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Tödliche Versuchung

Tödliche Versuchung

Titel: Tödliche Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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gehen Sie!«
    »Lieber nicht«, sagte ich. »Wenn Sie auf mich schieße», gibt es für Ranger keinerlei Grund mehr, Kontakt mit Stolle aufzunehmen.«
    »Da liegen Sie falsch«, sagte Mitchell. »Nur wenn wir Sie umbringen, ist es so.«
    Ein schlagendes Argument.
    Der Müllschlucker befand sich am anderen Ende des Parkplatzes. Ich war viel zu verängstigt, um einen klaren Gedanken zu fassen, und torkelte auf wackligen Beinen über ein Stück regennassen Rasen. Wo steckt Ranger bloß, fragte ich mich, wenn man ihn braucht. Warum war er jetzt nicht zur Stelle? Warum beharrte er nur so darauf, dass er mich an einen sicheren Ort bringen wollte? Jetzt, wo der Hamsterkäfig sauber war, hätte ich mich ihm liebend gern gefügt.
    Mitchell und Habib fuhren wieder die Familienkutsche spazieren. Vermutlich waren sie mit der Reinigung des Lincolns noch nicht weit gediehen. Ebenso vermutlich würde ich gut daran tun, das nicht zum Gesprächsthema zu machen.
    Habib ließ sich neben mir auf dem Rücksitz nieder. Er trug einen Regenmantel, aber er sah völlig durchnässt aus. Die beiden mussten stundenlang in den Büschen vor dem Haus gehockt haben. Habib hatte keine Mütze auf, und von seinen Haaren tropfte Wasser, lief ihm vorne ins Gesicht und hinten den Nacken hinunter. Er wischte sich das Gesicht mit den Händen ab. Dass die Familienkutsche dabei ganz nass wurde, schien keinen zu stören.
    »Und?«, sagte ich und versuchte, meine Stimme normal klingen zu lassen. »Was jetzt?«
    »Keine Fragen«, sagte Habib. »Seien Sie still.«
    Das war schlecht für mich, da ich dann Zeit zum Nachdenken hatte, und beim Nachdenken kamen mir momentan nicht unbedingt die angenehmsten Dinge in den Sinn. Diese Fahrt würde nichts Gutes bringen. Ich versuchte, meine Aufregung im Zaum zu halten. Angst und Reue würden mir jetzt nicht weiterhelfen, und ich wollte auch vermeiden, dass meine Phantasie mit mir durchging. Vielleicht stand mir ein weiteres Treffen mit Arturo bevor. Kein Grund, sich jetzt schon verrückt zu machen. Ich konzentrierte mich auf die Atmung. Immer schön regelmäßig. Viel Sauerstoff einatmen. Ich stimmte im Geist einen rituellen Gesang an,
Ohhmm.
Ich habe mal im Fernsehen eine Frau gesehen, die das machte, und sie ist wirklich voll darauf abgefahren.
    Mitchell fuhr die Hamilton entlang, Richtung Westen, auf den Fluss zu. Er kreuzte die Broad und gelangte in einen Stadtteil, der als Gewerbegebiet ausgewiesen war. Das Grundstück, auf das er einbog, lag neben einem dreigeschossigen Backsteingebäude, in dem früher eine Werkzeugmaschinenfabrik untergebracht war und das heute ungenutzt war. An die vordere Fassade war ein Schild »Zu verkaufen« montiert, aber es sah so aus, als hing es schon seit einer Ewigkeit da.
    Mitchell stellte den Kleinbus ab und stieg aus. Er öffnete mir die Tür und scheuchte mich mit der Pistole heraus. Habib kam mir nach. Er schloss den Seiteneingang zum Gebäude auf, und wir trotteten hinein. Innen war es kalt und feucht. Das Licht war schwach, da es von den Durchgängen zu kleinen Büroräumen her kam, in die durch schmutzige Fenster Tageslicht sickerte. Wir durchschritten einen kurzen Flur und gelangten in einen Pförtnerraum. Der Fliesenboden unter den Füßen war dreckig, und der Raum war kahl, abgesehen von zwei Aluminium-Klappstühlen und einem kleinen verkratzten Schreibtisch aus Holz. Auf dem Tisch stand ein Pappkarton.
    »Hinsetzen!«, befahl Mitchell. »Nehmen Sie sich einen Stuhl.«
    Er zog seinen Mantel aus und warf ihn auf den Schreibtisch. Habib tat es ihm nach. Ihre Hemden waren auch nicht viel trockener als ihre Mäntel.
    »Also, hier ist unser Plan«, kündigte Mitchell an. »Wir verpassen Ihnen einen Elektroschock, und wenn Sie ohnmächtig sind, schneiden wir Ihnen mit dieser Schere einen Finger ab.« Er holte einen Bolzenschneider aus dem Karton. »Dann haben wir ein Geschenk, das wir Ranger schicken können. Danach halten wir Sie fest und warten ab was passiert. Wenn er mit uns verhandeln will, kommen wir ins Geschäft. Wenn nicht, werden wir Sie wohl töten müssen.«
    In meinen Ohren war plötzlich ein lautes Brummen zu hören. Ich schüttelte den Kopf um es loszuwerden. »Moment mal«, sagte ich. »Ich habe noch ein paar Fragen.«
    Mitchell seufzte. »Frauen wollen immer alles wissen.«
    »Wie war’s, wenn wir ihr die Zunge herausschneiden«, sagte Habib. »Manchmal funktioniert es. In meinem Heimatdorf haben wir damit gute Erfahrungen gemacht.«
    Allmählich kam ich zu der

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