Toedliche Verfolgung
nie belogen.«
Erin wusste nicht, was sie denken sollte. »Ist das dein Ernst?«
»Natürlich. Vom ersten Moment an, als ich dich gesehen habe, war ich verzaubert. Nichts davon war gespielt. Ich wusste, dass ich dir nicht näherkommen sollte, aber ich konnte es einfach nicht lassen.« In jedem seiner Worte klang die Wahrheit durch.
Erin rieb sich über die Stirn, um sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. »Nein, ich meinte das mit der CIA . Was hast du während der zwei Monate getan, die du fort warst?«
Seine Lippen pressten sich zusammen. »Das willst du nicht wissen, Erin. Ich habe die Sache hinter mir gelassen, nachdem ich dich verloren hatte, und mir eine neue Existenz als Privatdetektiv aufgebaut.
Das
bin ich, nicht ein Agent, der …« Er verstummte und wandte sich ab.
Obwohl es dunkel war, konnte sie die Qual in seinem Gesicht sehen. Noch gut konnte sie sich daran erinnern, wie ähnlich er nach den zwei Monaten ausgesehen hatte. Damals hatte sie nicht richtig darauf geachtet, ihre verletzten Gefühle waren übermächtig gewesen. Heute jedoch wollte sie den Ausdruck aus seinen Augen vertreiben und wieder den Ross vor sich haben, in den sie sich verliebt hatte. Sie legte ihre Hände um sein Gesicht, stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn sanft.
»Als Privatdetektiv gefällst du mir sehr gut.«
Dankbar lächelte er sie an. »Du …«
»Seid ihr langsam so weit, ich habe nicht den ganzen Abend Zeit.«
Erin unterdrückte einen erschrockenen Aufschrei, als unvermittelt ein Mann aus dem Gebüsch trat. Sie schob Ross zurück und starrte den Hünen an. »Wer … wer …«
Ross übernahm die Vorstellung. »Das ist Aron, er lebt in einer kleinen Hütte in der Nähe. Er dachte, ein Bär schleicht um sein Haus, und wollte ihn vertreiben. Gut, dass er nicht richtig gezielt hat.«
Ein Grollen lag in seiner Stimme, als Aron das Gewehr schulterte. »Falsch, ich habe extra danebengeschossen, ich wollte ihn ja nicht töten. Normalerweise habe ich hier eher selten Besuch, konnte ja nicht ahnen, dass Menschen in der Gegend rumlaufen.« Er drehte sich um und verschwand in den Bäumen. »Folgt mir.«
Erin machte einige unsichere Schritte. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, hob Ross sie hoch. Erin wollte protestieren, doch sie stellte fest, dass ihr selbst dazu die Kraft fehlte. Wie eine Puppe lag sie in seinen Armen und ließ sich tragen. Nur für einen Moment schloss Erin die Augen, um das Gefühl zu genießen, wieder seine Nähe und Wärme zu spüren. Ein vertrauter Geruch stieg in ihre Nase. Die Mischung aus Aftershave, Mann und erhitztem Körper ließ sie schaudern.
»Ist dir kalt?« Seine Arme schlossen sich enger um sie.
»Nein, ich bin nur froh, dass du wieder bei mir bist.«
Sie konnte das schnelle Klopfen seines Herzens an ihrer Wange spüren. »Ich auch.«
42
Erst im Krankenhaus wachte Jack wieder auf. Nachdem er sich überzeugt hatte, dass er noch lebte – jeder einzelne schmerzende Knochen seines Körpers bewies das –, blickte er sich suchend um. Der Raum sah aus wie jedes andere Krankenhauszimmer, in dem er je gewesen war. Kahle, hellgelb gestrichene Wände, ein vergittertes Fenster, grauer PVC -Boden und ein riesiger Blumenstrauß. War der etwa für ihn? Anscheinend, denn er war der einzige Patient im Zimmer. Bisher war noch niemand auf die Idee gekommen, ihm Blumen zu schenken. Vielleicht hatte Lissa …?
»Die NSA hatte das Gefühl, das Land sei Ihnen etwas schuldig.« Hawks Stimme kam von der Tür her.
»Wie nett.«
Hawk grinste. »Freuen Sie sich, für mich gab es nur einen feuchten Händedruck. Wie geht es Ihnen?«
»Wo ist Lissa?«
Hawk ließ sich lachend in den Besucherstuhl fallen. »Ah, so gut? Das freut mich.«
Jack blickte ihn finster an. »Für Scherze bin ich nicht in der Stimmung. Also, wo ist Lissa?«
»In diesem Moment wohl gerade am Flughafen.« Er hob die Hand, als Jack aufspringen wollte. »Bleiben Sie bloß da liegen, sonst bekomme ich Ärger mit den Krankenschwestern. Die sind übrigens alle ganz begeistert von Ihnen. Reißen sich förmlich darum, Sie pflegen zu dürfen.«
»Hawk …«
»Ach ja, Lissa. Sie war die ganze Nacht bei Ihnen, doch nachdem ihre Freunde gefunden wurden, wollte sie zu ihnen.«
»Erin und Gladstone? Waren sie nicht in dem Hubschrauber?«
»Nein, zum Glück, sonst wären sie jetzt Geschnetzeltes – so wie Gibson.«
Jack verzog das Gesicht. Eigentlich hatte er den Verräter nur aufhalten wollen, nicht töten. Aber er konnte es
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