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Toedliche Verfolgung

Toedliche Verfolgung

Titel: Toedliche Verfolgung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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Gesichtsausdruck ausging. Natürlich hätte sie ihn schon lange fragen können, wo er herkam und wie sein Leben normalerweise aussah, doch sie hatte es nicht getan. Hatte sie ihre Illusionen behalten wollen und einfach nur Angst davor gehabt, dass Jack sich als jemand entpuppen würde, den sie lieber nicht kennen wollte? Sie konnte es nicht genau sagen, und das erschreckte sie. Lissa stützte sich auf das Waschbecken und betrachtete ihr Spiegelbild.
    Jede Faser ihres Körpers sehnte sich nach Jack, am liebsten würde sie bei ihm bleiben, aber sie musste vernünftig sein. Sie würde jetzt aus der Polizeistation hinausgehen und auf ihrer Maschine wegfahren – auch wenn es ihr das Herz brach und sie sich dafür schämte, sich so feige davonzuschleichen. Aber sie wusste genau, wenn sie Jack wieder vor sich sah, würde sie sich nicht von ihm trennen können. Er hatte eine seltsame Macht über sie, die sie sich nicht erklären konnte. Als würde sie ihn schon viel länger kennen als nur zwei Tage. Das lag sicher an dem Traum, den sie seit Monaten hatte, aber konnte sie wirklich auf dieser Grundlage einem wildfremden Mann trauen? Sogar für ihre Verhältnisse klang das völlig verrückt.
    Am besten sollte sie sich ein Motelzimmer nehmen und noch einmal gründlich über alles nachdenken. Wenn sie dann morgen früh immer noch das Gefühl haben würde, dass sie bei Jack bleiben sollte, würde sie zurückkehren und ihm weiter dabei helfen, seinen Truck zurückzubekommen. Wenn nicht … Sie konnte sich nicht vorstellen, Jack einfach so im Stich zu lassen, aber sie durfte sich auch nicht in eine Position bringen, in der ihr Leben oder ihr Herz in Gefahr gerieten. Sofern es dafür nicht schon längst zu spät war. Schließlich gab Lissa sich schweren Herzens einen Ruck und verließ den Waschraum.

12
    Jack wartete ungeduldig auf Lissas Rückkehr. Zehn Minuten, zwanzig … so lange konnte doch niemand im Waschraum einer Polizeistation verbringen. Vielleicht brauchte sie ein wenig Zeit, um sich von dem Kuss zu erholen. Ein Lächeln überzog sein Gesicht. Es hatte sich so richtig angefühlt, sie zu küssen, tief in ihren Mund einzutauchen und sich darin zu verlieren. Heiß und leidenschaftlich, gleichzeitig aber auch tief und sanft. Seine Finger spannten sich um das Sweatshirt, das sie ihm gekauft hatte. Wenn er ganz tief einatmete, konnte er einen Hauch ihres Duftes riechen, der an ihm und allem hing, was sie berührt hatte. Er verzog den Mund. Lieber hätte er gefroren, als in diesem Pulli herumzulaufen, aber da Lissa ihn extra für ihn gekauft hatte, brachte er es nicht übers Herz, die nette Geste abzulehnen. Gerade als er seinen Kopf durch den Halsausschnitt steckte, wurde ihm bewusst, dass Travis vor der Zellentür stand. Alleine. Jacks Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Nein, sie würde nicht …
    »Die Dame ist gegangen, ich soll Ihnen ausrichten, dass es ihr leidtut.«
    Jack bemühte sich um eine unbeteiligte Miene, während der Schmerz durch seinen Körper fuhr. Auch wenn er versuchte, sich einzureden, dass es Lissas gutes Recht gewesen war, ihn zu verlassen – sie hätte es schon gestern tun können –, fühlte er sich seltsam verraten und leer. Zumindest hätte sie sich persönlich von ihm verabschieden können, besonders, nachdem sie sich gerade erst so leidenschaftlich geküsst hatten. Was war geschehen, dass sie ihn so plötzlich allein ließ? Aber er hatte nicht vor, dem Polizisten zu zeigen, wie sehr ihn Lissas Abschied schmerzte. So nickte er nur und drehte Travis dann den Rücken zu.
    »Wenn Sie sich waschen wollen, sagen Sie Bescheid.«
    Vielleicht würde ein wenig kaltes Wasser helfen, seine Enttäuschung und auch den bitteren Geschmack in seinem Mund fortzuwaschen. Und dabei ging es ihm gar nicht mal darum, dass er nun ganz auf die Polizei angewiesen war, seinen Lastwagen zu finden, sondern allein um den Verlust von Lissa. Ihre Heiterkeit, ihr Lächeln, ihre frechen Antworten. Er würde sie schrecklich vermissen – sie fehlte ihm schon jetzt. Aber er würde es überleben, so wie er schon vorher viel tiefere Enttäuschungen überstanden hatte. Jack atmete tief durch, dann gab er Travis ein Zeichen, die Zelle aufzuschließen. »Danke, ich weiß das zu schätzen.«
    Im Bad bemühte er sich darum, den Schweiß und Staub des Tages abzuwaschen, doch mit der einfachen Seife, die er dem Spender entnahm, war nicht mehr als eine oberflächliche Wäsche möglich. Aber das war jetzt auch egal, schließlich brauchte er

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