Toedliche Verfolgung
ein wenig herrichten, bevor sie kam, damit sie vor Schreck nicht gleich wieder aus dem Zimmer rannte, sobald sie ihn sah. Entschlossen schlug Jack die Decke zurück. Er trug nur seine Unterhose. Resigniert drückte er auf den Knopf, der eine Schwester herbeirufen würde.
Bereits wenige Sekunden später wurde die Tür aufgerissen. Hastig zog Jack das Laken wieder hoch, als eine Schwester in das Zimmer stürmte. Als sie sah, dass er munter im Bett saß, erschien ein breites Lächeln auf ihrem Gesicht.
»Ah, Sie sind endlich wach. Herzlich willkommen zurück!«
Jack wusste nicht, was er darauf antworten sollte, deshalb schwieg er, während die Krankenschwester zum Fenster eilte und es öffnete.
»Ein wenig frische Luft wird Ihnen sicher guttun. Ich werde es gleich wieder schließen, damit die Hitze nicht hereinkommt.« Sie blieb am Kopfende des Bettes stehen. »Was kann ich für Sie tun?«
»Wie bitte?«
»Sie haben geklingelt.«
»Äh – ja. Ich wollte mich ein wenig frisch machen und suche meine Kleidung.«
»Ich kann das Waschzeug holen und …«
»Nein! Nein, danke. Ich möchte gerne einen Waschraum aufsuchen.«
»Aber Sie haben einen komplizierten Beinbruch, damit sollten Sie noch nicht herumlaufen.«
»Ich müsste aber dringend …«
Die Schwester blickte ihn einen Moment lang prüfend an. Er schien ihre Musterung zu bestehen, denn sie wandte sich der Tür zu. »Ich besorge Ihnen etwas zum Anziehen und einen Rollstuhl.«
»Vielen Dank.«
Mit einem weiteren Lächeln verließ die Krankenschwester das Zimmer und kam kurz darauf mit Hemd und Rollstuhl zurück. »So, am besten helfe ich Ihnen hinein, damit Sie keine Schwierigkeiten bekommen.«
Jack schluckte seinen automatischen Protest herunter. Er war zwar ziemlich sicher, dass er sich auch alleine anziehen konnte, aber ein wenig Hilfe schadete sicher nicht. Als die Schwester die Decke zurückschlug, sah er zum ersten Mal das Gestell an seinem Unterschenkel. Die Haut war bläulich verfärbt und geschwollen. Nachdem er sich von seinem ersten Schock erholt hatte, betrachtete er zweifelnd sein Bein. Ob er es je wieder so würde gebrauchen können wie vor dem Sturz? Nach seinem letzten Motorradunfall war alles wieder verheilt, aber es hatte sehr lange gedauert. Die Schwester schien seine Gedanken zu erraten, denn sie legte beruhigend eine Hand auf seine Schulter.
»Das sieht schlimmer aus, als es ist. Der Arzt sagte, die Operation wäre sehr gut verlaufen und die Verletzung würde höchstwahrscheinlich keine Folgeschäden nach sich ziehen.« Geschäftig schlug sie das Hemd auf und hielt es ihm hin. »Er wird Sie nachher auf seiner Visite besuchen und Ihre Fragen beantworten.«
»Danke.«
Die Schwester zwinkerte ihm zu. »Und da Sie eine Freundin haben, die so besorgt um Sie ist, werden Sie sicher die nächste Zeit sehr gut gepflegt.«
»Lissa?«
»Ich glaube, so hieß sie. Die ganze Nacht hat sie an ihrem Bett gesessen und war einfach nicht dazu zu bewegen, zu gehen. Schließlich haben wir ihr ein weiteres Bett ins Zimmer geschoben, damit sie wenigstens etwas Schlaf bekam.«
Wärme erfasste seinen gesamten Körper. Lissa war die ganze Zeit bei ihm gewesen, obwohl sie selbst auch verletzt und bestimmt todmüde gewesen war. Ein deutliches Zeichen dafür, dass sie ihn genauso wenig alleine lassen wollte wie er sie. Wenn sie zurückkam, würde er sich bei ihr dafür bedanken, dass sie sich so gut um ihn gekümmert hatte. Ihm fielen schon allerlei Methoden ein, wie er das tun könnte. Als sich jemand räusperte, blickte er irritiert auf. Er hatte ganz vergessen, dass die Krankenschwester noch im Raum war.
»Sie sollten jetzt wirklich das Hemd überziehen.«
Röte stieg in Jacks Wangen, als er erkannte, dass er der Schwester gerade ein ungewolltes Schauspiel bot. Hastig streifte er das rückenfreie Hemd über und drehte der Krankenschwester den Rücken zu, damit sie es oben und in der Mitte zubinden konnte. Die Schwester schob den Rollstuhl dicht an das Bett heran und half Jack dann hinein. Erst jetzt bemerkte er, wie geschwächt er noch von den Verletzungen und anschließenden Operationen war. Es würde sicher einige Tage dauern, bis er wieder halbwegs fit war – abgesehen von den Brüchen. Dabei hatte er sich schon so auf die zwei Wochen gefreut, die Lissa noch mit ihm verbringen wollte. Wie es jetzt aussah, würde er die meiste Zeit in der Waagerechten verbringen müssen, nur leider konnte er dabei all die schönen Dinge nicht unternehmen, die er
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