Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Toedliche Verfolgung

Toedliche Verfolgung

Titel: Toedliche Verfolgung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
Vom Netzwerk:
auf dem Boden lag und begann, die Fesseln Zentimeter für Zentimeter am Metallrohr hinunterzuschieben. Ihr Atem kam in keuchenden Stößen, als ihre Finger endlich den Sand berührten. Draußen sprang der Motor des Helikopters an. Ihre Finger gruben sich in den Sand, tasteten nach dem Nagel, der ihre einzige Hoffnung war.
    Erschrocken zuckte Lissa zusammen, als ein Lichtstrahl ihr Auge traf. Verwirrt blinzelte sie gegen das gleißende Licht an. Woher kam es so plötzlich? Sie war zu tief in der Mine, als dass die Sonne hereinscheinen könnte. Irgendetwas musste das Licht reflektieren. Der Strahl wanderte weiter, beschrieb einen Bogen und kehrte dann wieder zurück. So plötzlich wie er aufgetaucht war, verschwand er wieder. Hatte George eine Tür des Helikopters geöffnet? Nein, es drehten sich nur die Rotoren, sonst bewegte sich nichts. Mit zusammengekniffenen Augen blickte sie hinaus. Der Asphalt flimmerte in der Hitze, ließ den tristen Platz wie eine optische Täuschung wirken. Von dort aus konnte eigentlich kein Licht kommen, die Sonne stand auf der anderen Seite des Berges. Lissa ließ ihren Blick über die rötlichen Felsen gleiten, die hinter dem Platz einen Vorsprung bildeten. Erneut drang ein Lichtstrahl in ihre Augen und zeigte ihr, dass sie den Ursprung fast entdeckt hatte. Als er weiterwanderte, hob sie den Blick und entdeckte eine Figur auf dem Felsvorsprung: Jack! Tränen der Erleichterung ließen für einen Moment seine Konturen verschwimmen. Hastig blinzelte sie, bis sie ihn wieder deutlich sehen konnte. Er war wirklich da!
    Gut, sie hatte ihn gesehen. Rasch legte Jack den Spiegel des Motorrads zur Seite. Wenn Lissa wüsste, was er mit ihrer geliebten Maschine angestellt hatte, würde sie ihn lynchen. Da er nicht einfach auf das Grundstück fahren konnte, ohne von George entdeckt zu werden, hatte er einen anderen Weg gesucht. Glücklicherweise hatte er einen alten Fuhrweg entdeckt, der fast vollständig von der Vegetation überwuchert war. Dieser hatte ihn von der Straße aus zu einem Felsvorsprung geführt, der den oberen Mineneingang mit der Förderanlage verband, die über den Vorplatz ragte, bevor sie abbrach. Als er ankam, sprach Gibson mit Lissa im Eingang der Mine und trug dann den Karton mit den Datenspeichern zum Hubschrauber. So viel zu seiner Hoffnung, dass er eintreffen würde, bevor Gibson die Speicherkarten gefunden hatte. Aber eigentlich konnte er froh sein, dass der Hubschrauber überhaupt noch hier war und vor allem, dass Lissa noch lebte.
    Jack duckte sich wieder hinter den Felsblock, der ihn vor Gibsons Blicken versteckte. Die Rotoren des Hubschraubers drehten sich bereits, Gibson würde sicher bald aufbrechen. Jack musste ihn außer Gefecht setzen, solange er sich noch auf dem Boden befand. Er entsicherte Hawks Pistole und zielte auf den Benzintank des Helikopters. Gibson würde sicher nicht versuchen, zur Mine zu fliehen, denn dann müsste er ungeschützt den freien Platz überqueren. Vor allem musste Jack Gibson am Start hindern und ihn so lange beschäftigen, bis die Verstärkung eintraf. Jack betrachtete prüfend die Stahlkonstruktion der Förderanlage, die sich vor ihm befand. Die alten Lorengleise verließen einen Schacht oberhalb des Mineneingangs in dem Lissa sich befand und waren auf gleicher Höhe durch lange Stahlträger gestützt, ursprünglich auf der anderen Seite des schmalen Tals wieder im Fels verschwunden. Irgendwann war der mittlere Teil der Konstruktion zusammengebrochen. Jetzt endete die verfallene Anlage nach etwa dreißig Metern über dem Platz, auf dem sich der Helikopter befand.
    Rasch lief Jack den schmalen Weg entlang bis zu dem Punkt, wo die Förderanlage den Vorsprung verließ. Es knirschte unter seinen Füßen, als er das Förderband betrat. Er ging in die Hocke und tastete sich vorsichtig vorwärts. Hoffentlich war das Metall noch nicht so verrostet, dass das Gerüst unter seinem Gewicht zusammenbrach. Nur eine schmale Kante schützte ihn auf beiden Seiten davor, herunterzustürzen. Das verrostete Metall zerrte an seiner Kleidung und hinterließ tiefe Schrammen in seinen Handflächen. Der Lärm des Rotors übertönte alles, aber Jack fühlte, wie das Gerüst bei jeder Erschütterung zitterte. Die Zähne zusammengebissen kroch er weiter, bis er den Punkt erreichte, wo die Anlage abrupt endete.
    Jack hob den Kopf und blickte auf den Hubschrauber hinunter, von dem ihn etwa zehn Meter trennten. Von den Rotoren aufgewirbelter Sand prasselte auf ihn ein,

Weitere Kostenlose Bücher