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Toedliche Verfolgung

Toedliche Verfolgung

Titel: Toedliche Verfolgung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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sie eine Chance hatte, den Mann hinter der zurückhaltenden Fassade kennenzulernen. Wenn sie seinen Truck fanden, würde er sicher schneller wieder verschwunden sein, als sie ›Auf Wiedersehen‹ sagen konnte. Lissa versuchte, den Stich zu ignorieren, den ihr dieser Gedanke versetzte. Auf jeden Fall sollte sie etwas freundlicher zu ihm sein, schließlich hatte der arme Mann heute schon einiges durchgemacht.
    Sie steckte die Handschuhe in ihre Jackentasche und öffnete den Rucksack. Mit ihrem Portemonnaie in der Hand trat sie wieder zur Zapfsäule. Sie steckte die Karte in den Schlitz und zog sie schnell wieder heraus. Diesmal funktionierte die Kreditkartenzahlung. Nachdem sie sich vergewissert hatte, dass der getankte Betrag abgebucht werden würde, schloss sie den Tank auf, der sich zwischen Sitzbank und Lenker befand, und schraubte den Deckel auf. Dann nahm sie den Einfüllstutzen und drückte ihn Jack in die Hand. »Sie tanken, ich bin gleich wieder da.« Damit strebte sie eilig auf das Kassenhaus zu, ohne seine Zustimmung abzuwarten.
    »He!«
    »Was?«
    »Wie viel soll ich tanken?«
    Lissa wandte sich um. »Alles was geht.«
    Sie wartete, bis Jack nickte, dann betrat sie das kühle Gebäude. Der Kassierer händigte ihr die Chipkarte für den Waschraum aus, der sich außen auf der Rückseite des Hauses befand. Ihren Schlüssel hatte sie mitgenommen. Obwohl sie nicht erwartete, dass Jack sich einfach auf die Maschine schwingen und losfahren würde, war es doch besser, vorsichtig zu sein und ihm nicht die Gelegenheit dazu zu geben. Während sie sich die Hände wusch, betrachtete sie im Spiegel ihr Gesicht. Um ihre Augen hatte sie dort, wo sonst ihre Sonnenbrille saß, zwei helle Stellen. Sie sah aus wie ein umgekehrter Panda. Ihre Haare hingen in zerzausten Strähnen um ihr gerötetes Gesicht. Seufzend schob Lissa sie hinter ihre Ohren. Gut, dass die Sonne langsam unterging, ihre Haut war es einfach nicht gewöhnt, so lange den Strahlen ausgesetzt zu sein. Nachdem sie ihr Gesicht eine Zeit lang ins kalte Wasser getaucht hatte, trocknete sie es mit Papiertüchern aus dem Spender ab.
    Nun fühlte sie sich etwas erfrischter. Die Ereignisse des Tages hatten sie innerlich aufgekratzt, auch wenn sie sich nach außen hin locker gab. Auch die ständige körperliche Nähe zu Jack – einem völlig Fremden – machte sie auf merkwürdige Weise unruhig. Hätten sie sich eben wirklich beinahe geküsst oder hatte sie sich eingebildet, dass sich Jacks Mund in ihre Richtung bewegt hatte? Aber egal, was in ihm vorging, ihr Körper reagierte eindeutig auf seine Nähe. Eilig fuhr sie ein letztes Mal mit den Fingern durch ihre Haare, um wenigstens ein Minimum an Ordnung in ihre Frisur zu bekommen, bevor sie sich den Schlüssel schnappte und wieder ins Freie trat.

5
    Beladen mit kalten Getränken, Snacks und Bagels kehrte Lissa einige Minuten später zur Tanksäule zurück. Ihr Motorrad stand noch da, allerdings war Jack verschwunden – mit ihrem Rucksack. Vor Schreck ließ sie beinahe ihre Einkäufe fallen. Eilig blickte sie sich um. Vielleicht war er nur ein paar Schritte gegangen, um seine Durchblutung wieder in Gang zu bringen. Sie steckte das Essen in ihre Gepäcktaschen und verschloss den Tank, bevor sie sich auf die Suche nach ihm machte. Weit konnte sie sich nicht entfernen, wenn sie nicht riskieren wollte, dass ihr jemand die Maschine oder zumindest die Taschen stahl, aber das brauchte sie auch gar nicht.
    Sie entdeckte ihn im Fahrerhaus eines Trucks. Ein Bein ragte heraus, das ihr verdächtig bekannt vorkam. Die Frage, wie sie ihn nur an seiner Jeans und dem Stiefel erkennen konnte, kam ihr gar nicht. Wütend stapfte sie auf ihn zu und zog kräftig am Fuß.
    »Au!«
    Der dumpfe Schmerzenslaut bereitete ihr Genugtuung, aber ihre Wut war dadurch noch nicht verraucht. Es war erstaunlich, wie sehr es sie verletzte, dass Jack sie hintergangen hatte. Wie hätte sie auch ahnen können, dass sie den Kerl trotz der erst sehr kurzen Dauer ihrer Bekanntschaft wirklich mochte! Erin hatte recht, sie war zu leichtgläubig und sah in anderen immer nur das Gute. Zumindest bis sie eines Besseren belehrt wurde. Sie trat um die offene Tür herum und sah sich Jack und einem anderen Mann gegenüber, der sie erstaunt musterte. Es war ihr unangenehm, vor ihm eine Szene zu machen, aber sie konnte Jack nicht davonkommen lassen.
    »Wollten Sie einfach so verschwinden, ohne mir wenigstens Bescheid zu sagen? Und dann auch noch mit meinem

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