte erneut der Lärm eines Hubschraubers die Luft. Lebte der Verräter noch und hatte irgendwie die Maschine wieder gestartet? Nein, das wäre unmöglich.
    Lissa beschirmte ihre Augen mit den Händen und blickte in den tiefblauen Himmel. Wie ein Greifvogel stieß ein riesiger Schatten auf die asphaltierte Lichtung hinab. Dicht am Abgrund stemmte Lissa sich gegen den Wind, um nicht umgestoßen zu werden. Die Haare wirbelten um ihr Gesicht, die Kleidung wurde eng an ihren Körper gepresst. Hawk riss bereits die Tür auf, als der Helikopter noch in der Luft stand. Erleichtert atmete Lissa auf. Sie hob die Hand, bevor sie sich umdrehte und an die Kante der kleinen Schlucht trat.
    Sie war nicht besonders tief, aber die steile, steinige Böschung endete in einem schmalen Fluss, der mit hoher Geschwindigkeit in Richtung Tal strömte. Wo war Jack? Ohne auf die Rufe hinter sich zu achten, warf Lissa sich zu Boden und kroch näher an die Abbruchkante heran. Da! Ein Stück blauen Stoffs hob sich vom Grau der Steine ab. Vorsichtig robbte Lissa noch weiter vor. Es genügte ihr nicht, Jacks Bein zu sehen, sie musste wissen, ob er noch lebte. Erschrocken zuckte sie zusammen, als jemand sie hinten am Hosenbund packte und vom Rand wegzog.
    »Sind Sie wahnsinnig geworden? Noch ein Stückchen weiter und Sie wären in die Tiefe gestürzt!«
    Lissa war froh, Hawks Stimme zu hören, aber sie musste jetzt unbedingt zu Jack. »Jack ist hinuntergestürzt, ich muss zu ihm.«
    Hawk ließ sie nicht los. »Ich habe es gesehen. Aber ohne Ausrüstung können Sie nicht dort hinunterklettern. Es ist zu gefährlich.«
    »Vielleicht kann Jack aber nicht so lange warten.«
    »Er hätte noch weniger davon, wenn Sie beim Versuch, ihm zu helfen, selbst abstürzen.« Lissa wollte protestieren, aber sie erkannte, dass Hawk recht hatte. Schweigend blickte sie ihn an.
    »Kommen Sie mit zum Hubschrauber, dort können Sie sich ausruhen, während wir auf den Rettungshubschrauber warten. Er müsste in ein paar Minuten da sein.«
    Lissa bekam kaum mit, wie Hawk ihre wunden Handgelenke verband und Fragen stellte. Ihr Blick wanderte immer wieder dorthin, wo Jack über die Klippe gestürzt war. Das dauerte alles zu lange! Wenn sie hier oben wartete, bis die Rettungskräfte eintrafen, könnte Jack in der Zwischenzeit allein dort unten sterben. Sie wollte nicht darüber

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