Toedliche Verfolgung
eingesperrt?«
»Nein, ich werde hier übernachten.«
»Bist du verrückt geworden? Das ist kein Hotel!«
Lissa blickte sich in der kargen Zelle um. »Ja, das ist mir aufgefallen. Aber in der ganzen Stadt ist kein Zimmer mehr frei, und ich will nicht in einen anderen Ort fahren.«
»Lissa …«
»Wenn einer deiner Kollegen anruft und berichtet, dass er deinen Truck gesehen hat, möchtest du dann, dass ich erst stundenlang fahren muss, bis ich wieder hier bin?« Jack schwieg. »Das dachte ich mir.«
»Trotzdem …«
»Du kannst dir den Atem sparen, ich habe mich entschieden.«
»Ich kann nicht glauben, dass dir die Polizisten das erlaubt haben.«
Lissa grinste. »Ich kann eben sehr überzeugend sein.«
Jack atmete langsam aus. »Mit anderen Worten, ich habe sowieso keine Chance, dich davon abzuhalten, oder?«
»Richtig.« Lissa trat zögernd auf ihn zu. Seine Miene war völlig ausdruckslos, sie konnte nicht erkennen, was er jetzt von ihr hielt. »Jack, ich möchte wirklich, dass du mich verstehst. Ich mag dich sehr gern und wollte dich nicht allein lassen. Meine Freundin Erin sagte in unserem Telefongespräch etwas, das ich einfach nicht von der Hand weisen konnte: Ich kenne dich kaum. Trotzdem fühle ich mich dir so nah, dass ich einfach Angst bekommen habe. Was ist, wenn ich dir noch näherkomme und du dann nicht derjenige bist, den ich zu sehen glaube?« Sie drehte sich weg und schlang ihre Arme um sich. »Es würde zu sehr schmerzen, von dir enttäuscht zu werden.«
Zögernd berührten seine Finger ihre Haare, dann umfasste er ihre Schultern, während seine Brust ihren Rücken streifte. »Das geht mir genauso. Ich hätte es nicht für möglich gehalten, aber als du plötzlich fort warst …« Jack brach ab und räusperte sich. »Ich freue mich, dass du wieder hier bist.«
Lissa drehte sich um, ihre Augen glänzten feucht. »Ich mich auch.«
Jack zog sie in seine Arme und legte sein Kinn auf ihren Scheitel. Hart klopfte sein Herz gegen seinen Brustkorb, sie konnte es sicher fühlen. Es war geradezu beängstigend, wie sie es immer hinbekam, ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen. Trotzdem schaffte er es nicht, Lissa loszulassen. Langsam ließ Jack seinen Blick über die kärgliche Einrichtung der Zelle schweifen. Es gab einfach nicht genug Platz für zwei Personen auf der Pritsche. »Wenn du wirklich hierbleiben willst, schlage ich vor, du legst dich hin, während ich sitze.«
Lissa protestierte sofort. »Das ist doch viel zu unbequem für dich!«
Zögernd löste er sich von ihr. »Mir ist es lieber, du bist bei mir und ich schlafe im Sitzen, als alleine zu sein.« Er setzte sich ans Kopfende der Pritsche und breitete die Decke, die als Kissen hatte dienen sollen, über sich. »Leg dich hin, dann kannst du mich als Kopfkissen benutzen.«
Lissa sah immer noch nicht überzeugt aus. Unentschlossen knabberte sie an ihrer Unterlippe. »Bist du dir wirklich sicher?«
»Ja. Und jetzt komm her.«
Seine raue Bitte überzeugte sie. Er wollte wirklich, dass sie bei ihm blieb, auch wenn er dadurch wesentlich weniger Komfort hatte. Rasch schlüpfte sie unter die zweite Wolldecke und zog sie über ihre Schultern. Gut, dass sie ihre Jacke noch trug. In der von der Klimaanlage gekühlten Luft wurde ihr langsam ziemlich kalt. Aber unter der Decke, mit Jacks Oberschenkeln als Kopfkissen, wurde ihr schnell wärmer. Sie blickte zu Jack hoch, der im Halbdunkel der Nachtbeleuchtung nur noch schemenhaft zu erkennen war.
»Bequem?« Seine leise Stimme strich über sie, hüllte sie sanft ein.
Sie schmiegte ihren Kopf tiefer in seinen Schoß, spürte die Wärme, die durch die dünne Decke von ihm ausging. Schläfrig blinzelte sie zu ihm auf. »Besser als jedes Vier-Sterne-Bett.« Jacks rumpelndes Lachen ließ ihr Kopfkissen erbeben. »He, halt still!«
»Dein Wunsch ist mir Befehl.« Seine Hand legte sich auf ihren Kopf, strich über die wirren Haare. »Schlaf schön.«
»Du auch.« Lissas Stimme war wenig mehr als ein Schnurren. Es fühlte sich so gut an, wie seine Finger mit ihren Haarsträhnen spielten, federleicht über ihr Gesicht glitten und ihr Ohr nachfuhren. Die Augen geschlossen seufzte sie lautlos. Genauso hatte sie es sich vorgestellt. Es war egal, dass sie sich in einer Gefängniszelle befanden, müde waren und nicht besonders frisch rochen, denn es fühlte sich einfach richtig an. Sie schmiegte sich noch dichter an Jack, kroch mit der Hand unter sein Sweatshirt und legte sie auf seinen warmen Rücken. Mit
Weitere Kostenlose Bücher