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Tödliche Versuchung

Tödliche Versuchung

Titel: Tödliche Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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angestellt hatte. Und Ranger konnte ich nicht anrufen, weil er mich einsperren würde, obwohl, der Gedanke gewann zunehmend an Reiz. Blieb also nur noch Lula.
    »Danke«, sagte ich zu dem Mann, als ich Lula die Adresse durchgegeben und den Hörer wieder aufgelegt hatte. »Sehr freundlich.«
    Er schien entsetzt über meine Erscheinung, deswegen verzog ich mich schleunigst aus dem Büro und wartete unten.
    Fünf Minuten später fuhr Lula in ihrem Firebird vor. Ich stieg ein, sie verriegelte die Türen, holte ihre Pistole aus der Handtasche und legte sie auf die Ablage zwischen uns.
    »Gute Idee«, sagte ich.
    »Wo soll es hingehen?«
    Nach Hause konnte ich nicht. Habib und Mitchell würden mich irgendwann unweigerlich dort suchen. Ich konnte zu meinen Eltern oder zu Joe, aber erst, wenn ich mich frisch gemacht hatte. Lula, da war ich mir sicher, würde mich bestimmt bei sich wohnen lassen, aber ihre Wohnung war winzig klein, wir würden uns nur dauernd auf die Füße treten, und ich wollte nicht den dritten Weltkrieg auslösen. »Bring mich zu Dougie«, sagte ich.
    »Ich weiß zwar nicht, wo du dir die vielen Verletzungen am Arm geholt hast, aber dein Gehirn muss auch ganz schön gelitten haben.«
    Ich erzählte Lula alles haarklein. »Niemand wird auf die Idee kommen, bei Dougie nach mir zu suchen«, erklärte ich. »Außerdem hat er Kleider bei sich zu Hause, noch aus der Zeit, als er mit allem Möglichen dealte. Und ein Auto, das ich benutzen kann, hat er wahrscheinlich auch für mich.«
    »Ruf besser Ranger oder Joe an«, schlug Lula vor. »Lieber einen von den beiden als Dougie. Die sorgen wenigstens für deine Sicherheit.«
    »Das geht nicht. Ich will Ranger heute Abend gegen Carol eintauschen.«
    »Wie bitte?«
    »Ich liefere Ranger heute Abend an Joyce aus.« Ich wählte Joes Nummer auf Lulas Autotelefon. »Ich muss dich um einen riesigen Gefallen bitten.«
    »Schon wieder?«
    »Ich habe Angst, dass jemand in meine Wohnung einbricht, und ich selbst kann im Moment nicht zu mir nach Hause. Ich wollte dich fragen, ob du Rex zu dir nehmen könntest.«
    Viel sagendes Schweigen am anderen Ende der Leitung. »Dringend?«
    »Sehr.«
    »So was stinkt mir«, sagte Morelli.
    »Wenn du schon mal da bist, kannst du auch gleich in der Keksdose nachgucken, ob meine Pistole drin ist. Ach so, und, äh, nimm auch meine Umhängetasche mit.«
    »Was ist los?«
    »Arturo Stolle meint, er könnte Ranger dazu bringen, mit ihm zusammenzuarbeiten, wenn er mich als Geisel nimmt.«
    »Aber sonst geht’s dir gut, ja?«
    »Danke, bestens. Ich bin nur überstürzt aus der Wohnung gerannt.«
    »Und du willst ganz bestimmt nicht, dass ich dich irgendwo abhole?«
    »Nein. Nur Rex. Lula ist bei mir.«
    »Das lässt noch hoffen.«
    »Wenn es eben geht, komme ich heute Abend noch vorbei.« »Es muss gehen.«
    Vor Dougies Haus bremste Lula ab. Die beiden vorderen Fenster waren mit Brettern vernagelt, an den Fenstern im ersten Stock die Vorhänge zugezogen, aber dahinter schimmerte Licht. Lula gab mir ihre Glock. »Nimm sie lieber mit. Das Magazin ist voll. Ruf mich an, wenn du was brauchst.«
    »Wird schon schief gehen.«
    »Klar, weiß ich. Ich warte hier so lange, bis du im Haus bist und mir ein Zeichen gegeben hast, dass ich abfahren kann.«
    Ich rannte den kurzen Weg zu Dougies Haus, weswegen weiß ich auch nicht. Ich hätte nicht nasser werden können. Ich klopfte an die Tür, aber es passierte nichts. Wahrscheinlich versteckte sich Dougie nach dem ganzen gestrigen Debakel irgendwo, dachte ich.
    »Hallo, Dougie!«, rief ich. »Ich bin’s. Stephanie. Mach die Tür auf!«
    Das half. Ein Vorhang wurde beiseite geschoben, und Dougie schaute hervor. Dann öffnete sich die Haustür.
    »Ist jemand bei dir?«, fragte ich.
    »Nur Moon.«
    Ich stopfte die Glock in den Hosenbund, drehte mich um und winkte Lula zu.
    »Mach die Tür zu und schließ ab«, sagte ich und trat ein.
    Dougie war schneller als ich dachte. Er hatte die Tür bereits abgeschlossen und schob jetzt auch noch einen Kühlschrank davor.
    »Ist das nötig?«, fragte ich.
    »Wahrscheinlich zu viel des Guten«, sagte er. »Eigentlich war es sogar ziemlich ruhig heute. Mir sitzt einfach immer noch die Schlägerei in den Knochen.«
    »Haben sie dir die Fensterscheiben eingeschlagen?«
    »Nur eine. Die andere ging zu Bruch, als die Feuerwehr das Sofa durchs Fenster auf den Bürgersteig geworfen hat.«
    Ich sah hinüber zum Sofa. Eine Hälfte war verkohlt, auf der unverkohlten saß

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