Tödliche Versuchung
Moon.
»Ej, Mann, du kommst genau richtig«, sagte er. »Wir haben den Rest Krabbenmus aufgewärmt und gucken gerade eine Folge von
Bezaubernde Jeannie.
Ziemlich irre, wie Jeannie immer nur mit den Wimpern klimpert.«
»Ja«, sagte Dougie. »Es ist noch viel von dem Krabbenmus übrig. Es muss aufgegessen werden, weil das Haltbarkeitsdatum Freitag abläuft.«
Es kam mir sonderbar vor, dass keiner von beiden eine Bemerkung darüber machte, dass ich klatschnass war und blutete, und dass ich mit einer Glock ins Haus gestürmt war. Aber vielleicht kommen hier ja andauernd Leute mit gezückter Pistole herein, dachte ich. »Ich wollte dich fragen, ob du trockene Klamotten für mich hast«, sagte ich zu Dougie. »Bist du die Jeans alle losgeworden, die du neulich verkaufen wolltest?«
»Oben im Schlafzimmer liegt noch ein ganzer Stapel. Meist kleinere Größen, da ist bestimmt was für dich dabei. Hemden liegen auch da. Nimm dir, was du brauchst.«
In der Hausapotheke im Badezimmer fand ich Heftpflaster. Ich wusch mich, so gut es ging und suchte mir dann aus Dougies Restposten einige passende Stücke aus.
Es war bereits später Nachmittag, und ich hatte noch nicht zu Mittag gegessen. Ich schlang daher ein paar Löffel Krabbenmus hinunter, dann ging ich in die Küche und rief von da aus Morelli an.
»Wo bist du gerade?«, fragte er.
»Warum willst du das wissen?«
»Nur so.«
Da stimmte doch was nicht! Lieber Gott, bloß nicht Rex! »Was ist los? Ist was mit Rex passiert?«
»Rex geht es gut. Er ist in Costanzas Streifenwagen, unterwegs zu mir nach Hause. Ich bin immer noch in deiner Wohnung. Die Tür stand offen, als ich kam, und die Zimmer waren alle durchwühlt. Ich glaube nicht, dass was kaputt gegangen ist, es herrscht nur das reinste Chaos. Deine Umhängetasche haben sie auf dem Boden ausgeschüttet, aber es ist alles da. Portmonee, Schreckschusspistole und Reizgas. Deine richtige Pistole liegt auch noch in der Keksdose. Es sieht so aus, als hätten die Gangster nur ihre Wut an deiner Wohnung ausgelassen. Die sind hier durchgestürmt und haben Rex’ Käfig nicht einmal wahrgenommen.«
Ich legte eine Hand aufs Herz. Rex war gesund. Das war das Wichtigste. Alles andere war mir egal.
»Ich wollte gerade abschließen«, sagte er. »Sag mir, wo du bist.«
»Ich bin bei Dougie.«
»Dougie Kruper?«
»Wir gucken
Bezaubernde
Jeannie.«
»Ich komme sofort vorbei.«
»Nein! Ich bin hier absolut sicher. Niemand würde auf die Idee kommen, hier nach mir zu suchen. Ich helfe Dougie beim Saubermachen. Lula und ich haben hier gestern Abend eine Schlägerei ausgelöst. Deswegen fühle ich mich verpflichtet, ihm zu helfen.« Lügen haben bekanntlich kurze Beine. »Das klingt vernünftig, aber ich glaube dir kein Wort.« »Jetzt hör mir mal zu. Ich mische mich nicht in deine Arbeit ein, und du, misch dich gefälligst nicht in meine.« »Ja, ich weiß aber auch immer genau, was ich tue.« Da hatte er leider Recht. »Bis heute Abend.«
»Scheiße«, sagte Morelli. »Ich brauche was zu trinken.« »Guck mal in meinen Kleiderschrank. Vielleicht hat Grandma ja eine Flasche da gelassen.«
Ich guckte drei Stunden lang
Bezaubernde
Jeannie mit Dougie und Moon. Zwischendurch stopfte ich Krabbenmus in mich hinein. Dann rief ich Ranger an. Er ging nicht ran, deswegen versuchte ich ihn über seinen Pager zu erreichen. Zehn Minuten spater rief er zurück.
»Ich will mein Armband loswerden«, sagte ich.
»Dann geh doch zu einem Schlosser.«
»Außerdem macht Stolle mir Ärger.«
»Was noch?«
»Ich muss mit dir reden.«
»Noch was?«
»Ich bin heute Abend um neun Uhr auf dem Parkplatz hinterm Büro. Ich komme mit einem Leihwagen, weiß aber noch nicht, mit was für einem.«
Ranger unterbrach die Verbindung. Das sollte wohl bedeuten, dass er kommen würde, schloss ich daraus.
Jetzt gab es ein Problem. Ich hatte nur die Glock, und davor hatte Ranger keine Angst. Er wusste, dass ich niemals auf ihn schießen würde.
»Ich brauche ein paar Sachen«, sagte ich zu Dougie. »Handschellen, Schreckschusspistole und ein Reizgasspray.«
»So was habe ich nicht hier«, sagte Dougie, »aber ein Anruf genügt. Ich kenne da jemanden, der das besorgen könnte.«
Eine halbe Stunde später klopfte es an der Tür, und wir schoben zu dritt den Kühlschrank zur Seite. Wir machten die Haustür auf, und meine Oberlippe versteifte sich.
»Lenny Gruber«, sagte ich. »Dich habe ich ja eine Ewigkeit nicht mehr gesehen. Seit du mein Miata
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