Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Toedliche Verfolgung

Toedliche Verfolgung

Titel: Toedliche Verfolgung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
Vom Netzwerk:
Rucksack!«
    »Lissa …«
    »Nein, ich will keine blöden Ausflüchte hören. Sie haben sich ja schon eine andere Mitfahrgelegenheit gesucht.«
    »Lissa …«
    »Ein einfacher Dank, dass ich den ganzen Tag geopfert habe, um Ihren blöden Truck wiederzufinden, hätte genügt. Mehr habe ich nicht erwartet. Oder doch – dass ich nicht auch noch bestohlen werde!«
    Damit riss sie ihm den Rucksack vom Schoß, drehte sich auf dem Absatz um und stürmte zu ihrem Motorrad zurück. Sie konnte sich nicht erinnern, wann sie das letzte Mal so sauer und vor allem enttäuscht gewesen war. Das kam davon, wenn man an alberne Träume glaubte! Sie hatte gedacht, ihre Begegnung mit Jack wäre so etwas wie Schicksal, dass er etwas Besonderes war. Dumm! Mit wütenden Bewegungen streifte sie die Riemen ihres Rucksacks über die Schultern, zog sich die Handschuhe an und schwang sich auf die Maschine. Halb blind vor Zornestränen schob sie den Schlüssel in das Zündschloss, zog die Kupplung, drückte den Startknopf und drehte den Gasgriff. Der Motor heulte auf. Wegen dieses Idioten ruinierte sie noch ihre Harley!
    Als sich unvermittelt eine Hand um ihren Arm legte, zuckte sie heftig zusammen. Eine andere Hand drehte den Schlüssel herum und zog ihn ab. Abrupt kehrte Stille ein. Fassungslos saß Lissa einen Moment bewegungslos auf der Maschine, bevor sie langsam den Kopf drehte. Jack stand so dicht neben ihr, dass sie den Kopf heben musste, um ihm ins Gesicht blicken zu können. Seine Lippen waren fest zusammengepresst, seine Augen schienen zu lodern. Unwillkürlich zuckte Lissa zurück.
    »Verdammt.« Jack ließ sie sofort los und schob die Hände in seine Hosentaschen. »Lassen Sie mich doch …«
    Lissa ließ ihn wieder nicht ausreden. »Wir haben uns alles gesagt. Geben Sie mir den Schlüssel und verschwinden Sie!«
Bevor ich mich hier noch mehr zum Idioten mache.
    »Sie bekommen den Schlüssel gleich wieder, aber erst will ich etwas klarstellen: Sie haben vielleicht alles gesagt, aber ich konnte mich nicht verteidigen, weil Sie mich gar nicht zu Wort haben kommen lassen.«
    »Aber …«
    Jack hob die Hand. »Nein, jetzt bin ich dran. Ich wollte weder einfach verschwinden, noch den Rucksack klauen. Ich habe ihn nur mitgenommen, damit ihn keiner stiehlt, während ich bei meinem Kollegen noch einmal die Suchmeldung durchfunke.« Seine Stimme wurde sanfter. »Ich hätte Bescheid gesagt, wenn Sie nicht so lange verschwunden gewesen wären und ich Angst haben musste, dass der Truck vorher wegfahren würde. Wenn Sie mir Ihre Adresse geben, werde ich die Ausgaben für das Benzin und alles andere erstatten.«
    Ohne ein weiteres Wort ließ er den Schlüssel in ihre Hand fallen und trat zur Seite. Die Arme über der Brust verschränkt, wartete er darauf, dass sie eine Entscheidung traf. Dabei verfinsterte sich Jacks Gesichtsausdruck immer mehr. Seine Finger trommelten nervös auf den Arm, er wirkte, als könnte er seine Ungeduld kaum noch im Zaum halten. Vermutlich sollte sie einfach weiterfahren und ihn vergessen, aber sie bezweifelte, dass sie das konnte. Nicht nur, weil ihr Gewissen es nicht zulassen würde, dass sie einen hilflosen Mann zurückließ, sondern auch, weil sie dann nie erfahren würde, ob er derjenige war, den sie in ihrem Traum gesehen hatte.
    Sie konnte förmlich Erins rauchige Stimme hören, die diese Form von Logik in der Luft zerreißen würde. Ein Traum war ein Hirngespinst, nichts weiter. Niemand konnte erwarten, eine Fantasie im wirklichen Leben wiederzufinden. Nun, sie hatte sie gefunden, zumindest einen Teil davon. Und sie weigerte sich, diese Möglichkeit einfach zu ignorieren und davonzulaufen. Es lag einfach nicht in ihrer Art, den leichten Ausweg zu wählen. Vor allem, wenn seine Begründung so logisch klang, dass sie zugeben musste, eventuell überreagiert zu haben.
    Mit ruckartigen Bewegungen setzte sie den Rucksack ab und warf ihn Jack an die Brust. Obwohl sie ihm verziehen hatte und einsah, dass sie möglicherweise mit ihren Beschuldigungen zu voreilig gewesen war, wollte sie keine Schwäche zeigen. »Kommen Sie endlich, sonst fangen wir den Dieb nie.«
    Mario Fellini war über Arthur Bells Anruf überhaupt nicht glücklich. Welche Spedition war so blöd, sich einen ihrer Lastwagen stehlen zu lassen? Oh ja, sie hatten ihn damit beschwichtigen wollen, dass die Ladung versichert war und ersetzt werden würde, aber das half ihm auch nicht weiter. Den Inhalt seiner Kisten konnte niemand ersetzen, er war mit Geld

Weitere Kostenlose Bücher