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Toedliche Verfolgung

Toedliche Verfolgung

Titel: Toedliche Verfolgung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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er erkannte, wo er sich befand. In einer Badewanne. Gemeinsam mit Smith saß er gefesselt darin, während ein Mann den Duschkopf auf sie richtete. Es war der Kerl, der ihnen zusammen mit der Motorradbraut den Truck gestohlen hatte. Erneut versuchte Cladock sich aufzurichten, aber es war unmöglich.
    »Sind Sie jetzt endlich wach?« Die Frage klang ruhig, fast milde.
    Es wäre ihm fast lieber gewesen, wenn er geschrien hätte, denn diese ruhige Gelassenheit war viel bedrohlicher.
    Tease stellte das Wasser ab und beugte sich vor. »Wer sind Sie und warum interessieren Sie sich so für meinen Truck?«
    Cladock presste die vor Kälte zitternden Lippen zusammen und schwieg. Er ließ sich nicht von ein wenig kaltem Wasser einschüchtern. In seiner Jugend hatte er ganz anderes erlebt. Außerdem sah dieser Typ nicht so aus, als würde er ihm etwas tun, wenn er nicht antwortete.
    »Sie wollen nicht antworten? Vielleicht sollte ich Sie darauf hinweisen, dass ich beim Geheimdienst der Army gearbeitet habe. Ich weiß also, was ich tun muss, um Abschaum wie Sie zum Reden zu bringen.« Er beugte sich so weit vor, dass Cladock in seinen Augen lesen konnte, dass er es ernst meinte. »Ich würde gerne darauf verzichten, aber es würde mir auch nichts ausmachen, einen Mörder ein wenig leiden zu lassen.« Ein eisiges Lächeln hob seinen Mundwinkel. »Im Gegenteil, Sie haben meine Freunde angegriffen und verletzt. Das macht mich ziemlich wütend.«
    Cladock spürte, dass es dem Mann todernst war. Ein Zittern kroch durch seinen Körper, das nichts mit der Kälte zu tun hatte. Er versuchte, sich umzudrehen, doch es gelang ihm nicht. Smith saß direkt hinter ihm und verhinderte jede Bewegung.
    »Ihr Freund kann Ihnen nicht helfen, er versucht immer noch, seine Weichteile wiederzufinden.«
    »W…« Das Klappern seiner Zähne verstärkte sich. »Was haben Sie mit ihm gemacht?«
    »Ich? Gar nichts. Aber ich schätze, er hat gelernt, dass man sich nie mit einer wütenden Frau anlegen sollte.« Die dunklen Augen verengten sich. »Und ich werde ihm das später auch noch einmal persönlich nahelegen.«
    Sie saßen in der Falle, und sofern Fellini nicht Hilfe schickte oder ihr Backup sie befreite, würden sie vermutlich nicht wieder herauskommen. Cladock biss die Zähne zusammen, damit sie nicht mehr klapperten.
    »Okay, ich mache es Ihnen ganz leicht. Die Namen sind mir eigentlich egal, darum kann sich später auch noch die Polizei kümmern. Mich interessiert nur, für wen Sie arbeiten.«
    Was war schlimmer: jetzt von Tease getötet zu werden oder später von Fellini? Irgendwie ähnelten sie sich sogar, in dieser ruhigen, aber tödlichen Art. Nicht, dass er Fellini schon einmal gesehen hätte, er gab seine Anweisungen stets telefonisch durch. Allerdings hatte Cladock schon Dinge gehört … Seine Kehle schnürte sich zu, Magensäure stieg in ihm hoch. Nein, es war besser, wenn er nichts erzählte, schließlich war dieser Tease nur ein Trucker. Mit Militärausbildung. Cladock schloss die Augen und bemühte sich, ruhig zu atmen. Er durfte seine Angst nicht preisgeben. Andererseits sollte er vielleicht doch versuchen, mit Tease zu verhandeln, denn verloren hatte er sowieso bereits.
    »Wenn Sie uns freilassen, werde ich Ihnen alles sagen.«
    Tease schüttelte bereits den Kopf. »So läuft das nicht. Entweder Sie sagen mir, was ich wissen will, oder Sie werden erst leiden und dann der Polizei übergeben werden. Die Wahl liegt bei Ihnen.«
    Ohne Hast steckte er den Stöpsel in den Abfluss und drehte dann das Wasser auf. Cladock versuchte instinktiv, dem kalten Strahl auszuweichen, aber es gelang ihm nicht. Langsam und unaufhörlich stieg der Wasserpegel an. Zischend atmete er aus, als das eisige Nass seinen Körper erreichte. Unkontrollierbares Zittern erfasste ihn. Alles, was sich im Wasser befand, wurde mit jeder Sekunde kälter. Innerhalb weniger Minuten hatte er sämtliches Gefühl in seinen Händen und Füßen verloren. Seine Brust schmerzte, als würde ein Eispanzer darum liegen. Eine Bewegung in seinem Rücken zeigte, dass auch Smith langsam wieder etwas von seiner Umwelt wahrnahm. Wurde aber auch Zeit! Er tat immer so, als wäre er ein ganz harter Bursche, und ließ sich dann von einer Frau mit einem lächerlichen Tiefschlag außer Gefecht setzen!
    »Nachdem Sie jetzt beide wieder ansprechbar sind, gebe ich Ihnen die Wahl: Derjenige, der mir zuerst das sagt, was ich wissen will, wird herausgelassen, der andere bleibt im Wasser.«
    Cladock

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