Toedliche Verfolgung
Datenspeicher herauszugeben. Langsam fragte Fellini sich wirklich, ob es nicht einfacher gewesen wäre, alles selbst zu erledigen. Weniger Mitwisser, weniger Fehler. Wenn es ihm nicht gelänge, die Zeugen unschädlich zu machen, wäre sein ganzer Plan in Gefahr. Er hatte einen sehr knappen Zeitplan kalkuliert und war bereits in Verzug. Doch das konnte er sich nicht leisten. Die Käufer würden nicht ewig warten, und vor allem würde es auch irgendwann auffallen, dass die Speicherkarten nicht mehr an ihrem Platz waren.
Eigentlich wollte er schon lange verschwunden sein, wenn ihr Fehlen bemerkt wurde. Bisher war er diesem verdammten Hawk durch seine Intelligenz, aber auch durch viel Glück entkommen. Sollte der Agent Tease und seine Tussi noch lebend antreffen, dann hätte er selbst ein riesengroßes Problem. Umso ärgerlicher war es, darauf warten zu müssen, bis Cladock sich endlich meldete.
Schließlich verlor Fellini die Geduld und wählte Cladocks Nummer. Ungeduldig wartete er darauf, dass sich jemand meldete.
»Ja?«
»Was ist da bei euch los, Cladock? Habt ihr sie erwischt?«
»Äh … Cladock ist gerade nicht zu sprechen.«
»Wer sind Sie? Wo sind Cladock und Smith?«
»Sind Sie Mr Fellini?«
»Ja. Antworten Sie endlich, was ist da los?«
»Ich bin ein Bekannter von Cladock, er hat mich angeheuert, um ihm bei dieser … Angelegenheit zu helfen. Ich versuche gerade herauszufinden, was passiert ist. Er und Smith sind vor einiger Zeit um das Gebäude herumgegangen, um in das Motelzimmer einzudringen, aber seitdem sind sie nicht wieder aufgetaucht. Ich wollte gerade nachsehen, wo sie bleiben …«
»Nein, bleiben Sie, wo Sie sind, und beobachten Sie weiter.«
»Aber …«
»Ich bezahle Ihnen das Doppelte von dem, was Cladock Ihnen angeboten hat.«
Eine kurze Stille trat ein. »Ich stehe Ihnen ganz zu Diensten. Was soll ich tun?«
»Achten Sie darauf, ob jemand aus dem Zimmer herauskommt oder hineingeht. Wenn …«
»Moment mal, es rührt sich etwas. Die Tür geht gerade auf … zwei Frauen und ein Mann kommen heraus. Er trägt irgendetwas Großes, in ein Handtuch eingewickelt.«
»Was ist es?«
»Das kann ich nicht erkennen. Auf dem Tuch sind dunkle Flecken, könnte Blut sein.«
»Haben Sie eine Kamera dabei?«
»Nein, aber ein Handy.«
»Dann machen Sie Fotos von den drei Personen. Möglichst Nahaufnahmen, damit ich sie identifizieren kann.«
»Wozu …?«
»Tun Sie es einfach!«
»Alles klar. Einen Moment.«
Ungeduldig wartete Fellini darauf, dass sich der Mann wieder meldete. Es war ein Risiko, sich auf jemanden zu verlassen, den er nicht kannte, andererseits konnte dieser überhaupt nichts über seinen Auftraggeber erzählen, sollte er gefasst werden. Auch Cladock und Smith wussten so gut wie nichts über ihn, zumindest nichts, was ihm gefährlich werden könnte. Vermutlich lag es daran, dass er selbst so ein Perfektionist war – versagen gab es nicht in seinem Vokabular.
»Ich habe die Fotos. Was mache ich jetzt?«
»Schicken Sie sie mir. Ich brauche sie sofort.«
»An welche Adresse?«
Fellini nannte eine E-Mail-Adresse, die nicht zu ihm zurückverfolgt werden konnte. »Innerhalb der nächsten zehn Minuten will ich die Bilder übermittelt bekommen.«
»Okay. Eine der Frauen steigt jetzt in das Auto und fährt mit dem Bündel weg. Der Mann und die Rothaarige gehen zurück ins Zimmer.«
»Gut. Beobachten Sie das Motel weiter. Wenn entweder ein großer blonder Mann auftaucht oder einer der anderen aus dem Zimmer kommt, rufen Sie mich an.« Er diktierte seine Telefonnummer.
»Alles klar.«
Fellini fuhr mit einer Hand durch seine Haare. Hawk war vermutlich noch nicht dort, aber es würde sicher nicht mehr allzu lange dauern. Er würde sich eindeutig einen anderen Plan ausdenken müssen, denn wenn der Agent im Spiel war, würde es deutlich schwieriger werden, die Datenspeicher zurückzubekommen als vorher. Wenn nicht sogar unmöglich. Fellini richtete sich gerader auf. Nein, niemand würde ihn um seinen wohlverdienten Gewinn bringen, dafür würde er schon sorgen.
30
Mit einem Ruck kam Cladock zu sich. Eiskaltes Wasser prasselte auf seinen Kopf und durchnässte seine Kleidung. Erschrocken schnappte er nach Luft. Dabei geriet der Wasserstrahl direkt in seinen Mund und ließ ihn fast ersticken. Panisch versuchte er, sich zu bewegen, doch etwas hielt ihn fest. Er zwang sich, seine Augen zu öffnen, obwohl das Wasser darin brannte. Wo … Cladocks Eingeweide zogen sich zusammen, als
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