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Tödliche Versuchung

Tödliche Versuchung

Titel: Tödliche Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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geklaut hast.«
    »Ich war ziemlich beschäftigt.«
    »Kann ich mir vorstellen. Klauen ist auch eine Beschäftigung.«
    »Ej, Mann!«, sagte Moon. »Komm rein. Kann ich dir Krabbenmus anbieten?«
    Gruber und ich sind zusammen zur Schule gegangen. Er gehörte zu den Typen, die heimlich einen Furz ließen und dann brüllten: »Oh, Mann, stinkt das hier! Hat hier einer einen fahren lassen?« Ihm fehlte ein Vorderzahn, und sein Hosenschlitz stand immer halb offen.
    Gruber bediente sich bei dem Krabbenmus und legte einen Aluminiumkoffer auf den Sofatisch. Er öffnete den Koffer, in dem ein einziges Durcheinander herrschte, Elektroschocker, Schreckschusspistolen, Abwehrsprays, Handschellen, Messer, Totschläger und Schlagringe aus Messing. Außerdem eine Packung Kondome und ein Vibrator. Wahrscheinlich waren Zuhälter seine besten Kunden.
    Ich wählte ein Paar Handschellen, eine Schreckschusspistole und eine kleine Dose Reizgas aus. »Wie viel kostet das?«, fragte ich ihn.
    Er starrte wie gebannt auf meine Brust. »Für dich mache ich einen Sonderpreis.«
    »Du brauchst mir keinen Gefallen zu tun.«
    Er nannte mir einen angemessenen Preis.
    »Abgemacht«, sagte ich. »Aber mit der Bezahlung musst du dich etwas gedulden. Ich habe im Moment kein Geld dabei.«
    Er grinste, und die Zahnlücke vorne in seinem Mund sah aus wie das schwarze Loch von Kalkutta. »Wir könnten uns eine andere Art der Bezahlung überlegen.«
    »Gar nichts können wir. Morgen bringe ich dir das Geld vorbei.«
    »Wenn ich morgen das Geld nicht kriege, geht der Preis unweigerlich in die Höhe.«
    »Hör zu, Gruber. Ich habe einen absolut beschissenen Tag hinter mir. Dräng mich nicht. Sonst platze ich gleich.« Ich drückte den Einschaltknopf an der Schreckschusspistole. »Funktioniert das Ding überhaupt? Vielleicht sollte ich es lieber an einem lebenden Objekt ausprobieren.«
    »Ach – Frauen«, sagte Gruber zu Moon. »Frauen sind wie Alkohol, zu viel davon bekommt einem nicht.«
    »Ej, Mann, kannst du mal ein bisschen nach links rücken?«, hat Moon ihn. »Du nimmst mir die Sicht auf den Fernseher. Wo Jeannie doch jetzt gerade Major Nelson anblinzelt.«
    Ich lieh mir einen zwei Jahre alten Jeep Cherokee von Dougie. Es war eins von vier Autos, die er nicht losgeworden war, weil die Fahrzeugpapiere und die Verkaufsurkunde verloren gegangen waren. Eine Jeans und ein T-Shirt, die mir passten, hatte ich oben gefunden, und von Moon hatte ich mir eine gefütterte Jeansjacke und saubere Strümpfe ausgeborgt. Das einzige, was mir daher fehlte, war Unterwäsche. Die Handschellen steckte ich hinten in eine Gürtelschlaufe meiner Jeans, die übrige Ausrüstung verstaute ich in den diversen Taschen der Jacke.
    Ich fuhr zum Parkplatz hinter Vinnies Büro und wartete. Der Regen hatte aufgehört und es war wärmer geworden, Frühling lag in der Luft. Es war sehr dunkel, weder Mond noch Sterne schienen durch die Wolkendecke. Es gab Platz für insgesamt vier Autos. Bis jetzt war ich die einzige, die hier parkte. Es war noch früh. Für Ranger vermutlich nicht zu früh. Er hatte bestimmt gesehen, wie ich angekommen war und beobachtete das Geschehen jetzt aus der Ferne, um sicher zu sein, dass unser Treffen keine Falle war. Das Standardverfahren bei ihm.
    Ich hatte die Zufahrtsstraße, die zu dem kleinen Parkplatz führte, im Blick. Plötzlich klopfte Ranger sanft an mein Fenster.
    »Scheiße!«, sagte ich. »Du hast mich zu Tode erschreckt.
    Man schleicht sich nicht heimlich an Leute heran!« »Du hast eben keine Rückendeckung.« Er machte die Fahrertür auf. »Zieh deine Jacke aus.«
    »Mir ist kalt.«
    »Zieh sie aus und gib sie mir.«
    »Vertraust du mir nicht?«
    Er lächelte.
    Ich
zog
die Jacke aus und gab sie ihm.
    »Sind ja eine Menge sperriger Sachen drin«, sagte er. »Das Übliche.«
    »Steig aus dem Auto.«
    So hatte ich mir das nicht vorgestellt. Ich hatte nicht damit gerechnet, meine Jacke gleich anfangs loszuwerden. »Mir wäre es lieber, wenn du einsteigst. Hier drin ist es wärmer.« »Steig aus.«
    Ich seufzte einmal tief und stieg aus.
    Er legte eine Hand auf mein Steißbein, fuhr mit den Fingern unter den Hosenbund und zog die Handschellen hervor. »Gehen wir rein«, sagte er. »Drinnen fühle ich mich sicherer.«
    »Eine Frage. Nur so, aus krankhafter Neugier. Weißt du, wie man mit der Alarmanlage umgeht oder kennst du vielleicht den Sicherheitscode?«
    Er öffnete den Hintereingang. »Ich kenne den Code.« Wir gingen durch den kurzen Hausflur

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