Toedliche Verfolgung
ich mich verhört.«
Lissa lachte. »Nein, hast du nicht. Aber bevor du dich aufregst, ich bin mehr oder weniger freiwillig hier.«
»Was soll
das
denn heißen?«
»Dass Jack verhaftet wurde und ich ihm Gesellschaft leiste.«
Ein Stöhnen drang durch den Hörer. »Das darf doch nicht wahr sein! Erst gabelst du mitten in der Einöde einen wildfremden Mann auf und dann bekommst du seinetwegen Ärger mit der Polizei. Was hat er angestellt? Er ist hoffentlich kein gesuchter Verbrecher!«
»Aber nein, wir sind gemeinsam über einen geschlossenen Bahnübergang gefahren und wurden dabei erwischt. Ich musste nur eine Strafe zahlen, aber Jack haben sie eingesperrt, weil er sich nicht ausweisen konnte. Sie behaupten, er hätte sie beleidigt, aber das stimmt gar nicht. Nun ja, immerhin habe ich endlich mal eine Zelle von innen gesehen.« Sie schlug einen leichteren Ton an, um Erin zu beruhigen, aber es schien nicht zu wirken.
»Würdest du bitte auf mich hören und zurückkommen?«
Lissa wurde ernst, als sie die Sorge aus Erins Stimme heraushörte. »Es ging mir seit Langem nicht mehr so gut, Erin.«
Das brachte ihre Freundin zum Schweigen, wenn auch nur für einen kurzen Moment. »Glaubst du immer noch, dass dieser Jack derjenige ist, den du in deinem Traum gesehen hast?«
»Ich bin mir sogar ziemlich sicher. Es passt alles zusammen. Und Erin, er ist absolut zum Anbeißen.«
Diesmal lachte Erin. »Du machst mich wirklich neugierig. Wann bekomme ich dieses Prachtexemplar denn mal zu sehen?«
Lissa verzog den Mund. Genau das war das Problem: Sie wusste nicht, wie es mit Jack und ihr weitergehen würde, was passieren würde.
»Lissa?«
»Ich weiß es nicht. Er muss sicher gleich weiterfahren, wenn er seinen Lastwagen endlich zurück hat. Und bisher haben wir ja nur …«
»Was?«
»Äh, nichts. Ich wollte sagen, es ist ja nicht so, als hätten wir eine Beziehung. Noch nicht, zumindest.«
»Lass dich bitte nicht von ihm ausnutzen.«
»Wohl kaum. Und selbst wenn, es wäre sicher die Erfahrung wert.«
Erins rauchiges Lachen drang durch den Hörer. »Du bist unverbesserlich!«
»Und stolz darauf. Was macht Henry?«
»Nur Unsinn natürlich. Dieser Hund hat schon zwei meiner Schuhe durchgekaut, Haare überall in meiner Wohnung verteilt, und wenn ich mit ihm rausgehe, muss ich joggen. Du weißt, ich hasse Sport!«
Lissa lachte. Ja, Erin bemühte sich, so wenig wie möglich zu Fuß zu erledigen. Aber statt übergewichtig zu sein, musste sie sogar noch aufpassen, ihr Gewicht zu halten. Sie war einfach viel zu nervös und zappelig, um Fett anzusetzen. Seit sie mit dem Rauchen aufgehört hatte, war es noch schlimmer geworden. »Danke, dass du auf Henry aufpasst.«
Erin schnaubte. »Ich habe eher das Gefühl, der Köter passt auf mich auf. Ich hatte vorgestern ein heißes Date und wollte den Typen noch mit in die Wohnung nehmen, aber er hat nur einen Blick auf meinen Wachhund geworfen und ist wieder umgedreht.«
Lissa schluckte rasch ihr Lachen hinunter. »Tut mir leid.«
»Ja, ja, lach du nur. Du wirst ja sehen, was dein geheimnisvoller Fremder dazu sagt, wenn plötzlich dieses Riesenkalb vor ihm steht.«
Wenn er ihn überhaupt jemals zu Gesicht bekommt.
Aber diesen Gedanken behielt Lissa für sich. Sie wollte nicht darüber nachdenken, wie sie sich fühlen würde, wenn Jack sich einfach umdrehte und mit dem Truck wegfuhr, ohne dass sie je die Gelegenheit gehabt hätte, ihn besser kennenzulernen.
»Bist du noch da?«
Abrupt kehrte Lissa in die Gegenwart zurück. Es brachte nichts, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Wenn Jack sie verlassen würde, könnte sie ihn nicht aufhalten. »Ja, aber ich muss jetzt Schluss machen, bevor jemand anders in den Waschraum kommt.«
»Wo bist du denn genau?«
»Trinidad, Colorado.«
»Würde ich den Ort auf einer Landkarte finden?«
»Wenn du lange genug suchst …«
Erin seufzte. »Pass gut auf dich auf, Lissa. Ich möchte nicht, dass du verletzt wirst. In jeglicher Hinsicht.«
»Das werde ich schon nicht. Gib Henry einen Kuss von mir.«
»Nur über meine Leiche!«
Lachend beendete Lissa das Gespräch. Es tat ihr gut, mit ihrer Freundin zu sprechen. Vor allem hatte sich ihr Körper inzwischen beruhigt, und ihr Gehirn funktionierte wieder einwandfrei. Erin hatte natürlich recht. Was wusste sie schon über Jack Tease – außer, dass er sehr gut küssen konnte? Selbst die Polizisten hatten nichts über ihn herausgefunden, wenn man von Walters’ mürrischem
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