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Toedliche Verfolgung

Toedliche Verfolgung

Titel: Toedliche Verfolgung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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Lissa nicht mehr zu gefallen. Sein Herz zog sich zusammen. Es war erstaunlich, wie schnell sie sich in seinen Kopf und in sein Leben eingeschlichen hatte. Sie hatte Farbe hineingebracht, Freude, obwohl er derzeit wirklich nichts zu lachen hatte. Aber sie hatte die Wut und die Sorge um seine Zukunft nach dem Diebstahl des Trucks durch ihre Anwesenheit etwas gedämpft, ihn hin und wieder sogar zum Lachen gebracht. Doch jetzt war sie fort, und eine Leere breitete sich in seinem Herzen aus, als hätte sie ein Stück davon mitgenommen. Wütend zerknüllte Jack das Papiertuch und warf es in den Abfalleimer. Er würde seinen Lastwagen finden und sein Leben wieder in die gewohnten Bahnen lenken. Lissa konnte ihm ein für alle Mal gestohlen bleiben!
    Kurze Zeit später wurde er wieder in die Zelle gebracht und die Tür hinter ihm mit einem metallischen Klicken geschlossen. Er bezwang den Impuls, an den Gitterstäben zu rütteln und darum zu bitten, herausgelassen zu werden. Mindestens bis zum Morgen würde er hier herumsitzen müssen, während sich sein Truck immer weiter von ihm entfernte. Und ohne Lissa hatte er noch nicht einmal eine Möglichkeit, ihn wiederzufinden, sondern musste sich darauf verlassen, dass die Polizei ihre Arbeit tat. Jack schnaubte. Ja, er konnte sich richtig vorstellen, wie sich gerade jetzt jemand darum bemühte, den Truck zu finden. Wahrscheinlich saßen schon alle Gesetzeshüter bei ihren Familien und stopften sich das Abendessen in den Mund. Ein saftiges Hähnchen tauchte vor seinem geistigen Auge auf und damit die Erinnerung an ihr gemeinsames Essen. Jack lehnte sich gegen die raue Wand und schloss die Augen. Verdammt, er wollte nicht mehr an Lissa denken!
    Mit quietschenden Reifen stoppte Lissa vor dem ersten Motel im Ort und verzog den Mund. Sie musste ihre Ruhe wiederfinden, sonst würde sie noch zu einer Gefahr für die anderen Verkehrsteilnehmer werden. Seit sie die Polizeistation überstürzt verlassen hatte, fühlte sie sich elend. Einerseits wollte sie Jack nicht verlassen, aber andererseits wollte sie erst einmal ein wenig Distanz zwischen ihnen schaffen. Doch es tat überraschend weh, sich vorzustellen, wie Jack auf ihr plötzliches Verschwinden reagieren würde. Es schmerzte, ihn verlassen zu haben.
    Rasch klappte sie den Ständer aus, zog den Schlüssel ab und überquerte den überfüllten Parkplatz. Es schienen ungewöhnlich viele Leute unterwegs zu sein, hoffentlich war überhaupt noch ein Zimmer frei. Seufzend öffnete Lissa die Tür zur Rezeption.
    Einige Minuten und Diskussionen mit dem Manager später trat sie kopfschüttelnd wieder auf die Straße. Es schien sich heute wirklich alles gegen sie verschworen zu haben. Gerade diese Nacht musste das Motel wegen eines Bluesfestivals voll ausgebucht sein. Und alle anderen Unterkünfte ebenfalls, jedenfalls war das die Auskunft des Rezeptionisten gewesen. Am Festivalwochenende waren sämtliche Motels schon Monate vorher reserviert. Was sollte sie jetzt tun? Der nächste größere Ort mit Hotel war mindestens fünfzig Meilen entfernt, aber sie würde den Weg wohl auf sich nehmen müssen, wenn sie nicht gerade auf einer Parkbank übernachten wollte. Inzwischen machten sich die lange Fahrt und die Aufregung bemerkbar, ihr Körper fühlte sich wie zerschlagen an. Da das Selbstmitleid sie auch nicht vorwärts brachte, schwang Lissa sich auf die Harley, startete den Motor und fuhr vom Parkplatz wieder auf die Straße.
    Während Lissa durch die in tiefen Schatten liegende Landschaft fuhr, hörte sie wieder Erins Stimme, die ihr riet, sich von dem Fremden fernzuhalten. Natürlich hatte sie durch die ganze Situation schon einiges über ihn erfahren, aber Erin hatte eindeutig recht: Sie war verrückt, ihm so nahezukommen. Trotzdem konnte sie sich nicht dazu durchringen, einfach wegzufahren und Jack seinem Schicksal zu überlassen. Zumindest musste sie sich bei ihm dafür entschuldigen, dass sie ihn verlassen hatte, ohne ein Wort zu sagen, und ihm ihre Entscheidung persönlich mitteilen. Lissa blickte in den Rückspiegel. Das hinter ihr fahrende Auto war weit genug entfernt. Kurz entschlossen bremste sie scharf ab und schlug eine enge Kurve. Sie geriet auf den unbefestigten Seitenstreifen, ignorierte aber die Steine, die unter den Reifen wegspritzten. Sofort hatte sie die Maschine wieder unter Kontrolle. Sowie sie auf dem Asphalt war, gab sie Gas.
    Es war die richtige Entscheidung, umzukehren. Je näher sie Trinidad kam, und damit auch Jack,

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